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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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wissen. „Mach es kurz.“

22. KAPITEL
    J a ne sah ihm in die Augen, die grau waren wie ein sich zusammenbrauender Sturm. Sie fragte sich, was er ihr unbedingt erzählen wollte.
    Sie wusste, dass sie ihn nicht anfassen durfte. Wenn sie es tat, würde sie sich wieder in der Berührung verlieren und die Wahrheit verschweigen, damit sie zusammenbleiben konnten.
    Sie hatte versprochen, sich ihrem Leben zu stellen und alles wiedergutzumachen. Zwischen ihnen musste die Wahrheit aufgedeckt werden, damit sie ihr gemeinsames Leben beginnen konnten.
    „Ich habe dir nicht alles gesagt“, begann sie mit zitternder Stimme. „Über meine Familie.“
    „Du sagtest mir auch nicht, dass du eine Frau bist. Was soll mich da noch überraschen?“
    „Wirst du auch nicht böse sein, wenn ich dir die Wahrheit sage?“
    Wirst du mich noch lieben? Das war es, was sie ihn eigentlich fragen wollte. Aber vielleicht gab es kein noch . Immerhin hatte er hatte das Wort nie ausgesprochen.
    „Ich werde nicht böse sein. Was ist es?“
    Bedeutungslose Worte, hastig dahergesagt, während sie sich nach Poesie sehnte. „Versprichst du es?“
    „Ah, wurdest du mit Versprechen großgezogen, Little Jane?“ Etwas anderes war an den Platz seiner Ungeduld getreten. „Die werden leicht gegeben und leicht gebrochen.“
    Versprich es, flehte sie stumm. Aber er hatte ihr nie etwas versprochen.
    Sie würde langsam beginnen. So konnte er sich vielleicht an den Gedanken gewöhnen. „Ich sagte dir, ich sei eine Waise.“
    „Bist du aber nicht.“
    Sie nickte.
    „Ich habe nichts anderes erwartet. Wer sind also deine Eltern?“
    „Mein Vater ist tot.“
    Sein Gesicht veränderte sich. „Das tut mir leid, Kleines.“ Der Klang seiner Stimme verriet, dass er dabei an seinen toten Bruder dachte.
    Sie sprach rasch weiter, denn über den Tod wollte sie jetzt nicht mit ihm reden. „Und er war der König.“
    Ein kurzes Auflachen vertrieb das Mitleid aus seinem Gesicht. „Das ist nicht die Zeit für Scherze. Du bist keine Prinzessin.“
    „Nein, ich bin keine Prinzessin.“ Sie holte tief Luft. „Ich bin die Tochter unseres verstorbenen Königs und Alys de Weston.“
    Sein Lachen verstummte. Verblüffung machte sich auf seinem Gesicht breit, dann Zorn. „Also hast du nur mit mir gespielt. Ist es das, was du mir sagen willst?“
    Sie spürte, wie alles Blut aus ihren Wangen wich. „Nein, das will ich nicht …“
    „Mach dir mal keine Sorgen, mein Schatz. Ich werde dich nicht für immer und ewig an das gottverlassene Nordland binden!“
    Seinen Zorn hatte sie erwartet, aber nicht das. „Wovon redest du?“
    „Jetzt, da du deinen Spaß mit den Jungen gehabt hast, bist du bereit, es mit einem mächtigeren Mann zu probieren. Der König hat dir ja bereits King’s Hall versprochen. Wahrlich ein großer Schritt, nach einem Hostel voll unzivilisierter Nordländer.“
    „Ich sagte doch, dass ich darauf nur einging, damit er nicht wütend wird. Hier geht es um meine Familie.“
    Aber er hatte gehört, was er hören wollte.
    „Und während ich den Rat auf Knien anflehte, mir mehr als nur einen Farthing zu bewilligen, hast du dir unter den Höflingen in Westminster deinen nächsten Liebhaber ausgesucht?“
    „Das ist nicht wahr. Weißt du denn nicht, dass das nicht wahr ist?“
    „Für mich genügte der Lateinschüler, aber deinen Bachelor hast du auf der Matratze gemacht, nicht wahr? Wenn du deinen Master hast, gehst du dann mit einem aus der königlichen Familie ins Bett?“
    „Hör auf! Hör auf!“
    „Welche Ehre für mich, dass ich der Erste war. Falls ich wirklich der Erste war. Vielleicht wolltest du auch nur wissen, wie sich ein Barbar aus dem Norden anfühlt. Ich habe vielleicht keinen königlichen botellus , aber es schien dir nichts auszumachen, ihn zwischen den Beinen zu haben.“
    Sie hob die Hand und schlug ihn, so wie er es sie gelehrt hatte, mit aller Kraft ins Gesicht. „Das verdiene ich nicht. Und du auch nicht.“
    Er öffnete den Mund, aber kein Wort kam über seine Lippen. Verständnislos und leer sah er sie an.
    Jane kniff die Augen zusammen und betrachtete diesen Fremden. Körper, Geist, Herz – kannte sie ihn überhaupt? Und die Worte, mit denen er sie beleidigt hatte, verrieten, dass auch er sie nicht wirklich kannte. Jetzt, wo er wusste, wer sie war, wurde alles, was er über sie erfahren hatte, unter seinen Vorurteilen begraben.
    Du hast die Geschichten gehört, oder? Das war einer der ersten Sätze, die er zu ihr gesagt

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