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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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geraten, und ihre Lippen wirkten weich und geschwollen von seinen Küssen.
    Er bewegte sich nicht. Wie ein echter Frauenheld hatte er vorgehabt, ihr keine Zeit zu lassen, ihre Meinung zu ändern, und sie zielstrebig zu verführen. Doch nun zögerte er plötzlich.
    „Bist du sicher, dass du das wirklich willst?“, fragte er langsam.
    Ihre schönen Augen weiteten sich, und einen Moment lang hatte er große Angst, sie würde sich ihm verweigern. Er hatte keine Ahnung, warum er solche Angst davor hatte, aber es war so. Und dann lächelte sie, und grenzenlose Erleichterung durchströmte ihn.
    „Ja“, sagte sie. „Ich bin ganz sicher.“
    Sally war sich noch nie im Leben so sicher gewesen. Sie wusste, es war töricht, vollkommen untypisch für sie und wahrscheinlich geradezu unverantwortlich, mit Jack Kestrel zu schlafen, doch das war ihr gleichgültig. Sie fühlte sich herrlich unbekümmert.
    Beim Essen hatte sie Jack einiges über sich erzählt, aber nichts über ihre Gefühle – ihre Verwirrung und ihren Kummer wegen Jonathans Zurückweisung; die Angst und den Schmerz, wenn er seine Unzufriedenheit so grausam an ihr ausgelassen hatte; ihre feste Überzeugung, bieder und unattraktiv zu sein, ein Mensch, den man nicht lieben konnte, nicht nur, weil sie sich äußerlich nicht schön fand, sondern auch, weil von Haus aus mit ihr etwas nicht stimmte. Sie war so behütet gewesen, als sie geheiratet hatte, war von ihrem behaglichen Elternhaus geradewegs in das ebenso komfortable Haus ihres Ehemanns gezogen. Nicht einen Schritt war sie von dem Weg abgewichen, den ihre gesellschaftliche Schicht und ihre Erziehung ihr vorgezeichnet hatten. Und dann war alles schrecklich und katastrophal schiefgegangen. Zwei entsetzliche Tragödien hatten ihr Leben erschüttert. Ihr Vater war gestorben, und ihre Ehe hatte sich als Fehler erwiesen.
    Fünf Jahre lang hatte sie hart daran gearbeitet, über all das Unheil hinwegzukommen. Sie hatte akzeptiert, dass Connie die Schönheit von ihnen beiden war und sie selbst diejenige mit dem Verstand. Und dann war Jack Kestrel im Blue Parrot aufgetaucht, und sein Verlangen nach ihr war wie ein sanfter Regen gewesen, der auf ausgedörrtes Land fiel. Und deshalb hatte sie den Entschluss gefasst – auch wenn es noch so überstürzt und unbesonnen war –, dass sie nun endlich herausfinden wollte, wie körperliche Liebe wirklich war.
    Allerdings hatte sie angenommen, dass Jack die Führung übernehmen würde, aber nun zögerte er, und das machte sie nervös. Sie nahm all ihren Mut zusammen und ging auf ihn zu.
    „Du wirst mir beim Öffnen meines Kleides helfen müssen“, sagte sie. „Es tut mir leid, aber ohne meine Zofe schaffe ich das nicht allein.“
    Jack lächelte, und bei diesem Lächeln wurde ihr ganz schwindelig vor Verlangen. Er drehte sie um und fing an, das Poiretkleid aufzuknöpfen. Mit den Lippen streifte er ihren Nacken und küsste jeden Zentimeter, den er entblößte. Sally spürte seine Zungenspitze auf ihrer Haut und erbebte. Leise raschelnd fiel das Kleid zu Boden, und sie stieg heraus, ehe sie die Schuhe abstreifte. Als sie in ihrem Korsett vor ihm stand, überfielen sie plötzlich die altbekannten Zweifel. Sie war hässlich und unattraktiv, Jack würde seine Meinung ändern, sich eine Ausrede einfallen lassen und fortgehen. Bei dem Gedanken begann sie zu frösteln und schlang tröstend die Arme um sich.
    Jack drehte sie wieder zu sich herum, und als ihre Blicke sich trafen, stockte Sally der Herzschlag, denn er sah sie an, als wäre sie das Erlesenste, das er je gesehen hatte. Seine Hand ruhte warm auf ihrer nackten Schulter.
    „Sally Bowes, du bist wunderschön.“
    Ungläubig und fassungslos blieb sie ganz still stehen und starrte ihn an, während er einen Schritt auf sie zutrat und ihr Stirnband löste, sodass ihr das Haar weich über die Schultern fiel. Die Nadeln fielen lautlos auf den dicken Teppich, doch Jack achtete gar nicht darauf. Er vergrub eine Hand in ihrem Haar und zog sie an sich, um sie erneut zu küssen. Die Welt begann sich um sie zu drehen, und Sally hätte bestimmt das Gleichgewicht verloren unter diesem Ansturm von Gefühlen, doch Jack hob sie auf seine Arme und legte sie auf ihr großes, breites Bett.
    „Es tut mir leid“, sagte er, „aber für so etwas habe ich jetzt keine Geduld.“
    Sie warf ihm einen verständnislosen Blick zu. Er würde jetzt doch nicht einfach aufhören ? Das könnte sie nicht ertragen. Die Matratze gab nach, als er sich vom Bett

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