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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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Kestrel.“
    „Ich gebe zu, dass Sie das Recht haben, auf mich böse zu sein …“, räumte Jack ein, aber Sally ließ ihn nicht ausreden. Es tat zu gut, endlich ihrem Zorn und ihrem Schmerz freien Lauf zu lassen.
    „Ach, das geben Sie also zu?“ Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Sie zerren mich hierher wegen einer Sache, die sich als fruchtloses Unternehmen entpuppt; Sie beleidigen mich, indem Sir mir unterstellen, gemeinsam mit meiner Schwester Ihre Familie ausnehmen zu wollen; Sie verkünden in aller Seelenruhe unsere Verlobung, und jetzt glauben Sie, ich hätte das Recht, auf Sie böse zu sein! Nun, da muss ich mich wohl herzlich bedanken!“
    „Ich sagte doch schon, der Vorwurf, Sie wollten uns ausnehmen, war ein Irrtum“, erinnerte er sie. Zu ihrem Leidwesen wirkte er eher belustigt als verärgert über ihren Ausbruch, und ihr wurde schlagartig klar, dass er immer noch absolut zuversichtlich war, sie von seinem Standpunkt überzeugen zu können. Sie wünschte verzweifelt, sie wäre, was ihn betraf, nicht so verletzlich. Aber sie war auch stark. Sie hatte nicht vor, jemals wieder seinem erprobten Charme zu erliegen, erst recht nicht, wenn dahinter keine tieferen Gefühle steckten. „Es ist sehr nett, dass Sie das zugeben“, erwiderte sie, und ihre Augen blitzten. „Ihrem eigenen Urteil vertrauen Sie, aber nicht meinem Wort! Und worauf lief Ihre ‚Beweislage‘ denn schon hinaus? Irgendeine erdichtete Geschichte von Ihrem Anwalt? Sie haben mir ja nicht einmal die Gelegenheit gegeben, mich zu verteidigen!“
    „Das ist richtig“, bestätigte Jack langsam. „Das habe ich nicht getan.“
    Sally erwärmte sich langsam für ihre Sache. „Sie waren unsagbar unhöflich zu mir, Sie haben versucht, meine Spielbank zu sprengen, Sie haben gedroht, mich geschäftlich zu vernichten, Sie haben mich verführt …“
    „Bitte, Sally …“ Warnend hob Jack die Hand, als ein nervös aussehender Gärtnerjunge mit einer Schubkarre zwischen den Bäumen auftauchte und bei dem Wort „verführt“ sofort wieder den Rückzug antrat.
    „Und jetzt haben Sie sich in den Kopf gesetzt, mich nicht gehen zu lassen!“, vollendete Sally ihren Satz. „Sie sind unerträglich!“
    „In Anbetracht der Tatsache, dass ich der Erfahrenere von uns beiden war, muss ich als Gentleman die Verantwortung übernehmen für das, was zwischen uns geschehen ist“, wandte Jack ein. „Deshalb bleiben Sie hier als meine Verlobte.“
    „O nein, das werde ich nicht tun!“, widersprach Sally wütend. „Nur weil Sie mich von jeglicher Schuld freigesprochen haben, brauchen Sie noch lange nicht die Verantwortung für mein Handeln zu übernehmen! Ich wusste schließlich, was ich tat, auch wenn ich …“ Sie verstummte verlegen, als plötzlich all die verführerischen Erinnerungen wieder auf sie einstürmten.
    „Auch wenn Sie noch Jungfrau waren“, sagte Jack sanft an ihrer Stelle. „Wie wir beide wissen.“ Er nahm ihre Hand und ging mit Sally weiter in den Wald hinein, wo sie besser vor Blicken geschützt waren. Seine Berührung war warm und bestimmt. Sally spürte, wie ihr innerer Widerstand dahinschmolz, und kämpfte verzweifelt dagegen an, schwach zu werden. Er stand ganz nah bei ihr, und sie konnte seinen Duft wahrnehmen. Ihr war ein wenig schwindelig.
    „Ich … das …“ Sie versuchte, ihre Fassung zurückzugewinnen. „Das tut hier nichts zur Sache. Es geht darum, dass Connie und Bertie jetzt verheiratet sind und wir nicht mehr so tun müssen, als seien wir verlobt. Wie ich bereits sagte, würde ich nun gern nach London zurückfahren.“
    „Das kann ich nicht zulassen“, wehrte er ab. „Ich möchte, dass Sie hier bei mir bleiben.“
    Sie sah ihn verwirrt an. „Sie möchten , dass ich bleibe? Was soll das eigentlich alles, Mr. Kestrel?“
    „Ich mache Ihnen einen Heiratsantrag.“ Jack steckte verdrießlich die Hände in die Hosentaschen. „Ich mag die Vorstellung nicht, dass Ihre kleine Schwester jetzt höher im Rang steht als Sie, nur weil sie verheiratet ist und Sie nicht.“
    Wider ihren Willen musste Sally lachen. „Das ist ein beklagenswert schlechter Grund für eine Heirat, Mr. Kestrel! Ich versichere Ihnen, auch wenn Connie vor mir Einzug in jeden Londoner Salon halten sollte – was sie zweifelsohne tun wird –, so werde ich doch immer noch mit ihr fertig.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich muss sagen, das ist mit Sicherheit der schlechteste Heiratsantrag, der mir je gemacht worden ist.“
    „Und es waren

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