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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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zu verraten. Auch dachte sie nicht daran, ihre Verkleidung aufzugeben. Jetzt, wo sie allein in der Herberge waren, würde er endlich Zeit finden, um nachzudenken, was als Nächstes zu tun war. Und auch Zeit, Jane davon zu überzeugen, seinem Entschluss zuzustimmen.
    Er wünschte nur, der Gedanke würde ihn nicht so erregen.
    Jane hielt es für besser, ihn zu meiden, und schlich sich noch vor Sonnenuntergang zum leeren Schlafsaal der Jungen hinauf. Sie stapelte drei Matratzen übereinander und zog noch drei weitere Decken über sich. So lag sie dann da, schlotternd und mit vor Kälte steifen Zehen.
    Als sie ihn die Treppe heraufkommen hörte, vergrub sie den Kopf unter den Matratzen und tat so, als schliefe sie. Sie atmete ruhig und gleichmäßig, während seine Schritte näher kamen. Einen Moment lang war es still, sodass sie schon hoffte, dass er ihr glaubte und wieder ging.
    Stattdessen zog er ihre Decken fort.
    Frierend rollte sie sich noch mehr zusammen und kniff fest die Augen zu.
    „Ich weiß, dass du nicht schläfst.“
    Sie öffnete ein Auge und sah ihn neben sich kauern. „Doch, ich habe geschlafen. Bevor du mich zu Eis gefrieren ließest.“
    „Steh auf. Du kommst mit in meine Kammer.“
    Sie knirschte mit den Zähnen, um sie am Klappern zu hindern. „Ich möchte lieber hierbleiben.“ Mit ihm die Kammer zu teilen wäre eine zu große Versuchung. Sie würde auch seine Wärme teilen wollen.
    „Es ist eiskalt hier drinnen, und Feuerholz zum Beheizen von zwei Räumen können wir uns nicht leisten.“ Er hob die Brauen und sah sie herausfordernd an. „Ich würde dasselbe sagen, wenn du ein Mann wärst. Also komm, und hör auf, gegen die Vernunft anzukämpfen.“
    Er sagte es mit einem schiefen Lächeln, aber im Dunkeln konnte sie seine Augen nicht erkennen.
    „Ich rühr dich nicht an, wenn es das ist, was du denkst.“
    Genau das dachte sie. Aber sie wollte nicht, dass er es wusste.
    Unwillig stand sie auf und folgte ihm, ihre Decke hinter sich her schleifend, die Treppe hinunter.
    Wunderbare Wärme umfing sie, als sie über die Schwelle seiner Kammer trat. Ihre Muskeln, die von der Kälte ganz verkrampft waren, begannen sich zu entspannen.
    Nie mehr würde sie den unglaublichen Luxus einer Feuerstätte als selbstverständlich betrachten. Das Holz, kostbar wie Kerzen, prasselte mit tanzenden Flammen. Anders als im Gemeinschaftsraum erreichte die Wärme in der kleinen Kamme jede Ecke.
    „Nimm mein Bett.“
    Jetzt, im Schein des Feuers, konnte sie seine Augen sehen. Grau wie Regenwolken, mit einer Mischung aus Streitlust und Zärtlichkeit. „Ich werde nicht bei dir schlafen“, knurrte sie kampfbereit.
    „Du schläfst allein. Ich werde …“, er sah auf den leeren Platz vor dem Feuer, „auf dem Boden schlafen.“
    „Jetzt behandelst du mich wie eine Frau.“
    „Das bist du ja auch. Und wir beide wissen das.“
    Sie öffnete dem Mund, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er gerade ein widersprüchliches Argument benutzt und deswegen den Disput verloren hatte, aber er ließ sie nicht zu Wort kommen.
    „Sei still, und geh ins Bett. Ich will nicht, dass du dich erkältest.“
    Sie wollte weiterdiskutieren, aber das Bett war so verlockend. Zum ersten Mal an diesem Tag war ihr warm, und so beschloss sie, das Streitgespräch auf den nächsten Morgen zu verschieben.
    Er stand in der Tür, während sie die Decken zurückschlug und in voller Kleidung ins Bett kroch. Sie drehte sich von ihm weg und zog sich die Decke über die Schultern.
    Sein heißer Blick wärmte sie mindestens so stark wie Flammen der Feuerstelle. Das ganze Semester über hatte sie in einem Raum voller Jungen geschlafen, ohne sich so entblößt zu fühlen. Doch die hatten auch keinen zweiten Blick an „John“ verschwendet.
    Duncan aber wusste, wer sie war.
    „Schlaf gut.“
    „Wohin gehst du?“
    „Ich bin bald zurück. Wenn du eingeschlafen bist.“
    Sie hörte, wie die Tür geschlossen wurde. Er war fort, bevor sie noch den Kopf drehen konnte.
    Sie musste eingedöst sein. Jetzt war das Feuer niedergebrannt, und Kälte schlich sich in die Kammer. Wach und allein lag sie da.
    Wartete.
    Sie lag gemütlich eingekuschelt in seinem Bett. Er verzichtete, damit sie es bequem hatte. Sorgte sich um sie, wie ihre Familie es getan hatte, und sie hatte ihm noch nicht einmal dafür gedankt.
    Sanfte Lautenklänge drangen die Treppe herauf, so leise, als sollten sie nicht gehört werden.
    Jane drehte sich auf den Rücken und lauschte.
    Er

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