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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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sehr verführerisch. Er musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht ihren kecken schwarzen Schleier anzuheben und ihre köstlichen roten Lippen zu küssen. Mit ihrem schwarzweißen Reisekostüm und dem Florentinerhut sah sie sehr adrett aus, und Jack musste sich eingestehen, dass er ihr diese ganzen Kleidungsstücke am liebsten vom Leib gerissen und sie gleich hier, auf der Motorhaube des Wagens, geliebt hätte. Doch dagegen hätte Alfred sicher etwas gehabt, der gerade einen der glänzenden Kotflügel des Wagens mit dem Ärmel polierte und so aufgeregt aussah wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug.
    Jack wartete, während Sally Alfred einen Umschlag aushändigte und ihm leise eine Anweisung erteilte, die Jack nicht verstehen konnte. Alfred nickte, trat einen Schritt zurück und hob zum Abschied die Hand.
    „Ich glaube nicht, dass wir bis zur Grenze fahren müssen“, verkündete Jack und fädelte den Wagen in den Verkehr des Strands ein. „Bertie war immer schon ein enger Freund meiner Schwester Charlotte. Ich nehme an, die beiden sind nach Oxfordshire geeilt, um sich ihre Unterstützung für die Hochzeitspläne zu sichern.“
    „Also fahren wir mit dem Wagen nach Oxfordshire, anstatt die Eisenbahn zu nehmen?“, fragte Sally. „Das hat den Reiz des Neuen.“ Mit sichtlicher Abneigung blickte sie sich im Wagen um. „Ein Glück, dass wir nicht nach Gretna fahren, denn sonst würden Mr. Basset und meine Schwester sicher schon ihren ersten Hochzeitstag feiern, bis wir dort einträfen.“
    „Der Lanchester hat eine Höchstgeschwindigkeit von vierzig Meilen in der Stunde“, gab Jack stolz zurück. Er lächelte spöttisch. „Wenigstens haben Sie ihn nicht unnötig mit Gepäck beschwert.“
    Sie wandte ihr Gesicht ab, sodass er nur noch ihr Profil sehen konnte. „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Frauen, mit denen Sie sonst verkehren, Berge von Gepäck mitnehmen, Mr. Kestrel, aber ich benötige nicht viel.“
    „Nein“, stimmte er zu. „Nur das, was man sich für zweihundert Pfund kaufen kann.“ Er wartete einen Moment, aber sie nahm den Köder nicht auf, obwohl sie leicht errötete. „Wohin haben Sie das Geld geschickt?“
    Sie zuckte zusammen. Ihre Hände begannen nervös zu zittern, doch dann verschränkte sie sie krampfhaft in ihrem Schoß. „Wie meinen Sie das?“
    Jack seufzte. Er wusste, sie wollte Zeit gewinnen. „Ich habe Sie beobachtet“, sagte er. „Ich vermute, Sie haben die zweihundert Pfund, die ich Ihnen gegeben habe, in einen Umschlag gesteckt und Alfred gebeten, ihn abzusenden. Für wen ist das Geld?“
    „Sie irren sich.“ Auch ihre Stimme klang jetzt nervös. „Das heißt, ich habe Alfred einen Brief übergeben, aber das war nicht …“ Sie verstummte. „Ich hätte nicht gedacht, dass es Teil unserer Vereinbarung ist, Ihnen über alle meine Schritte Rechenschaft abzulegen“, fügte sie bitter hinzu.
    Jack zuckte die Achseln. Er war sich nicht sicher, warum er wegen des Geldes fragte. In der ersten Nacht hatte sie angedeutet, ziemlich große Schulden hinsichtlich des Clubs zu haben. Vielleicht hatte sie mit dem Geld die dringendsten davon abbezahlt. Es war ohnehin unwichtig, denn er würde in Kürze die Hauptanteile erwerben und ihr das Blue Parrot wegnehmen. Der Gedanke erfüllte ihn mit wilder Genugtuung.
    Wie züchtig und ordentlich sie in ihrem schwarzweißen Reisekostüm aussah. Ihr Gesicht wirkte gelassen und unschuldig, genau wie vor drei Tagen, als er sie kennengelernt hatte. Was für ein enormer Vorteil es für sie sein musste, einen so intriganten Charakter hinter einer so harmlosen Fassade verbergen zu können. Kein Wunder, dass er auf ihre scheinbare Aufrichtigkeit hereingefallen war. Obwohl ihn bereits Churchwards Enthüllungen seiner Illusionen beraubt hatten, war er immer noch schockiert über ihre unverfrorene Geldforderung.
    Es ärgerte ihn unglaublich, dass sein Urteilsvermögen derartig versagt hatte. Von jetzt an würde er ihr nicht über den Weg trauen; diesen Fehler machte er ganz gewiss nicht mehr.
    Und doch hatte er das, was er gewollt hatte. Er sollte sich freuen, denn ihr unmoralisches Wesen ermöglichte es ihm, mit ihr über das zu verhandeln, was er wollte – dass Sally Bowes seine Geliebte wurde, so lange, bis sein Verlangen nach ihr abgeklungen war. Bestimmt konnte er sie überzeugen, wenn der Preis stimmte. Er umfasste das Lenkrad fester und versuchte, nicht daran zu denken, mit ihr ins Bett zu gehen. Wirklich, er benahm sich wie

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