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HISTORICAL Band 0272

HISTORICAL Band 0272

Titel: HISTORICAL Band 0272 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYN STONE LOUISE ALLEN
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seine Mutter braucht.“
    „Denkst du etwa, dass ich mir das nicht auch wünsche?“, hielt sie ihm empört entgegen. „Denkst du etwa, ich will mich lieber in politische Querelen einmischen, als bei Freddie zu sein?“
    „Keine Ahnung – was ist dir denn wichtiger?“
    „Gütiger Himmel, kannst du nicht begreifen, dass ich meinen Sohn mehr liebe als alles andere auf der Welt? Aber Maubourg ist sein Erbe.“
    „Wenn Freddie seine Mutter verliert, erleidet er einen unersetzlichen Verlust. Wenn dem Herzogtum Unrecht geschieht, liegt es an den Alliierten, für Recht und Ordnung zu sorgen.“
    „Das mag sein – irgendwann, wenn alle großen und wichtigen Belange geregelt sind. Wobei es sein kann, dass die Koalitionspartner die Finger von dem Herzogtum lassen, und dann können wir auch nichts dagegen unternehmen. Wir sind den Großmächten doch hilflos ausgeliefert.“ Während der hitzigen Auseinandersetzung war Eva aufgewühlt im Zimmer hin und her gewandert. Nun hielt sie inne und fuhr mit raschelnden Röcken herum, empört darüber, dass Jack sie nicht begreifen wollte. „Ich muss zurück. Ich schreibe Freddie einen Brief und lasse ihn wissen, dass ich möglichst bald zu ihm komme.“
    Sie war außer Atem und unterdrückte ein Schluchzen bei dem Gedanken an Freddies Enttäuschung, wenn er ihr Schreiben las. Sie erwartete irgendwie eine Antwort von Jack, mit der all ihre Probleme sich lösen würden, aber er betrachtete sie nur schweigend. Während sie ihn wütend anstarrte, verschränkte er gleichmütig die Arme vor der Brust, als warte er ab, bis ihr Wutanfall verebbte.
    „Steh nicht so unbeteiligt da!“ Aufgebracht stocherte Eva mit dem Zeigefinger auf ihn ein. „Sag, dass du mich zurückbringst!“
    „Und du zeige nicht mit dem Finger auf mich“, entgegnete Jack ungerührt. „Ich bin nicht dein Diener, den du herumkommandieren kannst. Ich begleite dich nicht nach Maubourg zurück, und wenn du versuchst, auf eigene Faust Vorbereitungen zu treffen, werde ich dich daran hindern. Schlimmstenfalls bringe ich dich gewaltsam nach England.“ Zum ersten Mal sah sie die ganze Wucht seines Zornes gegen sich gerichtet. Es lag nicht an seiner Stimme, seinem Tonfall – er sprach ruhig und höflich. Aber der Ausdruck seiner Augen war beängstigend, sein Blick sprühte kalte Funken.
    „Oh Gott!“ Außer sich vor Verzweiflung, wusste Eva nicht mehr, was sie tat. Sie schlug blindlings zu, registrierte nur, dass Jack keine Anstalten machte, ihrem Schlag auszuweichen. Mit eisiger Ruhe umfasste er ihr Handgelenk und hielt es fest. Sie starrten einander feindselig an, ihr aufgeregt wogender Busen berührte beinahe seine Hemdbrust.
    Im nächsten Moment hielt er ihre beiden Handgelenke, zog sie an sich und strafte sie mit einem Kuss wie an dem verfallenen Schuppen über Schloss Hougomont. Aber damals war seine Reaktion aus Angst um ihre Sicherheit geboren, der Kuss kam einer Bitte gleich, ihm zu gehorchen, um am Leben zu bleiben. Diesmal, das erkannte sie mit dem Rest klaren Denkens, dessen sie noch fähig war, bedeutete der Kuss eine Geste ohnmächtigen Zorns, der ihren nur noch höher lodern ließ.
    Ihre Finger ballten sich unter seinem Griff zu Fäusten, sie bäumte sich gegen ihn auf, um sich gegen ihn zu wehren, mit dem Ergebnis, dass sie noch enger an ihn gepresst wurde. Unter seinem Ansturm teilte sie die Lippen, seine Zunge drängte sich in ihren Mund, und er unterwarf sie gnadenlos seinem Willen. Wut, Angst und Liebe, die in ihr kämpften, vermischten sich mit der sengenden Hitze in ihrem Leib, und sie wurde von einem schwindelerregenden Verlangen erfasst.
    Mit verblüffender Kraft entriss sie ihm ihre Handgelenke, schlang ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss mit glühender Leidenschaft, schmiegte sich an ihn, presste ihre Hüften gegen seine erregte Männlichkeit und rieb sich in wollüstiger Einladung an ihm, bis sie mit einem tiefen lustvollen Stöhnen belohnt wurde.
    Irgendwie hatte er sie gegen die Bücherwand gedrängt; die Holzverstrebungen drückten sich in ihren Rücken, während er ihr mit dem Knie die Schenkel spreizte, die sich ihm bereitwillig öffneten. Sie vermochten sich nicht aus diesem Kuss zu lösen, diesem wütenden, alles verschlingenden Kuss, der beide in einen Abgrund zu stürzen drohte.
    Was weiterhin geschehen wäre, hätte es nicht an der Tür geklopft, hätte Eva nicht zu sagen gewusst. Vermutlich hätten sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib gerissen und sich in

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