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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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versuchte.
    „ Merci. “ Jack legte ihr seine Hand um die Schultern, sodass er auf diese Weise deutlich zu verstehen gab, der Offizier habe gefälligst seine Finger von der Frau zu nehmen. „ Bonne nuit , Colonel“, verabschiedete er ihn leise und mit einem bedrohlichen Unterton.
    Zwischen den beiden Männern war eine spürbare Spannung. Eva befürchtete beinahe, Mr. Ryder würde sich dazu hinreißen lassen, etwas Unvernünftiges zu tun, und damit eine gefährliche Eskalation der Situation heraufbeschwören. Ein erregendes Prickeln durchlief sie. Den Schutz eines Mannes zu genießen, nur weil sie eine Frau war und nicht die Großherzogin, war verwirrend neu für sie. Oder lag es nur an den Nachwirkungen seiner Küsse, die er so unverfroren auf ihre Lippen gedrückt hatte?
    Am Spiel seiner Muskeln spürte sie, dass er sich darauf gefasst machte, sie aus der Gefahrenzone in Sicherheit zu brin gen, falls der Offizier handgreiflich werden sollte. Alle drei schienen den Atem anzuhalten. Und dann lachte de Presteigne. „ Bonne nuit et bonne chance, mon ami. “ Mit lauten Schritten entfernte er sich den Hügel hinunter, schließlich verhallten die Geräusche der Stiefel in der Dunkelheit. Eva sank an Jacks Brust, fast schien es ihr, als würde sie ihre Fassung verlieren. Sie holte tief Atem, hatte Mühe, ihre zitternden Knie zu beruhigen.
    Bevor sie sich aus seiner Umarmung zu lösen vermochte, umfasste Jack mit beiden Händen ihr Gesicht. Er küsste sie erneut, und zwar mit einer Heftigkeit, die seiner Erleichterung Ausdruck gab und seine innere Anspannung löste. Sein Kuss war heiß und fordernd, und Eva erwiderte seinen Ausbruch wilder Leidenschaft mit einem Gefühl der Hingabe. Wieder schmiegte sie sich an ihn. Diese unglaublichen Wonnen, die sich hemmungslos Bahn brachen, bedeuteten auch für sie eine unendliche Befreiung. Sie benebelten ihren Verstand, und sie gab sich der Seligkeit des Augenblicks hin, vergaß die übelriechende schmale Gasse, das glitschige Kopfsteinpflaster, vergaß Gefahr und Verfolgung.
    Sie öffnete ihre Lippen, folgte dem Drängen seiner Zunge, das im Anschwellen seiner Männlichkeit an ihrem Leib Widerhall fand. Trotz geschlossener Lider schienen ihre Augen Funken in die Dunkelheit zu versprühen. Sinnliches Verlangen durchflutete ihre Adern, als hätte sie ein berauschendes Getränk zu sich genommen. Sie kostete gierig von der Süße seines Mundes, sog den männlichen Duft seiner Haut tief ein.
    „Zum Teufel!“ Er hob den Kopf, wobei er sie immer noch an sich gepresst hielt. Wirklichkeit und Verblüffung trafen sie gleichzeitig wie ein Donnerschlag.
    Zum Teufel? Sie waren nahe daran, sich in dieser Gasse zu lieben, und alles, was er sagen konnte, war „zum Teufel“? Sie musste den Verstand verloren haben – was wäre geschehen, wenn dieser Moment des Wahnsinns sie in ihrem Schlafgemach überfallen hätte? Wie konnte er es überhaupt wagen, sie zu berühren? Wie konnte sie es zugelassen haben?
    „Sie … Sie …“, stammelte sie außer sich.
    „Ich habe mich vergessen, verzeihen Sie.“ Seine Entschuldigung war von leiser Ironie gefärbt und mahnte sie an ihre eigene beschämende Rolle bei dem, was soeben geschehen war. In der Dunkelheit konnte sie nicht erkennen, was sich in seinem Gesicht spiegelte. „Anspannung, gefolgt von Erleichterung treiben seltsame Spiele mit uns. Gehen wir?“
    Es war äußerst ehrenvoll, den peinlichen Vorfall mit keinem Wort zu erwähnen. Jede Bemerkung darüber hätte ihre Verlegenheit nur verschlimmert. Allein bei dem Gedanken daran schoss ihr die Schamröte erneut in die Wangen. „Gewiss, Mr. Ryder“, entgegnete sie hoheitsvoll. „Haben Sie die Reisetasche?“ Eva krallte die Hände um den zerrissenen Verschluss an ihrem Hals und spürte ihren rasenden Puls an ihren eisigen Fingern.
    „Ja.“ Er bückte sich, ein dunkler Schatten, dann nahm er sie beim Arm. Wissend, dass sie sich bei einem neuerlichen Sturz verletzen könnte, ließ sie ihn gewähren. Und sie bemühte sich, an etwas anderes zu denken als an aufkeimende sinnliche Regungen ihres Körpers.
    „Wer bewacht die Kutsche?“ Bislang hatte sie nicht daran gedacht, diese Frage zu stellen, aber nun befand sie sich in der Welt außerhalb der Burg, in der keine Lakaien und berittene Eskorte mit der Kutsche vor dem Portal warteten. In dieser Welt wurden Pferde und Wagen gestohlen, wenn man sie unbewacht irgendwo stehen ließ. Es war eine raue Welt, vor der man sie in den vergangenen zehn

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