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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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Zorn allein lassen würde.
    Doch dann lehnte Jack sich in die Polster zurück und lächelte. Keineswegs ein heiteres Lächeln, sondern die Art von Lächeln, dessen auch sie sich bediente, wenn sie sehr ungehalten war, ihr die Höflichkeit aber Schweigen gebot. Es war lediglich ein Hochziehen der Mundwinkel. War dieser harte Mund tatsächlich der gleiche, der unendlich warm und weich ihre Lippen berührt hatte?
    „Wie Sie wünschen.“ Erschrocken riss Eva den Blick von seinem Mund los. „Also werde ich Ihnen Auskunft geben, ohne etwas zu beschönigen. Das Ausmaß der Gefahr hängt ganz davon ab, ob Antoine Sie zurückholen will. Sollte dies der Fall sein, wird die weitere Bedrohung davon abhängig sein, ob ihm daran gelegen ist, sie lebend zurückzubringen oder nicht.“ Eva bemühte sich, nicht angesichts der grausamen Wahrheit zusammenzuzucken. „Möglicherweise gibt er sich damit zufrieden, Sie zu demütigen und Ihren Ruf zu ruinieren. Ist dies gegeben, spielen wir ihm in die Hände – letzte Nacht hätte genügt, Sie zu diskriminieren. Andererseits hätte ein tödlicher Unfall den Vorteil, klare Verhältnisse zu schaffen. Wenn er tatsächlich lediglich Ihren Ruf ruinieren will, wird er uns unbehelligt weiterreisen lassen und das Gerücht verbreiten, Sie hätten mit Ihrem Liebhaber die Flucht ergriffen. Er wird dafür sorgen, dass alle Zeitungen Europas diese Skandalgeschichte aufgreifen und mit pikanten Details ausschmücken.“
    „Aber wenn ich in England bin und vom Prinzregent empfangen werde …“
    „Dann ist der Schaden bereits angerichtet und Ihr Name besudelt. Alle Welt wird sagen, wo Rauch ist, ist auch Feuer.“
    „Dann frage ich mich allerdings, wieso Sie darauf bestanden haben, letzte Nacht das Zimmer mit mir zu teilen?“ Scham ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Was sollte Freddie von ihr denken? Kinder konnten gnadenlos sein. Irgendwer würde schon dafür sorgen, dass ihm schmutzige Geschichten über seine Mutter zu Ohren kämen. „Aufgrund Ihrer Annahmen halte ich das für eine ausgesprochen schlechte Entscheidung Ihrerseits.“ Seit Jahren war sie penibel um ihre Reputation besorgt, im Wissen, dass sie sich niemals gestatten durfte, einen Liebhaber zu nehmen – und jetzt dies hier.
    „Mir war Ihre Sicherheit wichtiger als Ihre Reputation. Lieber ein Leben mit einem schlechten Ruf als gar kein Leben.“ Bei seinem Lächeln blitzten seine weißen Zähne auf. Doch seine Heiterkeit verflog rasch. „Im Übrigen hat Prinz Antoine bereits alle Beweise, die er braucht, ohne die Bestätigung eines Gastwirts, wer in welchen Betten schlief. Schließlich wurden Sie gesehen, wie Sie die Burg in Begleitung eines Mannes verließen, und zwar mit Gepäck.“ Er machte eine Pause und beobachtete sie scharf. „Wenn ich Sie vor unserer Flucht darauf hingewiesen hätte, wären Sie trotzdem mit mir gekommen?“
    „Ja, natürlich!“, rief sie entrüstet. „Freddies Sicherheit und meine Pflicht sind mir wichtiger als mein Ansehen. Und welche Änderungen würden sich bei Ihren Plänen ergeben, sollte mich Antoine gefangen nehmen wollen, ganz gleich, ob lebend oder tot?“
    „Wenn er Sie in Maubourg haben will, damit das Volk seine Großherzogin sehen kann, und auch wenn er Sie mit Drohungen gegen Ihren Sohn gefügig machen möchte, ist er gezwungen, Sie unter Bewachung nach Maubourg zurückzuschaffen. Dies erfordert komplizierte logistische Überlegungen und einige Soldaten, dennoch könnte man entsprechende Vorkehrungen treffen, damit es gar nicht erst so weit kommt. Wenn er jedoch einen tödlichen Unfall plant, nun, den können wir nicht so leicht vorhersehen.“
    „Damit haben Sie mir meine Lage weiß Gott ohne jede Beschönigung erklärt“, gab Eva kleinlaut zu verstehen. Offensichtlich hatte sie diesen Mann unterschätzt, obwohl sie geglaubt hatte, ihn allmählich zu kennen. Er wirkte kühl und völlig ungerührt angesichts der Gefahren, die ihnen auf ihrer Reise begegnen könnten. „Haben Sie eigentlich nie Angst?“, fragte sie.
    „Ich habe vor vielen Dingen Angst“, antwortete er gleichmütig. Seine Offenheit überraschte sie. „Wichtig ist nur, sich die Angst nicht einzugestehen, nicht einmal sich selbst.“
    „Ich habe Angst vor Spinnen“, gestand sie. „Aber ich werde Ihnen nicht verraten, wovor ich noch Angst habe.“ Bereits eine Anspielung auf ihre immer wiederkehrenden Albträume jagte ihr ein Frösteln über den Rücken. Die dunklen, feuchten Gänge unter der

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