Historical Band 298
verdächtiger Zeitpunkt, wenn man bedenkt, dass zum morgigen Hochzeitsfest viele Besucher ins Dorf und die Burg kommen werden“, fügte Rurik stirnrunzelnd hinzu.
„Du musst nun besonders auf der Hut sein, Rurik. Diese Gemächer dürfen von niemandem betreten werden.“ Die Tür flog auf, und Jocelyn stand mit weit aufgerissenen Augen und völlig außer Atem vor ihnen.
Obwohl sie bereits seit zwei Jahrzehnten verheiratet waren, raubte sie ihm noch immer die Sinne. Nicht ein graues Haar fand sich in den kastanienbraunen Locken, und ihre grünen Augen sprühten noch immer voller Leben. Seine Kinder auszutragen hatte sie ein wenig fülliger werden lassen, doch wann immer er sie sah, regte sein Körper sich höchst lebhaft. Zwar fürchtete er, es könnte der Tag kommen, da sich das änderte, zu ihrer beider Freude war das aber bislang nicht geschehen. Sie hatte ihn schon gefragt, ob er bis ins hohe Alter so lüstern sein werde. So Gott wollte, würde er das … bei ihr.
„Jocelyn?“, fragte er. Sie schien erschrocken, die drei Männer hier zu sehen, und ihr schnell aufblitzendes Lächeln erreichte nicht ihre Augen. „Alles in Ordnung?“
„Ja, Connor“, stammelte sie. „Guten Tag, Duncan. Rurik.“ Sie nickten den beiden Männern zu. Trotz ihrer Worte wusste Connor, dass etwas nicht stimmte. Sie wich seinem Blick aus, blieb an der Tür stehen und wandte sich den beiden anderen Männern zu.
„Euer Onkel hat euch vorhin gesucht. War er inzwischen hier?“, fragte sie und wich immer noch seinem Blick aus.
„Nein, aber wir sind ohnehin auf dem Weg zu ihm.“ Duncan und Rurik begriffen, dass ihr Gespräch beendet war, und gingen hinaus.
„Wolltest du sonst etwas?“, fragte Connor hoffnungsvoll, als sie in den Raum trat und sich umsah. Sein Körper sehnte sich nach erfreulicheren Unternehmungen.
„Nein, nur das.“ Jocelyn wandte sich wieder zur Tür.
Es war ganz offensichtlich, dass etwas nicht stimmte.
Seine Ehefrau hatte seine einladenden Worte bisher nie missverstanden und nur in äußerst seltenen Fällen abgelehnt. Heute allerdings hatte sie es nicht einmal bemerkt, oder sie wich ihm aus. Ehe sie hinausgehen konnte, fasste er sie bei der Hand und zog sie zu sich heran. Sein Mund traf auf ihren, er drängte mit der Zunge zwischen ihre Lippen, um sie zu kosten. Einen Augenblick später ergab sie sich, erwiderte seine Küsse und schmiegte sich an ihn, als er die Arme um sie schlang.
Ihre Lippen waren heiß, ihre Küsse wurden leidenschaftlicher und ihr Körper schmolz dahin. Wie immer, wenn er bei ihr war, loderte Verlangen in ihm auf. Er fuhr mit den Händen durch ihr Haar und nahm ihren Mund ganz und gar in seinen Besitz.
Sie schmeckte nach Gewürzen und Honig. Vielleicht hatte sie von den süßen Leckereien gekostet, die die Köchin für die morgige Hochzeit vorbereitet hatte. Nichts aber war aufreizender als der Geschmack ihrer Haut. Er ließ seine Lippen von ihrem Mund hinab zu ihrem Hals gleiten, zog dann eine Spur aus heißen Küssen zu der einen Stelle hinter ihrem Ohr. Wenn er sie dort liebkoste, erbebte sie stets und stöhnte leise auf, ein Laut, der sein Blut in Wallung brachte.
Er umschloss ihre Brüste, wollte die üppige Fülle genießen, die harten Knospen drücken und reiben, ihr abermals diesen Laut entlocken …
„Connor!“, erklang draußen Ruriks Stimme, und er hörte ihn die Treppe hinaufhasten.
Gefangen in der Glut des Augenblicks und seiner Liebe zu Jocelyn hätte Connor fast zugelassen, dass Rurik Zeuge ihrer leidenschaftlichen Umarmung wurde … und Duncan … und Hamish … und mehrere andere Männer, die alle gerade hineinkamen. Jocelyn zupfte ihr Kleid zurecht, strich sich durch die Haare und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, ehe sie sich diesem unwillkommenen Ansturm zuwandte. Diese letzte Geste, wie ihre Zungenspitze über die von seinen Küssen geschwollenen Lippen glitt, ließ Connor noch härter werden.
Er würde sie alle umbringen, wenn sie nicht einen guten Grund hatten, zu diesem unpassenden Zeitpunkt in seine Gemächer zu stürmen! Es musste schon ein Heer vor den Toren stehen, um diese Störung zu rechtfertigen. Noch ehe er ihre Hand ergreifen und sie bitten konnte zu bleiben, war Jocelyn schon an den Männern vorbei nach draußen gehuscht.
Fast hätte ein dummer Fehler alles ruiniert, dachte sie, während sie sich fluchtartig davonmachte. Sie lächelte den Männern auf der Treppe kurz zu, sprach kein Wort und verlangsamte auch nicht ihren Schritt
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