HISTORICAL Band 0272
Freudenhaus zu betreten, das er früher so häufig aufgesucht hatte.
Das, wonach er sich sehnte, konnte offenbar keine andere Frau stillen als die, die er nicht haben durfte. Aber es war nicht Wollust, was ihn umtrieb, das hatte er sich mittlerweile eingestanden. Nun galt es, mit der Realität zurechtzukommen. Es war Liebe. Er hatte die Kraft aufgebracht, das Richtige zu tun, und nun brachte sie ihn dazu, seine hart erarbeitete Selbstkontrolle einfach fallen zu lassen, als sei ihr all das gleichgültig. Dabei hätte er sich lieber selbst einen Dolch ins Herz gestoßen, als ohne Abschied zu gehen.
Er hatte im Kriegsministerium vorgesprochen und den hohen Staatsbeamten die Konstruktionszeichnungen überreicht. Dann hatte er sich bemüht, die Identität von Jack Ryder abzulegen, damit dieser Wahnsinn wenigstens zu einem erträglichen Schmerz abklingen konnte. Er hatte sich einen modischen Haarschnitt zugelegt, seine schlaflosen Nächte am Spieltisch verbracht und geradezu unverschämt hohe Summen gewonnen. Er hatte seinen Schneider aufgesucht und neue Garderobe bestellt. Nichts hatte geholfen. Und jetzt war es, als wolle ein Racheengel auch noch Salz in seine Wunden streuen, ihn noch tiefer demütigen – denn seine knapp sitzende Seidenhose konnte die Wirkung nicht verbergen, die Eva auf ihn ausübte.
Ihr Duft, ihre Wärme, ihre Schönheit – all dies hatte ihn um den Verstand gebracht.
War es Zorn oder Wollust oder schiere Verzweiflung? Jack wusste es nicht, und als Eva sich an ihn presste und ihre Lippen sich weich unter seinem Mund öffneten, war es vollends um ihn geschehen. Ihr tiefes Dekolleté machte es ihm leicht, ihre elfenbeinhellen Brüste zu befreien. Er beugte sich über sie, kostete von einer prallen Brust, saugte daran, ließ seine Zunge darüber tänzeln, bis sie aufschluchzte und ihre Hände in seinem Haar vergrub.
Wenn sie ihm noch näher sein wollte, würde er ihr auch diesen Wunsch erfüllen. Unter seinen Fingern spürte er die winzigen Kugelknöpfe, dann glitt das Kleid an ihr herab, über die Rundungen ihrer Hüften. Darunter trug sie feinste Seidenwäsche, kein einschnürendes Korsett, nur eine dünne Korsage. Es gab kein Hindernis, und in Sekundenschnelle stand sie nackt vor ihm, nur in Seidenstrümpfen und der Federmaske vor den Augen – ein unendlich erotischer Anblick. Hinter der Maske glänzten ihre Augen fiebrig.
Er stieß sie beinahe grob auf die Chaiselonge, während er sich die Kleider vom Leib riss. Er war so erregt, dass er Mühe hatte, sich aus dem engen Seidenstoff zu befreien. Ungeduldig zerrte er die Hose nach unten und hörte ihren kleinen Aufschrei, als sie seinen vollends erregten Schaft sah. Hatte sie seinen Körper so schnell vergessen, oder lag es an den vergangenen Tagen der Enthaltsamkeit?
Aber Eva zeigte keine Angst, nicht vor seinem Zorn, nicht vor seiner berstenden Männlichkeit. Sie streckte die Arme nach ihm aus, zog ihn zu sich herab, schlang ihre schlanken Beine um seine Hüften und nahm ihn tief in sich auf. Sie war bereit für ihn, der Duft ihrer Erregung befeuerte ihn nur noch mehr, und er befürchtete, den Höhepunkt zu erreichen, bevor er sich nur einmal in ihr bewegt hatte.
An dieser wilden Paarung war nichts Zärtliches, es war Besessenheit, Besitznahme und Verzückung. Eva schrie auf, als er ohne Vorspiel in sie drang, es war ein tierischer Schrei des Triumphes. Und er drängte sich tief in ihren Schoß, zog sich ein wenig zurück, um umso heftiger in ihr zuzustoßen. Sie hob sich ihm entgegen, stammelte seinen Namen, immer und immer wieder, bis er spürte, wie die inneren Wände ihres Schoßes sich zuckend um ihn schlossen und er in letzter Sekunde die Kraft fand, sich von ihr zu lösen, bevor das Beben ihrer Ekstase auch ihm Erlösung brachte.
21. KAPITEL
Eva kam zu sich, als Jacks Gewicht noch immer schwer auf ihr lag, das harte Rosshaarpolster der Chaiselonge grub sich schmerzhaft in ihren Rücken. Beide waren erhitzt, schweißgebadet, Eva konnte kaum atmen, sie hatte noch nie eine so überwältigende Wollust verspürt. Vom Saal drangen Orchesterklänge, Stimmengewirr und helles Lachen in das kleine Kabinett – als gedämpfter Lärm, in den sich das Keuchen ihrer Atemzüge mischte.
Langsam hob Jack den Kopf, um ihr in die Augen blicken zu können. Die schwarze Maske gab ihm ein düsteres, beinahe unheimliches Aussehen, aber die schmalen Linien seines Mundes waren weich geworden, von einem Lächeln umspielt. Seufzend lehnte er die Stirn gegen
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