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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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nichts ausgemacht. Er liebte sie so oder so.
    Empfand sie vielleicht das Gleiche für ihn? Liebte sie ihn? Würde sie ihn immer noch lieben können, wenn sie seine Eltern und sein Leben kennengelernt hätte?
    Fäuste hämmerten an seine Tür, dann schwang sie auf.
    „War das Little John?“, fragte Henry. „Er sah aus wie eine Frau.“
    „Er ist eine Frau“, sagte Geoffrey, der hinter Henry stand. „Ich hatte dich gefragt, Duncan, und du hast mich angelogen! Du hast es die ganze Zeit gewusst!“
    Henry war noch nicht fertig. „Und die ganze Zeit hast du es mit ihm, äh – ihr getrieben, direkt unter meiner Nase? War sie gut?“
    „Haltet die Klappe. Macht die Tür zu.“ Er fühlte sich nackt und bloß und hob die Fäuste, als müsste er Jane beschützen. „Und sprecht nicht so über sie.“
    Henry hielt die Hände hoch, wie um sich zu ergeben. Geoffrey aber konnte nicht aufhören. „Du weißt, dass ich dich gefragt habe. Und du hast mir geradewegs in die Augen geschaut und mir eine Lüge erzählt, größer als der Turm von St. Mary’s. Wie heißt sie? Wer ist sie?“
    Die Frau, die ich liebe und die ich gerade verloren habe. Duncan ließ sich aufs Bett fallen und stützte den Kopf in die Hände. „Ihr Name ist Jane, und sie ist die Tochter von König Edward und Alys de Weston.“
    „Ha ha“, meinte Henry ohne jeden Anflug von Humor. „Jetzt erzähl uns die Wahrheit.“
    „Das tue ich gerade.“
    Die beiden warfen sich einen Blick zu und setzen sich dann rechts und links neben ihn. „Ich glaube“, sagte Geoffrey, „du fängst am besten ganz von vorne an.“

23. KAPITEL
    S ie rannte an Geoffrey und Henry vorbei zurück in den Schlafsaal. Zum Glück war sie dort allein und konnte in Ruhe ihre Jungenkleider anziehen, ohne noch einmal entdeckt zu werden. Unter einer Decke versteckt legte sie sich wieder die Bandage an und schnappte nach Luft, als sie das Leinen fest um ihre Brüste wickelte.
    Er wollte sie nicht. Sie hatte geglaubt, so viel über die Männer zu wissen. Aber am Ende war sie genau so töricht gewesen wie jede andere Jungfrau. Hatte sich einem Mann hingegeben und die ganze Zeit über Lust mit Liebe verwechselt.
    Du kannst nicht dein ganzes Leben lang fortlaufen.
    Es war an der Zeit, nach Hause zu gehen und Frieden mit ihrer Familie zu schließen. Und mit sich selbst.
    Geoffrey und Henry kannten inzwischen bestimmt die Wahrheit. Sie konnte nur hoffen, dass niemand sonst sie erfuhr, bevor sie fort war.
    Jane raffte ihre Sachen zusammen.
    Dann betrachtete sie sich im Spiegel. Er war ein Geschenk des Königs an ihre Mutter gewesen. Bevor sie das Bett mit Duncan teilte, hatte sie die intime Bedeutung der Schnitzerei nicht verstanden: der Ritter, der seine Hand auf die Brust des Mädchens legte.
    Jetzt verstand sie diese Verrücktheit nur allzu gut. Sie war alles, wovor sie sich immer gefürchtet hatte.
    Ihr Gepäck war so leicht, wie es auf ihrer Reise nach Cambridge gewesen war. Nur das Herz war ihr schwer.
    Auf dem Markt würde sie haltmachen und Proviant kaufen. Und in der Bierschänke vorbeigehen, um Hawys Adieu zu sagen und ihr dafür zu danken, dass sie ihre Freundin war. Es war schon seltsam. Sie war hergekommen, um unter Männern zu leben, und was ihr blieb, war die Freundschaft einer Frau.
    Jane schlich die Treppe hinunter, vorbei an Duncans verschlossener Tür, und verließ das Solar Hostel.
    Sie würde ihren Weg im Leben finden. Nicht wie andere Frauen, aber trotzdem als Frau.
    Der Gedanke ließ sie mit schwingenden Hüften weitergehen. Sie sah Hawys unter der Markise des Gemüseverkäufers stehen und begierig, ihr alles zu erzählen, winkte sie ihr zu.
    „Da! Holt sie euch!“
    Raue, grobe Hände packten sie, zerrten sie von der Straße und zwischen zwei Häuser. Sie wurde gegen eine Holzwand geschleudert und schnappte nach Luft. Der Geruch von Leder stieg ihr in die Nase. Sie blinzelte, versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen.
    Vier Schläger hatten sie umzingelt. Ein oder zwei Mal hatte sie die Männer schon früher gesehen, allerdings war sie da immer in der sicheren Gesellschaft von Duncan, Geoffrey und Henry gewesen.
    Damals war sie sogar so unklug gewesen, ihre Grammatik zu korrigieren.
    Der Größte von ihnen sah sie lüstern an, wie ein Mann, der eine Frau zu seiner Beute erkoren hatte.
    Janes Freude darüber, eine Frau zu sein, verflog.
    Sie versuchte Kampfhaltung einzunehmen, aber zwei von den Kerlen drückten sie fest gegen die Wand.
    Der nach Bier und Zwiebeln

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