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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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und schüttelte den Kopf.
    „Denken Sie ein wenig darüber nach, Madam“, riet ihr Lord Haverbrook im verbindlichsten Ton, blickte auf eine kostbare, edelsteinbesetzte Taschenuhr und stand auf. „Morgen Abend kommen wir im kleinen Kreis zusammen. Es wäre mir ein Vergnügen, wenn Sie uns die Ehre geben würden.“
    „Und Lord Lindsay? Wird er auch kommen?“, erkundigte sich Blair und überlegte, ob sie die Einladung nicht doch annehmen solle.
    „Das bezweifle ich, Miss Duncan. Natürlich habe ich ihn zu uns gebeten, aber seine Verfassung wird es wohl nicht zulassen“, log der Earl, ohne mit der Wimper zu zucken. „Ich hoffe, dass Sie das nicht abhalten wird. Meine Gemahlin wäre entzückt, und Sie würden sich gewiss gut unterhalten. Denken Sie nur, welch wunderbares Weihnachtsgeschenk für einige der Dörfler eine Anstellung wäre“, sagte er mit der Kraft der Überzeugung. „Willigen Sie ein, dass Sie kommen werden.“
    „Gut, Mylord, dieses eine Mal“, stimmte Miss Duncan zu, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Während sie Lord Haverbrook voll Genugtuung gehen sah, versuchte sie, sich einzureden, dass ihr Entschluss für alle das Beste war. So würde sie wenigstens einigen Ortsbewohnern helfen können, und dem Earl of Lindsay musste sie auch nicht begegnen.

4. KAPITEL
    Blair Duncan hielt pflichtschuldig still, als Mrs. Brown ihr die Falten des Tartan in den Clansfarben der Duncan an der Schulter ordnete. Die alte Tracht war schön und zeitlos. So hinreißend sie auch darin aussah, die Haushälterin schien keineswegs glücklich über den Anlass, der Blair bewog, die Festkleidung der Hochländer zu tragen. Zwar sprach Mrs. Brown die Missbilligung nicht aus, doch der kritische Blick sprach Bände.
    „Sie müssen nicht auf mich warten“, sagte Blair, und in ihrer Stimme schwang leichter Trotz mit, „Robbie bringt mich ganz bestimmt sicher nach Haus.“ Glaubte Mrs. Brown allen Ernstes, sie wolle sich mit den verhassten Engländern verbrüdern? Dabei hatte sie ihr doch erklärt, dass der Entschluss, die Einladung anzunehmen, einzig damit zu tun hatte, Arbeitsplätze für Einheimische zu finden. In Anbetracht des Opfers, das sie gerade brachte, wäre seitens der Haushälterin wenigstens ein kleines Zeichen des Mitgefühls angemessen gewesen. Bei diesem Gedanken stieg Blair die Zornesröte in die Wangen.
    Mrs. Brown missdeutete das allerdings als aufgeregte Reaktion eines romantisch veranlagten jungen Mädchens und fühlte sich in dem Argwohn bestärkt, dass irgendwo ein englischer Verehrer im Spiel war. Mürrisch presste sie die Lippen zusammen. Immerhin stand es ihr nicht zu, sich zu der Angelegenheit zu äußern, wenigstens nicht in klaren Worten. Sie beschränkte sich darauf, hörbar zu seufzen, und verließ den Raum sichtlich entrüstet.
    Die Fahrt zum Landsitz Lord Haverbrooks war ziemlich kurz, und Blair hatte das Gefühl, viel zu früh einzutreffen. Sie hatte die widerstreitenden Gefühle noch nicht ordnen können und war nicht sicher, ob sie mit ihrer Zusage die richtige Entscheidung getroffen hatte. Das beharrliche Schweigen des alten Robbie trug nicht dazu bei, ihr das Herz zu erleichtern. Selbst wenn er gesprächig war, pflegte er sich auf einige Worte zu beschränken. Heute Abend jedoch entlockte ihm jeder Versuch, ihn in eine Unterhaltung zu verwickeln, nicht mehr als ein unwirsches Murmeln.
    Vielleicht hatten er und Mrs. Brown recht, und Blair hätte nicht fahren sollen. Jedenfalls war es jetzt zu spät, die Meinung zu ändern und nach Duncan House zurückzukehren. Schon hatte die kleine, schäbige Kutsche Haverbrooks Jagdgebiet hinter sich gelassen und bog in die Auffahrt zum Herrenhaus ein.
    Dutzende von Laternen beleuchteten den Kiesweg. Das Gebäude war kein Jagdsitz, wie Lord Haverbrook es gerne nannte, sondern eher ein Schlösschen. Robbie half Miss Duncan aus dem Wagen, und ein Diener geleitete sie die geschwungene Freitreppe hinauf. Sie redete sich ein, nur die frostige Dezembernacht sei schuld, dass sie fröstelte. Am liebsten hätte sie die Röcke gerafft und die Flucht ergriffen, zurück in die Sicherheit ihrer Kutsche. Aber es war töricht, vor der Begegnung mit den Engländern zu zittern, und entschlossen zwang sie sich zum Weitergehen. Es gab nichts, vor dem sie sich fürchten oder für das sie sich schämen musste.
    Mit gestrafften Schultern und hoch erhobenen Hauptes betrat sie das Haus, das Lord Haverbrook sich widerrechtlich angeeignet hatte. Sie bewies die

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