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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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berauscht, um zu gehen.“
    Und sie spürte, wie er sie hochhob.
    An ihn geschmiegt genoss sie es, wie seine Brust an ihrer Wange sich hob und senkte. Sie sog den Duft seiner Haut ein. Darin schwang ein warmer, beruhigender Hauch von Wacholder mit.
    Dicht neben sich hörte sie Geoffreys Stimme. „Wenn du willst, trage ich ihn eine Weile.“
    „Er wiegt nicht mehr als ein Lamm“, antwortete Duncan in seinem nordischen Dialekt. „Ich hätte ihn mir ja über die Schulter geworfen, aber dann speit er mir noch den ganzen Rücken voll.“
    Sie erstarrte. Es war ihr unmöglich, sich in seinen Armen weiter zu entspannen. Was, wenn sie auf der Straße als Frau erkannt worden wäre, als sie auf der Suche nach einem Lager war?
    Was, wenn man sie jetzt erkannte?
    Die Vorstellung ließ ihren Magen wieder rebellieren, aber sie presste die Lippen zusammen und unterdrückte die Übelkeit.
    Bis sie die Herberge erreichten, war Henry ziemlich still geworden. Er und Geoffrey halfen sich gegenseitig die Treppe hinauf.
    Jane begann zu zappeln. „Lasst mich hinunter.“
    „Bist du sicher?“
    Sie nickte, und Duncan setzte sie auf der ersten Stufe ab. Sie hob den Fuß und stolperte prompt.
    Duncan seufzte. „Jetzt komm schon. Ich trage dich ins Bett.“
    Er wollte sie wieder hochheben, aber sie hob abwehrend die Hände. „Ich kann das schon allein.“ Selbst in ihren eigenen Ohren klang sie jetzt wie ein bockiges Kind.
    „Ich bin sicher, dass du das kannst“, antwortete er mit geduldiger und sanfter Stimme. „Aber es ist einfacher, wenn ich dir helfe.“
    Sie schlug seine ausgestreckte Hand fort, stolperte rückwärts und landete unsanft auf der Treppe. „Nein!“ Würde er jetzt ihren Protest überhören, wie seine Freunde den des Mädchens überhört hatten?
    Erschöpft lehnte Duncan sich an die Mauer. „Ich bin zu müde für solche Dummheiten. Jetzt lass mich dich ins Bett bringen, Little John, damit wir endlich etwas Schlaf bekommen. Morgen früh muss ich das Portal von St. Michael’s für die Frühmesse öffnen. Ich habe jetzt keine Geduld für all das.“
    Er griff nach ihr, aber sie schlug um sich, ohne darauf zu achten, wo ihre Schläge landeten. Die Angst raubte ihr fast den Atem. Was würde er tun, wenn er entdeckte, dass in Little Johns Kleidern eine Frau steckte? Würde er sie gegen die Wand pressen und einen Kuss fordern?
    Oder noch Schlimmeres?
    Ihre Faust trommelte gegen seine Rippen, und ihr Ellenbogen traf sein Ohr. „Nein!“, kreischte sie laut genug, um das ganze Haus zu wecken.
    „Schon gut!“ Er hob die Hände. „Dann bring dich eben selbst ins Bett. Und jammere mir morgen nichts vor, wenn du dir die ganze Nacht die Seele aus dem Leib spuckst.“
    Sie rappelte sich hoch und setzte sich jäh wieder hin, als ihr Magen verrückt spielte. „Brauch Eure Hilfe nicht!“ Ein Mann konnte die Dinge selbst in die Hand nehmen. „Morgen geht es mir schon besser.“
    Er schüttelte den Kopf, während sie auf allen vieren die Treppe hinaufkrabbelte. „Eher schlechter, vermute ich“, murmelte er.

5. KAPITEL
    E s ging ihr schlechter am nächsten Morgen.
    Nicht nur ihrem Magen und ihrem Kopf, sondern ihrem Herzen. Sie fühlte sich dem Mädchen der vergangenen Nacht verbunden, wie sie sich noch nie einer Frau verbunden gefühlt hatte. Und die männliche Kameradschaft, die sie genossen hatte, schien jetzt auf der anderen Seite einer hohen Mauer zu liegen.
    Jane verbrachte den Tag schweigend. Sie wusste einfach nicht, was sie mit diesen Kreaturen reden sollte, in die ihre vermeintlichen Freunde sich verwandelt hatten.
    Später am Nachmittag rief Duncan sie in den Gemeinschaftsraum. „Lass mal sehen, wie es um dein Latein steht, Bursche. Portare. “
    Sie stolperte durch die Konjugation, Gegenwart und Perfekt, Aktiv und Passiv, und sah ihn dabei nicht an. Sie war sich nicht mehr sicher, ob sie ihn wirklich kannte. Oder ihn überhaupt kennen wollte.
    „Was ist los, Junge? Spricht das Bier der letzten Nacht immer noch mit dir?“
    Sie funkelte ihn böse an, wollte ihn mit Worten verletzen, weil er sie enttäuscht hatte. „Fragt Ihr Euch gar nicht, wie sie sich gefühlt hat?“
    „Wer?“
    „Das Mädchen letzte Nacht.“ So gefühllos war er also, dass er sich nicht einmal erinnerte. „Als Ihr … Als wir …“ Wir. Sie war auch dabei gewesen.
    „Bekümmert dich das immer noch?“
    Jetzt sah sie ihn an. „Ja.“
    Sein Gesichtsausdruck wandelte sich, war so schwer festzuhalten wie Rauch. Dann sah er auf die

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