Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
Vom Netzwerk:
mit ihm vor.
    James verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie von Kopf bis Fuß.
    „Nun, das wäre ja wohl kaum schicklich!“
    „Schicklichkeit hin oder her – es ist wirklich sehr wichtig, dass wir miteinander sprechen“, drängte sie. „Wir treffen uns bei den drei Eichen am Fluss. Du kennst den Ort doch?“
    Verblüfft starrte er Miranda einen Moment lang an, dann nickte er. „Ja, den Ort kenne ich.“
    „Ich treffe dich dort um Mitternacht“, flüsterte sie. „Brodie und Susanna werden dann bestimmt schon schlafen.“
    „Das werden sie sicher.“
    „Bis dann also“, flüsterte sie. Miranda warf ihm einen letzten Blick zu, der eine unmissverständliche Einladung enthielt, dann huschte sie über die Treppe nach oben.
    Bedächtig schüttelte James den Kopf, dann setzte er sich in Bewegung. Er würde Susanna irgendwann von diesem spontanen Rendezvous erzählen müssen, aber momentan war die Angelegenheit nicht wichtig. Es würde sie mit Sicherheit verletzen, dass Miranda versucht hatte, sie zu betrügen, während sie ihre Gastfreundschaft in Anspruch nahm. Er hatte nicht vor, am Treffpunkt erscheinen. Was auch immer diese Miss Durston ihm zu sagen hatte – sie sollte es ihm in Susannas Gegenwart erzählen. Und wenn er heute Nacht nicht erschien – nun, vielleicht würde sie so erbost sein, dass sie freiwillig abreiste. So oder so – das Frühstück würde interessant werden.
    Doch als sie am Morgen des fünften Tages beisammen saßen, zeigte Miranda zu James’ Verwunderung nicht die geringste Reaktion. Es war, als hätte sie sich ihm nie genähert und ein Treffen vorgeschlagen. Sie musste eine hervorragende Schauspielerin sein. Nachdenklich blickte er zu Mr. Fowler, der sich so liebenswürdig wie immer gab. Ob er von dem Stelldichein wusste, das Miss Durston mit ihm eingefädelt hatte?
    Zwei Tage verstrichen, ohne dass es zu weiteren Vorfällen gekommen wäre. James war angespannt. Der Engländer machte keinen Hehl daraus, dass er Susanna attraktiv fand. Und da sich Miss Durston unverschämt ihm gegenüber benommen hatte, wartete James nur darauf, dass auch Mr. Fowler sich Susanna unsittlich nähern würde. Aber nichts geschah.
    Die Gäste benahmen sich so manierlich sie konnten, während Susanna mit Haushaltsangelegenheiten beschäftigt war. Daher wagte es James, sie alle für ein paar Stunden sich selbst zu überlassen. Er hatte Wichtiges mit seinem Cousin David zu besprechen.
    Kürzlich war er aus dem Moray Firth, wo er mit einer Fischfangflotte unterwegs gewesen war, zu einem Besuch nach Galioch gekommen. Er hatte seine Familie in den letzten Jahren finanziell stärker unterstützt als andere, mehr noch, als von ihm verlangt werden konnte. Dafür hatte er keine kleinen Opfer gebracht. Zwei lange Jahre hatte er seine junge Frau allein in Galioch zurückgelassen, während er zur See fuhr.
    James vertraute David, seinen Verwandten und Freund aus Kindertagen, mehr als den meisten anderen Clan-Mitgliedern. David war zuverlässig und immer eingesprungen, wenn Not am Mann war. James hatte vor, ihn auf unbestimmte Zeit zum Verwalter von Galioch zu bestellen. Er selbst würde noch für Monate genug in Drevers zu tun haben. Bevor James seinen Cousin für seine Loyalität belohnte, wollte er allerdings sicherstellen, dass David die Belohnung nicht als Bestrafung auffasste. Gleich nach dem Mittagessen schickte James Kait los und bestellte David in die Bibliothek. Als Dienstbote getarnt hatte er derzeit ein Auge auf Mr. Fowler.
    Als David kam, bat ihn James hinein. Sie ließen sich in den Sesseln vor dem Kamin nieder und unterhielten sich zunächst über früher und darüber, wie es verschiedenen Bekannten in Drevers und Galioch ging.
    „Möchtest du denn gern wieder zur See fahren, David?“, leitete James dann zum eigentlichen Gesprächsthema über.
    Der Schotte verzog das Gesicht. „Ich wusste doch, dass du mich nicht nur zum Plaudern herbestellt hast. Ehrlich gesagt, ich habe mir gerade erst den Fischgestank vom Leib gewaschen. Nein, wenn ich mich hier irgendwie nützlich machen kann, James, bleibe ich gerne. Das weißt du doch.“
    „Kannst du dir vorstellen, als Verwalter für Galioch verantwortlich zu sein? Ich bin mit Drevers völlig ausgelastet. Für den Anfang kann ich dir dreihundertfünfzig Pfund im Jahr für deine Tätigkeit zusichern – mehr aber auch nicht.“
    „Wie bitte?“ David setzte sich auf. „Hast du in Edinburgh eine Bank geplündert? Dreihundertfünfzig Pfund? Und

Weitere Kostenlose Bücher