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Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc

Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc

Titel: Historical 148 - Die Geliebte des Rebellen.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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häufig im Schlaf, doch bei Tage kam kein Laut der Klage über seine Lippen.
    „Kannst du sprechen?" wollte Rory wissen. Er glitt aus dem Sattel und kniete sich vor den Jungen hin. „Hast du etwa Angst vor mir?"
    „Nein." Innis schüttelte entschieden den Kopf. „Obwohl manche Leute behaupten, Ihr wäret der am meisten gefürchtete Mann in ganz Irland."
    „Nun, die Einzigen, die mich fürchten müssen, sind die englischen Soldaten."
    „Und die sollten rechtzeitig lernen, auch mich zu fürchten. Denn wenn ich irgendwann auf sie treffe, werde ich kein kleiner, verängstigter Junge sein, der sich hinter dem Rücken seines Vaters versteckt."
    Lange und forschend sah Rory Innis an. Dieser Junge war ihm so ähnlich!
    AnnaClaire wich seinem prüfenden Blick aus. Sie hatte den Schmerz in seinen Augen gesehen und aus seiner Stimme he rausgehört. „Ich würde jetzt gern nach Ballinarin zurückkehren",, erklärte sie.
    „Ja, das ist eine gute Idee. Es sieht so aus, als ob wir in Kür ze ein Unwetter zu erwarten haben." Rory schaute vielsagend zum Himmel, wo sich dicke schwarze Wolken zusammenballten. „Kommt, ihr beiden. Mein Pferd kann uns alle drei tragen."
    Und so machten sie sich auf den Weg. AnnaClaire hielt sich sehr gerade und steif. Die Gedanken in ihrem Kopf kreisten wie Mühlräder. Wenn es ihr gelang, das Herz des so zutiefst verletzten Jungen zu gewinnen, würde sie das Gleiche vielleicht im Laufe der Zeit auch bei den anderen Bewohnern von Ballinarin schaffen.
    Doch mit wachsender Verzagtheit erkannte AnnaClaire, dass sie für die Gräueltaten anderer büßen musste, indem sich Rorys Familie gegen sie wandte und sie ablehnte.

15. KAPITEL
    Der Sturm brach los, noch bevor sie die schützenden Mauern von Ballinarin erreichten.
    Rory lenkte das Pferd in Richtung der kleinen Kapelle, die direkt vor ihnen lag.
    „Hier finden wir Unterschlupf", erklärte er, als sie dort ankamen, und hob erst AnnaClaire und dann Innis aus dem Sattel. Mühelos öffnete er die schwere Eichentür, die ins Innere des kleinen Gotteshauses führte. Drinnen war die Luft schwer vom Duft nach Öl, Bienenwachs und Weihrauch.
    „Hier, Liebste." Rory zog seinen Umhang aus, schüttelte die Regentropfen aus dem Kleidungsstück und legte es AnnaClaire fürsorglich um die Schultern. „Ich werde ein Feuer entfa chen", erklärte er und ging hinüber zu der Feuerstelle, in der noch Glut vorhanden war, um mehrere Holzscheite darin aufzuschichten. Dann rückte er eine einfache Bank näher an das Feuer heran und bedeutete AnnaClaire und Innis, sich hinzusetzen.
    Bald war es in der kleinen Kapelle anheimelnd warm und gemütlich. Rory rieb sich die Hände und meinte: „Jetzt brauchen wir nur noch etwas Brot und Käse, einen Becher Kir-chenwein, und dann haben wir es so bequem wie zu Hause."
    „Hat da jemand etwas von Wein gesagt?" erklang eine tiefe melodische Männerstimme.
    „Pater Malone." Rory eilte zu dem Altar, hinter dem ein buckliger alter Mönch hervortrat, der in ein Gewand aus grobem, rauen Stoff gehüllt war. Sein Gesicht war von unzähligen Falten durchzogen und das dichte Haar auf seinem Kopf schneeweiß. Doch die Augen in dem von Wind und Wetter gegerbten Gesicht blickten hellwach und aufmerksam drein.
    „Sieh da, Rory", sagte der Mönch. „Ich hatte schon gehört, dass du wieder zu Hause bist.
    Lass dich genauer anschauen." Der Geistliche trat einen Schritt zurück und nahm Rorys seh-nigen, kraftvollen Körper und die beeindruckenden Muskeln zur Kenntnis. „Ich habe heute Morgen die Messe als Dank für deine glückliche Heimkehr gelesen."
    „Danke, Pater Malone."
    Der Geistliche wandte sich an Innis. „Dich habe ich bei der Messe heute vermisst, mein Freund."
    Innis blickte unverwandt zu Boden.
    Rory fasste den Alten am Ellbogen und führte ihn zu dem Feuer. „Pater Malone, darf ich Euch Lady AnnaClaire Thompson vorstellen."
    „Mylady." Der Mönc h umfasste ihre Hände mit seinen. „Auch für Euch las ich die Messe, nachdem ich von Eurer Güte und Eurem Mut erfahren habe, durch die unser Rory ge rettet worden ist."
    „Danke, Pater", erwiderte AnnaClaire leise.
    „Und woher hattet Ihr Kenntnis von Lady Thompson?" wollte Rory wissen.
    „Na, woher denn wohl?" Pater Malone zwinkerte ihm zu. „Deine Mutter war schon ganz früh hier. Sie wollte, dass ich eine Messe für dich lese. Und nachdem wir zusammen gebetet hatten, war sie sehr erpicht darauf, mir alles zu erzählen, was sie wusste." Er drehte sich zu AnnaClaire hin.

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