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historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc

Titel: historical 176 - Meer der Sehnsucht.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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Luftnot. Seine Panik wuchs im gleichen Maße, wie die Aussichten, Ambrosia zu finden, schwanden.
    Als er zum Luftholen auftauchte, formte Riordan mit einer Hand einen halben Trichter und rief lauthals ihren Namen. In dem allmählich dichter werdenden Nebel reichte seine Stimme nicht weit, und es würde bald unmöglich sein, noch irgendetwas deutlich zu erkennen.
    „Ambrosia!" Riordan schwamm zwischen zwei leblos treibenden Körpern und wurde von einer Welle der Verzweiflung gepackt, wie er sie noch nie zuvor erlebt hatte. Nein, das durfte nicht sein! Er würde es nicht ertragen, Ambrosia zu verlieren! Er konnte und wollte nicht zulassen, dass ihr Schicksal hier vollendet wurde.
    „Riordan."
    Bei dem schwachen Klang ihrer Stimme wandte er sich um. Sie war bereits fast eine Schiffslänge entfernt und hielt sich krampfhaft an einem Stück Holz fest. Mit jeder Welle wurde sie weiter hinaus aufs Meer getrieben.
    Riordan schwamm, so schnell er konnte. Mit kräftigen Bewegungen arbeitete er sich immer näher an Ambrosia heran, bis er sie schließlich erreichte und voll grenzenloser Erleichterung die Arme um sie legte. „Dem Himmel sei Dank, Ambrosia, ich hatte solche Angst um dich!"
    „Ja, wirklich?" Sie legte die Hand an sein Gesicht und streichelte ihn, als wäre soeben ein Wunder geschehen. Sie schloss die Augen und spürte, wie ihr Bewusstsein zu schwinden drohte.
    „Captain!" Das war Newton, der sich weit über den Bug beugte und angestrengt versuchte, in dem sich rasch verdichtenden Nebel etwas zu erkennen.
    „Hier drüben, Newt! Werft uns eine Leine herüber."
    Einige Seeleute standen bereits an der Reling und suchten mit den Blicken ebenfalls die Wasseroberfläche ab. Als sie die dunk len Gestalten ausmachten, die sich an das Stück Holz klammerten, stießen sie einen Jubelschrei aus und warfen sofort ein Seil hinunter, das kurz vor Riordan im Wasser aufklatschte.
    Schnell knotete sich Riordan die rettende Leine um die Taille, umfasste Ambrosia mit festem Griff und ließ sich sodann zurück zum Schiff ziehen. An dessen Backbordseite war bereits eine Strickleiter heruntergelassen worden, die Riordan kraftvoll hinaufkletterte, wobei er Ambrosia fest an sich gepresst hielt.
    „Sie haben sie gefunden, Captain!" Newtons Gesicht war beinahe so bleich wie Ambrosias.
    „Ist sie ...?"
    „Sie lebt, Newt. Mehr weiß ich im Moment auch nicht." Riordan marschierte mit großen Schritten über das Deck zu der Leiter, die nach unten zu den Quartieren führte. „Sind irgendwelche von den Piraten am Leben geblieben?" fragte er über die Schulter hinweg.
    „Nein, kein Einziger."
    „Und unsere Seeleute?"
    „Alle haben überlebt. Ungefähr ein halbes Dutzend von ihnen ist verletzt, aber nicht lebensbedrohlich."
    „Gut, sehr gut!" In Riordans Stimme schwang unverkennbar große Erleichterung mit.
    „Was ist mit den Brandherden?"
    „Alle gelöscht, Captain. Wir müssen ein paar Reparaturen durchführen. Die Undaunted hat eine leichte Schräglage nach Backbord. Deshalb ist das Mädchen auch über Bord gegangen.
    Doch es dürfte nicht allzu lange dauern, bevor wir wieder Fahrt aufnehmen können."
    „Das sind gute Nachrichten, Newt. Ich übertrage dir hiermit das Kommando über unser Schiff, denn ich will mich zunächst um Ambrosia kümmern."
    In seiner Kajüte bettete er Ambrosia behutsam in seine Koje. Schnell und umsichtig entkleidete Riordan sie sodann. Er musste ein Messer zu Hilfe nehmen, um ihre Kleidung aufzuschneiden, die ihr am Körper zu kleben schien, verschmutzt und verkrustet von Schmutz und Blut.
    An der Schulter hatte Ambrosia eine klaffende, hässlich und tief aussehende Wunde davongetragen, eine zweite am Arm. Riordan goss reichlich Ale über die verletzten Stellen, um sie mittels des Alkohols zu säubern, und verband sie anschließend mit sauberen Stoffstreifen.
    Dann fiel sein Blick auf Ambrosias Hände. Die Innenseiten waren wund und wiesen blutige Striemen auf.
    Und dann erinnerte sich Riordan. Das Klettern in der Takelage, auf seinen Befehl hin. An den steifen, nassen Seilen hatte sich Ambrosia die Hände wund gescheuert, und er wurde von tiefer Reue erfüllt. Er allein war verantwortlich dafür, dass sie zusätzliche Schmerzen hatte erdulden müssen. Und mit diesen zerschundenen Händen hatte sie noch so glorios mit dem Schwert gekämpft.
    Sie lag völlig reglos, und Riordan fühlte Angst in sich aufsteigen. Er tastete nach der heftigen Schwellung an Ambrosias Hinterkopf, die ihm mehr Sorge bereitete

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