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HISTORICAL Band 0264

HISTORICAL Band 0264

Titel: HISTORICAL Band 0264 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: NICOLA CORNICK
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es hatte keinen Sinn, noch länger Ausflüchte zu machen. „Ja.“
    Jack fluchte leise. „Wusste ich es doch! Ich sah, wie Sie es Alfred zusteckten! Aber als ich mich danach erkundigte und Sie es abstritten, da dachte ich …“ Er zuckte mit den Achseln. „Nun, ich dachte, Sie wollten damit dringend ein paar fällige Schulden abbezahlen.“
    „Nells Fall war dringend. Wie ich schon sagte, ihre Kinder waren krank und halb verhungert.“
    „Und wieder einmal übernahmen Sie die Verantwortung und halfen Ihren Schwestern“, stellte Jack fest.
    Sally antwortete nicht. Sich um Nell und Connie zu kümmern war etwas, was sie schon von jeher getan hatte.
    Eine Weile herrschte Schweigen. „Und Connie … Sie hat dieses Täuschungsmanöver allein mit Berties Hilfe ausgeheckt und nicht mit Ihrer, habe ich recht?“, fuhr er schließlich fort.
    „Es sieht ganz so aus“, bestätigte Sally. „Ich wusste nicht, dass Bertie auch mit darin verwickelt war.“
    „Es tut mir leid, dass ich an Ihnen gezweifelt habe“, sagte er.
    Sally lächelte bitter. Er klang, als würden ihm die Worte im Halse stecken bleiben, aber sie wusste, jede Form von Entschuldigung bedeutete eine große Überwindung für Jack Kestrel. Mit der Zeit, wenn die Wunden nicht mehr so frisch waren, würde Sally sie vielleicht annehmen können.
    „Ich danke Ihnen“, antwortete sie steif.
    „Die Beweislage in den Fällen Chavenage und Pettifer schien so eindeutig zu sein“, erklärte er. „Ich habe die Gerichtsprotokolle gelesen.“
    „Es stimmt, dass die Familie Chavenage versuchte, mir Geld zu zahlen, aber ich hätte niemals auch nur einen Penny davon angenommen. Wer immer Ihnen diese Information vermittelt hat, Mr. Kestrel, der ist einem großen Irrtum unterlegen. Was John Pettifer betrifft, so hat Connie ihn wirklich geliebt. Es fällt Ihnen sicher schwer, das zu glauben – mir mittlerweile auch, wenn ich sie so sehe –, aber ich glaube, er war der einzige Mann, den sie je geliebt hat. Er hat ihr übel mitgespielt, und als er ihr den Laufpass gab, erschien es mir nur gerecht, ihn wegen Bruchs des Eheversprechens anzuzeigen und aller Welt vor Augen zu führen, was für ein Schuft er war. Auf sein Geld war ich gar nicht aus.“
    „Der Richter hat Ihnen recht gegeben“, sagte Jack.
    „Ja. Aber es war ein Pyrrhussieg, denn Connie ist bitter enttäuscht worden. Ich glaube, damals fing sie an, so zynisch Männern gegenüber zu werden. Sie war immer schon etwas flatterhaft, aber damals strahlte sie wenigstens noch eine gewisse Unschuld aus. Heute jedoch …“ Sally seufzte. „Heute ist sie hart wie Stahl.“
    „Ihre Schwester“, meinte Jack grimmig, „ist das intriganteste kleine Miststück, dem ich je das Pech hatte zu begegnen, und sie hat Ihre Liebe und Unterstützung gar nicht verdient.“
    Sally warf ihm einen erstaunten Blick zu. Er hielt die Lippen zu einem schmalen, zornigen Strich zusammengepresst. Eigentlich war sein Zorn keine große Überraschung für sie. Jack hatte Connie von Anfang an für eine Abenteurerin gehalten, und nun hatten sie alle den Beweis gesehen und gehört. Connie war losgezogen, um sich eine vorteilhafte Partie zu angeln, und hatte keinerlei Respekt vor Bertie, der für sie nur Mittel zum Zweck war.
    „Wenigstens haben wir uns die Mühe gespart, nach Gretna fahren zu müssen. Ich hätte mir denken können, dass es ohnehin zu spät war.“ Sally schüttelte den Kopf. „Es war immer irgendwie zu spät, Connie zur Vernunft bringen zu wollen. Sie hat stets nur genau das getan, was sie wollte.“
    „Und jetzt sind sie verheiratet …“
    „Und damit endet für uns die Notwendigkeit, miteinander verlobt zu sein“, fiel Sally ihm ins Wort. Das war wohl das Ende zwischen ihnen, und es war schneller gekommen als sie gedacht hatte. „Ich glaube, ich fahre zurück nach London.“ Sie sah ihn an. „Wären Sie wohl so freundlich, mich zum nächsten Bahnhof zu bringen, Mr. Kestrel? Ich finde, das ist das Mindeste, das Sie unter diesen Umständen tun können.“
    Jack antwortete nicht gleich. „Ich bin eigentlich nicht gewillt, Sie so einfach gehen zu lassen.“
    Sally starrte ihn verständnislos an. „Wie meinen Sie das?“
    „Genau wie ich es sage.“ Jack hörte sich aufreizend arrogant an.„Ich möchte, dass Sie hier in Dauntsey als meine Verlobte bleiben.“
    Seine selbstherrliche Art weckte erneut ihren Zorn. „Ich glaube nicht, dass Ihre Lage es Ihnen gestattet, noch weitere Forderungen an mich zu stellen, Mr.

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