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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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Ryder sagte, er hatte die Absicht, für Napoleon Raketen zu bauen. Zudem hätte er versucht, uns beide zu töten. Und weiterhin sei er mit Soldaten aus Maubourg nach Frankreich marschiert. Ich fürchte, ich muss dem französischen König einen Brief schreiben und mich dafür entschuldigen, findest du nicht auch? Auch wissen wir nicht, ob Onkel Ratte wirklich tot ist, oder?“
    Eva hob die Tasse mit zitternden Fingern und trank einen Schluck. „Wann hat er dir denn das alles erzählt?“
    „Grade eben, bevor er gegangen ist. Er sagte, so etwas würde man eine Lagebesprechung nach einem Einsatz nennen. Er meinte, er müsse mir das sagen, weil du es vielleicht nicht tun würdest, weil Mütter sich immer Sorgen machen. Darf ich mir noch eine Makrone nehmen?“
    „Dir wird übel, wenn du so viele Süßigkeiten isst“, antwortete Eva zerstreut.
    „Und er sagte, dass du eine Heldin seiest und die Pläne für die Raketen gefunden hättest. Du hättest ihm geholfen, in die Fabrik einzubrechen, hättest gegen Onkel Rattes Leute gekämpft und Mr. Ryder das Leben gerettet.“ Die Makrone verschwand in Freddies Mund, und er lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzer in das Sofakissen zurück. „Und dann meinte er noch, ich solle mir keine Sorgen machen, wenn du dich ein wenig aufregst, weil du eine schwere Zeit durchgemacht hättest. Das sei so bei Menschen, wenn eine Erleichterung nach einem Schock eintritt.“
    „Hat er das gesagt?“ Eva nahm sich ebenfalls eine Makrone und aß sie aus lauter Verzweiflung. Zucker, so hieß es doch, war so etwas wie Nahrung für die Nerven.
    „Ich habe ihn sehr gern“, begann Freddie wieder. „Und ich glaube, er mag mich auch. Und vielleicht mag er dich auch, so wie er dich angesehen hat. Und jetzt ist er leider fortgegangen.“ Er scharrte mit der Fußspitze über den Aubussonteppich. „Er ist jemand, den man gern als Freund hat, findest du nicht auch?“
    „Ja. Ich glaube, er wäre ein sehr guter Freund“, stimmte Eva ihm zu und schenkte Freddie Tee nach. Allem Anschein nach hatte es Jack weitaus besser verstanden, ihrem Sohn diese Nachrichten beizubringen, als es ihr gelungen wäre. Sie war zwar wütend auf ihn, verständlicherweise, aber er hatte nichts anderes getan, als seinen Auftrag zu vollenden. Was hatte er ihr einmal zu verstehen gegeben, dass sie das machen solle, was er ihr sagen würde, und zwar genau in diesem Moment und nicht später. Wenn Jack bei ihr war, wusste sie, dass er auf sie aufpassen würde. Mit Leib und Seele.
    Sie hätte dagegen Einspruch erhoben und ihm untersagt, Freddie über die Gefahren zu unterrichten. Aber ihr Sohn war in den vergangenen Jahren reifer und klüger geworden, als sie geahnt hatte. Er hatte ziemlich schnell den Leibwächter als solchen erkannt, und ohne Jacks Information hätte er sich vermutlich weit mehr beunruhigt. Jack hatte ihren Sohn in das Abenteuer einbezogen, ihn als intelligenten Heranwachsenden behandelt, dadurch waren Freddie die Zusammenhänge verständlicher geworden. Er würde einen wundervollen Vater für Freddie abgeben.
    „Mama! Du verschüttest deinen Tee.“
    „Du meine Güte, wie ungeschickt von mir.“ Eva stellte die Tasse ab und betupfte den Rock mit ihrer Serviette. Ein Vater für Freddie. Ihr war plötzlich klar geworden, dass sie mit dem Gedanken spielte, ihn zu heiraten. Aber das war völlig absurd: Eine Großherzoginwitwe heiratete keinen Boten des Königs – andererseits war er der Sohn eines Dukes.
    „Woran denkst du, Mama?“
    „Ich habe eine lächerliche Traumvorstellung von etwas, was nie in Erfüllung gehen wird“, antwortete Eva wehmütig. „Aber nun setze ich mich zu dir aufs Sofa, wir machen es uns bequem, ziehen die Schuhe aus und plaudern miteinander, bis wir heiser sind.“
    Es dauerte drei Tage, bevor die Einladungen ins Haus zu flattern begannen. In diesen drei Tagen redeten Eva und Freddie sich wahrhaftig heiser. Die beiden machten zudem bis zur Erschöpfung Einkäufe, und Mutter und Sohn erkundeten das Haus, bis es ihnen vertraut war und die Gesichter der Dienstboten gleichfalls.
    Nicht nur Grimstone war ein Leibwächter, wie Eva bald herausfand. Die zwei Hünen hielten sich ebenfalls immer in der Nähe der Tür auf, in welchem Raum sie und ihr Sohn sich auch aufhielten. Und sobald Eva das Haus verließ, blieben sie ihr auf den Fersen wie Kletten und weigerten sich höflich, aber bestimmt, bei der Kutsche zu warten, wenn sie ein Geschäft betrat. Irgendwann sprach sie den Butler

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