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Historical Band 298

Historical Band 298

Titel: Historical Band 298 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blythe Gifford Terri Brisbin
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hatte. Na ja, er kannte eben auch Geschichten, die über Alys de Weston.
    „Du schämst dich meiner, nicht wahr? Deshalb nimmst du mich nicht mit zu dir nach Hause.“ Sie lachte und war selbst erstaunt, dass es beinahe heiter klang. „Eine Frau, die unter liebestollen jungen Scholaren gelebt hat – das ist keine Frau, die du deinen Eltern vorstellen kannst, was?“
    Sein Blick veränderte sich, und sie sah wieder den alten Duncan vor sich.
    „Das ist es nicht“, begann er. „Du weißt ja nicht … wie es da unten ist … wie sie sind.“ Der Mann, der mit seiner Rede ein ganzes Parlament überzeugt hatte, brachte jetzt nicht einmal einen einfachen Satz zu seiner Verteidigung hervor. „Ich kann dich nicht mitnehmen, aber nicht wegen dem, was du gesagt hast. Das war es, worüber ich mit dir reden wollte. Mein Vater, meine Mutter …“
    Die Entschuldigungen kamen ihm schneller über die Lippen, als Jane sie auseinandersortieren konnte. „Kein Wort mehr über deine Mutter oder deinen Vater oder deine Brüder, und auch nicht über deine gottverdammten Hügel und Seen!“ Sie griff nach ihren Kleidern. „Ihr seid bekannt für Eure glatte Zunge, Master Duncan, aber Ihr seid ein lausiger Lügner. Wenn du dich meiner schämst, hättest du es ja nur zu sagen brauchen, mein Schatz. Ich hätte es schon verstanden.“
    Ja, endlich verstand sie. Wie weit sie auch fortlief, solange sie die Tochter der Hure war, würde sie nie für etwas anderes gut genug sein, sei es Mann oder Frau.
    „Das war nicht der Grund. Niemals.“ Es lag etwas in seinen Augen, das sie nicht benennen konnte, aber jetzt war es zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. „Aber du kannst mit mir kommen. Ich bringe dich zu deiner Familie, bevor ich fortgehe.“
    „Nein. Ich will nichts mehr von dir.“
    „Dann werde ich Geoffrey und Henry bitten, dich zu begleiten. Die Straßen sind gefährlich …“
    „Du wirst niemandem etwas sagen. Über mich oder meine Familie.“ Sie war jetzt für sich selbst verantwortlich. Und hatte alle Konsequenzen selbst zu tragen. Gerade so, wie sie es immer gewollte hatte. Es war ein kaltes Gefühl von Einsamkeit. „Ich will nichts von dir. Von keinem von euch.“
    „Aber ich muss sicher sein, dass sich jemand um dich kümmert. Und falls du ein Kind …“
    Das Wort wirkte wie ein Blitzschlag und ließ sie beide schweigen.
    Was würde sie tun, wenn ein grausamer Gott ihr Gebet erhört hatte?
    „Schick mir eine Nachricht, falls du ein Kind bekommst“, sagte er leise. „Ich werde dich über einen Bevollmächtigten heiraten und dir alles schicken, was ich habe.“
    Alles, außer ihn selbst.
    Es war ein Fehler, ihn anzusehen. „Du wirst nichts von mir hören. Du wirst mich nicht sehen. Ich werde dir nicht zur Last fallen. Nie mehr.“
    An der Tür blieb sie noch einmal stehen und schluckte das Schluchzen herunter, das in ihrer Kehle aufstieg. „Lebe wohl.“
    Sie war fort. Duncan starrte ungläubig auf die Tür. Junge. Frau. Das Kind eines Königs. Die Tochter einer Hure. All seine Gedanken hatten sich damit beschäftigt, ihr das erbärmliche Leben zu ersparen, das ihn erwartete. Darum hatte ihn ihr Bekenntnis wie vor den Kopf gestoßen.
    Sein erster Gedanke war gewesen, sie wollte ihn necken. Ihm war aber nicht nach Lachen zumute.
    Dann hatte er geglaubt, sie wollte ihn abweisen. Wenn ein schmutziger Boden und ein kalter Steinturm nicht gut genug waren für Jane, die Waise, wie viel weniger passten sie zu Jane, der Prinzessin? Er musste nicht warten, bis sie seine Familie und sein Heim kennenlernte, um ihre Abscheu zu spüren. Sie verabscheute ihn bereits, genau wie er erwartet hatte.
    Und damit war auch die Furcht erwacht, alles könnte nur Täuschung gewesen sein, ihre Unschuld, ihre Liebe, einfach alles. Dass sie sich einfach hatte amüsieren wollen, bevor sie sich zu den mächtigen Männern an Richards Hof gesellte.
    Er konnte einen Disput mit den Besten der Universität führen, aber wenn er zu dieser Frau über seine Gefühle sprechen sollte, brabbelte er wie ein Kleinkind. Und als er dann seine vorschnelle Zunge bereute, war es zu spät. Sie war fort.
    Aber warum tat ihm das leid? Jetzt hatte er doch, was er wollte. Sie würde nicht mit ihm kommen.
    Aber aus den falschen Gründen!
    Du schämst dich meiner. Ihre lächerliche Anschuldigung klang ihm noch in den Ohren. Es war keine Schande, Kind eines Königs und dessen Mätresse zu sein. Und wenn sie die Tochter der Waschfrau gewesen wäre, es hätte ihm

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