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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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„Er gebraucht seine Arme. Nur das Gesicht gilt!“
    Sie streckte ihm die Zunge heraus und hoffte plötzlich, doch nicht gewonnen zu haben. Sie besaß nicht so viel Geld, dass sie es für Bier ausgeben könnte.
    „Der Herausforderer zahlt!“, rief Geoffrey und gab das Zeichen für die nächste Runde.
    Duncan zuckte die Achseln und nickte.
    Jane lächelte. Ein Spiel, sagte sie sich. Es war nur ein Spiel. Aber sie hatte es gespielt wie ein Mann.
    Erst etliche Runden später, nachdem sie einige Male ein Trinklied gesungen hatten, das Duncan gut zu kennen schien, machten sie sich auf den Heimweg. Jane summte den Refrain, eine Aneinanderreihung von sinnlosen Silben, die gut spät in der Nacht gesungen werden konnten, wenn die Sänger sich nicht mehr an die Worte erinnerten.
    Durch dunkle Straßen schwankten sie zurück zur Herberge. Jane fühlte sich, als könnte sie fliegen. Sie wurde von den Männern akzeptiert. Vor ihr sang Henry laut genug, um Tote aufzuwecken.
    Duncan neben ihr versuchte, vernünftig zu klingen. „Halt den Mund. Mit deinem Gejaule hetzt du uns noch die Büttel auf den Hals.“
    Geoffrey versuchte ihn zu beschwichtigen. Aber er konnte kein Wort mehr hervorbringen.
    Dann entdeckten sie vor sich eine Frau, gewiss nicht älter als Jane, fast noch ein Mädchen.
    „Komm her, Frauenzimmer“, schrie Henry. „Gefällt dir mein Lied?“
    Die Frau winkte, blieb aber nicht stehen. „Nicht heute Nacht.“
    „Hey!“, brüllte er. „Ich habe dich was gefragt.“
    Sie ging weiter.
    „Ich würde auch nicht auf dich achten, wenn ich sie wäre“, sagte Duncan und ergriff Henry am Arm. „Du klingst wie ein quakender Frosch.“
    Aber Henry ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. „Antworte mir!“, schrie er. Er befreite sich aus Duncans Griff, rannte los, packte das Mädchen und stieß sie gegen die Mauer. Jane und die anderen folgten ihm. Als sie nahe genug waren, erkannte Jane die Schankmagd aus der Bierschänke.
    Keine anständige Frau hielt sich zu der Zeit noch allein auf der Straße auf.
    Die Haltung des Mädchens drückte Angst und auch Zorn aus. Schließlich gewann der Zorn die Oberhand. „Für mich hört ihr euch alle wie Frösche an.“
    „Hey!“ Geoffrey torkelte jetzt ebenfalls auf sie zu. „Beleidige nicht meine Freunde.“
    „Küss sie, Geoffrey!“, sagte Henry und stieß ihn auf das Mädchen zu. „Deine Verlobte erfährt’s ja nicht.“
    „Das reicht“, sagte Duncan. „Wenn wir den Aufseher der Universität aufwecken, werde ich alles dem Kanzler erklären müssen.“
    Aber bei Henry half kein gutes Zureden mehr. „Keine Angst. Sie hat genug Küsse für uns alle.“
    Die Laute in der einen Hand, griff Duncan wieder nach Henry, aber jetzt taumelte Geoffrey auf das Mädchen zu, prallte gegen sie und presste sie an die Mauer.
    Jane verspürte den Drang, laut zu schreien. Was hatte ihre glücklichen Kameraden in Monster verwandelt, die glaubten, eine Frau würde ihre betrunkenen Küsse willkommen heißen? „Nicht! Hört auf!“
    „Keine Angst, Little John.“ Immer noch lachend, fiel Henry auf die Knie und brachte beinahe Duncan mit zu Fall. Die Saiten der Laute schwirrten leise. „Du kommst auch noch dran.“
    Diese Vorstellung drehte ihr den Magen um. Das ganze Bier, das ihr bis jetzt nichts ausgemacht hatte, kam ihr hoch. Sie krümmte sich und spuckte den Inhalt ihres Magens auf die staubige Straße.
    Eine Hand rieb ihr beruhigend über den Rücken. Es war Duncan.
    Henry, der immer noch im Dreck saß, lachte. „Der Bursche amüsiert sich ja prächtig.“
    Jane kniff die Augen zusammen, aber davon wurde ihr nur schwindlig. Kaum fähig, sich aufrecht zu halten, schwankte sie auf Duncan zu. Am liebsten hätte sie auf die Männer eingeschlagen. Wie konnten sie eine Frau so behandeln? Sogar Geoffrey, fast schon verheiratet und zuvor so freundlich, machte mit. Nur Duncan hatte protestiert. Tat er es aus Angst vor der Wache oder aus Sorge um das Mädchen?
    „Los, kommt, ihr Tölpel.“ Duncans Stimme dröhnte in ihrem Ohr. „Ich habe Mühe genug, uns beim Kanzler in Gnaden zu halten, auch ohne solchen Krawall auf der Straße. Lasst sie gehen.“
    Als Jane die Augen öffnete, war das Mädchen verschwunden. Henry, der kaum wahrzunehmen schien, dass er um seine Küsse gebracht worden war, rappelte sich mühsam auf und sang wieder sein Lied. Jane machte einen wackeligen Schritt. Geoffrey trat an ihre andere Seite, aber Duncan winkte ab. „Ich hab ihn schon. Er ist zu

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