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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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Bowes’ Schwester“, erklärte Jack und warf Sally einen schwer zu deutenden Blick zu. „Wir haben Grund zu der Annahme, dass Miss Connie Bowes mit Bertie durchgebrannt ist, und wir dachten uns, dass er dich vielleicht aufgesucht hat, Charley. In Krisensituationen wendet der liebe Bertie sich ja immer zuerst an dich.“
    „Ach!“ Charley machte ein bestürztes Gesicht. „Nun, nein, ich …“ Sie sah Sally mit aufrichtigem Mitgefühl an. „Meine arme Miss Bowes, das tut mir so leid! Was für eine Sorge für Sie. Aber ich fürchte, ich habe Bertie schon seit über einem Monat nicht mehr gesehen. Es stimmt, für ihn bin ich eher eine ältere Schwester, er vertraut sich mir immer an.“ Sie lächelte. „Lady Basset ist nicht der Typ, dem man sein Herz ausschütten kann – viel zu sehr an ihren eigenen Angelegenheiten interessiert, wissen Sie – und der arme Bertie ist ein Einzelkind …“
    „Charley, du bist eine fürchterliche Plaudertasche“, unterbrach Jack sie. „Wichtig ist jetzt nur, dass Bertie nicht hier ist.“
    Betretenes Schweigen breitete sich aus.
    „Nichts für ungut“, meinte Sally schließlich. „Es tut mir leid, Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet zu haben.“ Sie versuchte, sich nichts von ihrer Enttäuschung anmerken zu lassen. Jack war sich so sicher gewesen, dass Charlotte die Erste war, an die Bertie sich wenden würde, und erst jetzt erkannte Sally, welch große Hoffnungen sie sich gemacht hatte, Connie hier auf Dauntsey Park anzutreffen. Nun, da sich diese Hoffnungen zerschlagen hatten, fühlte sie sich nur noch müde und leer. „Wir werden weiter suchen müssen“, sagte sie und drehte sich zum Wagen um.
    „Warten Sie!“ Charlotte hielt sie am Arm fest. „Sie können doch heute nicht mehr weiterfahren! Wo wollen Sie denn hin? Bleiben Sie bei uns, ruhen Sie sich aus, und dann stecken wir alle die Köpfe zusammen und überlegen, was zu tun ist.“ Sie drehte sich lächelnd zu ihrem Bruder um. „Jack, Miss Bowes ist erschöpft. Ihr könnt doch sicher über Nacht hierbleiben?“
    Jack spielte nachdenklich mit seinen Handschuhen. Es war Sally ganz klar, dass Charlottes Vorschlag bei ihm keinen Anklang fand, weil er mit Sicherheit keine Lust hatte, sie der restlichen Familie vorstellen und näher auf die Geschichte von Bertie und Connie eingehen zu müssen. Deutlicher hätte er seine Verachtung für sie nicht zum Ausdruck bringen können.
    „Ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen, Mrs. Harrington“, wehrte sie ab. „Ich schlage vor, Mr. Kestrel fährt mich in die nächstgelegene Stadt, wo ich eine Unterkunft finden kann, und dann kommt er zurück zu Ihrer Familienfeier. Wir können unsere Suche immer noch morgen fortsetzen.“
    Charley sah sie entsetzt an. „Nein, das können wir Ihnen nicht zumuten, Miss Bowes! Jack würde es sicher nicht im Traum einfallen, Sie so zu behandeln.“
    Sally fand, Jack sähe so aus, als sei er durchaus in der Lage, sie noch weitaus schlimmer zu behandeln, doch was immer er darauf antworten wollte, er kam nicht mehr dazu. In diesem Moment bogen nämlich zwei Herren um die Ecke. Sie trugen weiße Tenniskleidung, hielten Tennisschläger in den Händen und waren ganz in ein Gespräch vertieft. Als sie die drei jedoch sahen – vor allem den Lanchester –, beschleunigten sie ihre Schritte.
    „Wenn das nicht ein edler Schlitten ist, Kestrel!“, rief der größere und blondere der beiden Männer. „Dagegen sieht mein Ford Model T geradezu langweilig aus!“ Er lächelte Sally an und schüttelte ihr die Hand. „Hallo, Sie müssen Jacks Neue sein. Er hatte schon immer einen ausgezeichneten Geschmack, was Frauen und Automobile betrifft.“
    „Stephen!“, mahnte Charley Harrington vorwurfsvoll. „Das ist Miss Sally Bowes.“
    Sally lächelte, aber ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Mann, der mit Stephen Tennis gespielt hatte. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass der alte Freund ihrer Familie, Gregory Holt, irgendwie mit den Harringtons verwandt war, aber das hier war eine Familienfeier, also musste es wohl so sein.
    Greg erwiderte ihr Lächeln, während er den Blick nachdenklich von ihr zu Jack wandern ließ. „Wie geht es dir, Sally?“, erkundigte er sich höflich. „Was für eine erfreuliche Überraschung, dich so unerwartet wiederzusehen.“
    Sally bekam Herzklopfen und spürte, dass Jack sie ansah. Hatte er vorher etwas angespannt gewirkt, so machte er jetzt einen ausgesprochen wütenden Eindruck.
    „Miss Bowes, Sie haben bereits die

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