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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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ich bin kein ausgesprochener Pessimist, Mylord. Aber ein Optimist?“
    „Ich bin eigentlich auch kein Optimist. Aber dennoch – ich vertraue darauf, dass Sie und meine Tochter zueinander passen. Sonst hätte ich diese Heirat nicht vorgeschlagen. Susanna braucht jemanden, der sie lenkt, einen vernünftigen Mann eben. Wenn sie nur nicht wieder in die Hände dieser Skandalweiber in London fällt! Diese Miss Bodichon hat fast unseren guten Namen ruiniert. Sie hat Susanna dazu benutzt, ihre Ideen von Frauenbefreiung und ähnlichem Unsinn unter die Leute zu bringen. Der Name meiner Tochter stand in allen Tageszeitungen. Furchtbar! Es war ein Skandal! Susannas Mutter wäre entsetzt gewesen, den Namen ihrer Tochter in etwas anderem als einer Heirats- oder Todesanzeige lesen zu müssen!“
    „Verstehe ich Sie recht – Lady Susanna hat dem guten Ruf der Familie Schaden zugefügt?“, fragte James, der sich ein wenig über Eastonbys harsche Kritik an seiner Tochter wunderte. Er fand es nicht weiter skandalös, dass eine Frau öffentlich gegen oder für irgendwelche Gesetze protestierte, solange sie nicht die freie Liebe propagierte. Doch dies war nicht der passende Zeitpunkt, sich mit seinem Schwiegervater in spe in eine Debatte über die gesellschaftlichen Konventionen zu verstricken.
    „Nein, das nicht. Aber Susannas Verhalten hat mich erschreckt. Ich muss zugeben, ich mache mir Sorgen um sie. Es schickt sich nicht, wenn eine Frau in der Öffentlichkeit so geradeheraus ihre Meinung sagt. Susanna ist sehr begeisterungsfähig, aber sie ist auch ein wenig naiv. Und so furchtbar unkonventionell.“ Nervös griff der Earl zur Teekanne. „Ich hoffe, Sie sind anders.“
    James nickte und hielt dem Earl seine Porzellantasse entgegen. Sie nahmen zusammen den Tee ein, während Susanna im Nebenzimmer in ihrem Kleiderschrank stöberte, um ein passendes Kleid für die Hochzeit zu finden, die am selben Nachmittag stattfinden sollte. Die Ehe würde ohne Aufgebot und Pomp von einem presbyterianischen Geistlichen geschlossen werden, der Eastonby noch einen Gefallen schuldig war. Eastonby stand offenbar auch mit einem der Magistrate von Edinburgh auf vertrauten Fuß. Die Heiratserlaubnis für ihn und Susanna war jedenfalls zurückdatiert worden. Es erstaunte James, wie einfach das Leben mit einem hohen Adelstitel war, ganz zu schweigen davon, was Reichtum und ein paar alte Freunde aus Oxford ausrichten konnten. Sogar eine Blitzhochzeit war da kein Problem.
    „Ich werde noch für eine Woche in Edinburgh bleiben müssen“, bemerkte James, um das Thema zu wechseln. „Ich bin vertraglich verpflichtet, die Arbeiten am Portal eines Gebäudes zu beenden. Dann werde ich mich um Ihre Ländereien kümmern können.“
    „Es sind jetzt Ihre Ländereien, lieber Garrow“, erinnerte ihn der Earl. „Und was die Steinmetzarbeiten angeht, so finde ich es bemerkenswert, wie wichtig Sie Ihre Tätigkeit nehmen.“
    „Nein, die Arbeiten nehme ich nicht wichtig“, stellte James richtig. „Aber ich bin auf das Geld, das ich damit verdiene, angewiesen!“
    Lächelnd hob der Earl sein Glas. „Ich wollte Sie mit meiner Bemerkung nicht verspotten! Sicher werden Sie schon bald Ihre Kinder mit nach Edinburgh nehmen können und ihnen Ihre Arbeiten zeigen.“
    Eastonby ist ein Optimist, egal, was er behauptet, dachte James, wenn er so bald schon auf Enkelkinder hofft … Aber natürlich barg das Leben Überraschungen. Und die Winter in Schottland waren kalt, viel zu kalt, um allein im Bett zu liegen. „Sie werden uns gleich nach der Hochzeitszeremonie verlassen?“, erkundigte er sich höflich.
    Der Earl nickte. „Ja. Ich bedauere natürlich, dass ich nicht bleiben kann, um Ihnen beiden beim Hochzeitsmahl Gesellschaft zu leisten. Aber es geht nicht anders. Sie können diese Räumlichkeiten selbstverständlich bis zu Ihrer Abreise weiter benutzen.“
    „Ich werde Sie heute Abend bis Solly’s Copse begleiten“, erklärte James.
    Überrascht sah sein Gegenüber ihn an. „Ihr Angebot ist sehr liebenswürdig, aber Sie machen sich unnötige Mühen, mein Bester. Ich habe schon alles geregelt.“
    „Sie gehören zur Familie“, sagte James und setzte seine Tasse ab. „Zumindest werden Sie heute Abend ein Familienmitglied sein. Ich werde Sie daher begleiten.“ Als der Earl Anstalten machte zu protestieren, fuhr James fort: „Sehen Sie, wenn Sie wirklich eine Wachmannschaft anheuern, werden die Attentäter im Versteck bleiben und ein anderes Mal zuschlagen.

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