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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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der seine Reisetasche gepackt hatte, richtete sich auf und lächelte ihr zu, ein gleichmütiges Lächeln, das nichts von den unausgesprochenen Komplikationen der letzten Nacht verriet. Er war angekleidet, frisch rasiert und bestens gelaunt. Sie fühlte sich unbehaglich, einen Mann in ihrem Schlafzimmer zu wissen, während sie immer noch im Bett lag. „Auf dem Waschtisch steht ein Krug warmes Wasser. Ich warte unten, es sei denn, Sie brauchen Hilfe bei … ähm …“ Mit einer unbestimmten Handbewegung suchte er nach dem passenden Wort. „Mit den Knöpfen und so.“
    „Nein, danke“, antwortete Eva und verzichtete darauf, ihm zu erklären, dass sie darauf geachtet hatte, Kleidungsstücke einzupacken, die keine fremde Unterstützung bei Bändern, Knöpfen und Ösen nötig machten. Vielleicht wäre sie gestern mit dieser Tatsache herausgeplatzt. Heute aber war sie fest entschlossen, die Würde und Distanz zu wahren, die der Umstand erforderlich machte, ein Zimmer mit einem Mann zu teilen, mit dem sie nicht verheiratet war.
    „Gut. Ich bestelle Frühstück für Sie in einer halben Stunde.“ Beim Hinausgehen drehte er sich noch einmal um. „Verriegeln Sie die Tür hinter mir.“
    Zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit erschien sie unten in einem kleinen Gastraum der Herberge und wurde von Jack mit einer hochgezogenen Braue empfangen, während er ihr höflich einen Stuhl zurechtrückte. „Ich bin daran gewöhnt, pünktlich zu sein“, erklärte sie mit einem huldvollen Neigen des Kopfes und entfaltete die Serviette. „Wo speist Henry?“
    „In der Küche, nehme ich an.“ Jack legte sich Schinken, Spiegeleier und gebratene Wurst auf seinen Teller.
    „Ich würde es vorziehen, wenn er mit uns speist.“ Sie goss Kaffee in die großen Tassen und gab frische schäumende Milch dazu.
    Jack nahm sich eine der Tassen. „Wieso?“, fragte er stirnrunzelnd. „Da er nicht die Anstandsdame im Schlafzimmer spielt, finde ich seine Anwesenheit beim Frühstück eigentlich überflüssig.“
    „Trotzdem. Mir liegt daran, wenigstens den Anschein von Sittsamkeit so weit wie möglich zu wahren.“ Wie unverblümt dieser Mann redete! Sie hatte gehofft, nicht näher auf das Thema eingehen zu müssen, aber nein, Jack missachtete sämtliche Konventionen und setzte sich kurzerhand über die kleinen Mogeleien hinweg, die den Umgang mit Menschen erleichterten. Eva wollte nicht prüde erscheinen, fürchtete allerdings, dass er ihr Verhalten altjüngferlich fand, was ja im Grunde nicht das Schlechteste war.
    „Wie Sie wünschen.“ Jack stand auf, steckte den Kopf aus der Tür in den Flur, rief dem Hausburschen etwas zu und setzte sich anschließend wieder. „Ich bin mir nicht sicher, in welcher Form Henry einer Dame nützlich sein könnte, aber mit einer Zofe kann ich leider nicht dienen.“
    „Das sehe ich ein. Es wäre nicht fair, eine unschuldige Person in Gefahr zu bringen. Im Übrigen würde sie uns im Notfall vermutlich nur aufhalten.“ Eva bestrich eine Scheibe Toast dünn mit Butter – und widerstand auf diese Weise dem verführerischen Duft von gebratenem Schinken mit Eiern. All die Jahre hatte sie vor offiziellen Galadiners allein in ihren Privatgemächern gespeist, um an der festlich gedeckten Tafel von jedem aufgetragenen Gang nur wenige Bissen zu sich zu nehmen.
    „Eine sehr vernünftige Ansicht.“ Jack bedachte sie mit einem fragenden Blick, den Eva herablassend registrierte, während sie an ihrem Toast knabberte. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
    Dieser Engländer bringt mich ständig aus der Fassung, dachte sie grollend. Entweder war er kühl und zugeknöpft und schien völlig selbstverständlich davon auszugehen, dass sie sich seinen Anordnungen fügte. Dann wieder gab es Momente, in denen er Verständnis, ja, sogar Besorgnis und Mitgefühl zeigte, und die Wärme in seinen grauen Augen weckte in ihr den Wunsch, seine Hand zu berühren.
    „Was sollte nicht in Ordnung sein?“, entgegnete sie leichthin mit einem dünnen Lächeln. Und in einem Anflug von Sarkasmus fügte sie hinzu: „Schließlich erlebe ich so etwas doch alle Tage.“
    „Wenn Sie mich wie den Botschafter eines fremden Landes behandeln, finde ich das … Aha, Henry. Guten Morgen. Madame wünscht, dass du mit uns frühstückst.“
    „Donnerwetter.“ Der Diener stand da und drehte verlegen den Hut in den Händen. „Sind Sie sicher, Ma’am? Ich meine, ich habe mich heute Morgen schon im Stall um die Pferde gekümmert und so.“
    „Ganz sicher.

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