HISTORICAL Band 0272
kein Fisch mehr? Einverstanden, alter Junge! Mein Gott, wird Catriona sich freuen!“
Die beiden Männer schüttelten sich die Hand, womit der Vertrag geschlossen war.
James lehnte sich in seinen Sessel zurück. „Könnte ich dich wohl um etwas bitten, was nicht direkt mit deiner Arbeit als Verwalter zu tun hat?“
„Aber sicher. Geht es um diesen Mr. Fowler? Wirklich ein unangenehmer Mensch … Soll ich ihn still und heimlich in der Heide beerdigen?“ David grinste.
James lachte. „Das wäre sicher die einfachste Lösung, aber danke, nein.“
„Er scheint sich für Lady Susanna zu interessieren!“, fügte David hinzu.
„Ja, das tut er. Aber wir werden ihn sicher bald los sein. Bis dahin pass bitte auf ihn auf. Dann kannst du deine Arbeit in Galioch aufnehmen.“ Stirnrunzelnd blickte James hinunter zu den Haushaltsbüchern, die auf seinem Schreibtisch lagen. „Du wirst es vermutlich nicht glauben – aber auf dem Papier steht es schlecht um Drevers, fast so schlecht wie um Galioch.“
„Papier ist geduldig, das wissen wir beide! Drevers wirft Gewinn ab, James. Wie auch anders, wo für die Leute in Drevers keinerlei Ausgaben anfielen? Denk nur an die baufälligen Cottages. Und das, obwohl so viele ausgewandert sind und seit Jahren Geld nach Hause schicken.“
James seufzte. „Ehrlich gesagt, es sieht so aus, als hätte Mr. Colin Drevers kontinuierlich geplündert und dabei über die Jahre ein ganz hübsches Vermögen angehäuft.“ Er dachte an die kleinen Randbemerkungen im Haushaltsbuch, die Susanna in ihrer ordentlichen Schrift gemacht hatte.
„Eastonbys Geschäftspartner hätte den Schwindel eigentlich durchschauen müssen. Nach allem, was mir der Earl über seinen Wirkungskreis erzählt hat, fällt das ganze Elend hier auf Mr. Durston, Mirandas Vater, zurück. Er hat Geld im gemeinsamen Fernhandelsunternehmen stecken, organisiert aber nicht nur dieses Unternehmen, sondern leitet auch die Gutsverwaltung von Eastonbys Ländereien. Mr. Durston ist die Anlaufstelle für alle Verwalter vor Ort – also auch für Mr. Colin.“ James stützte das Kinn in die Hände. „Ich habe einfach Angst, dass ich Trugschlüsse ziehe, nur weil der Earl mein Schwiegervater ist. Er wirkte anständig, David!“ James seufzte. „Nun, das fällt nicht in deinen Aufgabenbereich. Ich hoffe, du wirst aus meinen Büchern zu Galioch schlauer.“
„Es wird schon alles werden“, meinte David begütigend und fragte: „Ist das dann alles?“
„Ja, danke. Du kannst ruhig nach Hause gehen, David. Ich werde mich heute Nachmittag selbst um meine Frau kümmern. Deine Catriona hat immer noch ein paar Monate wettzumachen, nicht wahr? Grüß sie von mir.“
„Das tue ich. Schönen Tag noch, James.“
James stützte die Hände in die Hüften, dann kehrte er an seinen Schreibtisch zurück. Susanna hatte in den Büchern nur notiert, was sie für einen Irrtum gehalten hatte. So hatte sie offenbar bei den Leuten in Drevers die annähernde Größe der Schafherden in Erfahrung gebracht. Die Zahlen, die Mr. Colin diesbezüglich angegeben hatte, waren reine Fantasiegebilde. Und das galt auch für die Ausgaben, die für die Reparatur und den Erhalt der Cottages und Wirtschaftsgebäude geltend gemacht worden waren. Nicht einmal am Gutshaus selbst hatte Mr. Colin Reparaturen vorgenommen, zumindest nicht in der Größenordnung, die in diesem Haushaltsbuch veranschlagt war.
Noch für geraume Zeit beschäftigte sich James mit den Ziffern in den Spalten des Haushaltsbuchs. Er versuchte zu erkennen, ob er irgendwelche versteckten Ausgaben erkennen konnte, die die große Diskrepanz zwischen Buchführung und Realität erklären würden. Wenn er schon so schwerwiegende Anschuldigungen gegen Mr. Colin und Mr. Durston vorbrachte, dann würde er sie auch mit Beweisen untermauern müssen.
Schließlich legte er die Bücher beiseite, schloss die Augen und überlegte, was er Eastonby berichten würde. War es noch nötig, Mr. Colin überwachen zu lassen? Er hielt es für sinnvoll. Entweder hatte Mr. Durston den Großteil der Gewinne aus Drevers selbst veruntreut, oder Mr. Colin hatte privat so viel beiseite geschafft, dass er für seine Entlassung reich entschädigt wurde.
Wenn Mr. Durston das Geld veruntreut hatte, dann hatten sie ein Problem. Eastonbys rechte Hand würde das Geld zweifellos so angelegt haben, dass kein direkter Zugriff darauf möglich war. Das Einzige, was der Earl in dieser Situation zu tun hatte, war, die Partnerschaft mit Mr.
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