Historical Band 303
einen Bediensteten. „Heute Abend werden wir trinken“, verkündete er. „Und morgen werden wir feiern.“
Bram verstand, dass sein Bruder ihm ein angemessenes Willkommen bereiten wollte. Aber das Letzte, was er sich wünschte, war im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses zu stehen. Er hatte die Gefangenschaft überlebt und war nach Hause zurückgekehrt. Das genügte.
„Fürs Erste will ich nur einen Schlafplatz für Nairna und mich“, erwiderte er. Sie brauchten eine Unterkunft, und so wie der Wohnturm aussah, gab es hier nicht viel Platz. Er wollte nicht, dass seine Frau auf dem Boden zwischen den Binsen schlief. Er wollte ungestört sein, einen Ort haben, an den sie sich zurückziehen konnten.
„Ich werde schon etwas für euch finden“, versicherte Alex.
Immer mehr Leute kamen in die Feste, es wurde lauter und lauter, und der Met floss in Strömen. Viele Mitglieder des Clans kamen zu ihm, um ihn zu begrüßen und ihm Fragen zu stellen. Und irgendwann ertappte Bram sich dabei, dass er immer und immer wieder das Gleiche erzählte.
Die vielen Menschen brachten ihn ganz durcheinander. Seit Jahren hatte er nicht mehr so viele Leute gesehen. Er merkte, dass er immer erschöpfter wurde und immer weniger Lust hatte, etwas zu essen.
„Da bist du ja, mein Junge“, sagte eine Stimme hinter ihm. Ross drückte ihm einen Becher Met in die Hand. „Einen großen Becher starken Met, das ist es, was du jetzt brauchst.“
Die anderen Männer prusteten los und einer rief: „Das ist nicht das Einzige, was heute Nacht groß und stark sein wird!“
Nairna blieb der Mund offen stehen. Dann schaute sie rasch zu Boden, als suchte sie einen Fluchtweg.
Bram nahm den Becher entgegen und warf den Männern einen vielsagenden Blick zu. „Macht, dass ihr fortkommt.“
Ross sprach einen Toast aus und leerte lachend den Becher. Immerhin ließen sie ihn und Nairna nun in Ruhe.
Im Moment war seine Stimmung äußerst gefährdet. Er musste weg von all den vielen Menschen, er musste retten, was ihm an Vernunft noch geblieben war. Nairna bot ihm zu essen an, aber er nahm kaum etwas zu sich.
„Du solltest mehr als nur das bisschen essen, MacKinloch“, befahl sie ihm. „Du musst wieder zu Kräften kommen.“
„Und wofür werde ich meine Kraft brauchen, a ghaoil ?“, fragte er und griff nach ihren Händen.
Sie wurde rot und hielt ihm schnell ein Stück Fisch hin. Als sie es ihm in den Mund steckte, berührten ihre Finger seine Lippen.
Die zarte Berührung weckte etwas in ihm. Er achtete nicht mehr auf die Clanmitglieder und das laute Gerede klang mit einem Mal nur noch gedämpft an sein Ohr. Ihre Hände fest in seinen haltend, sah er in Nairnas besorgt blickende Augen.
„Bram, geht es dir gut?“
Nein. Er war müde, es irritierte ihn, so viele Menschen um sich zu haben, und er musste immerfort daran denken, dass er die Nacht mit Nairna verbringen würde.
Die derben Gespräche trugen nicht dazu bei, seinen Hunger nach ihr abzuschwächen. Er erinnerte sich an ihre seidige Haut und an ihre süßen Küsse. Sogar an die Art, wie sie sich an ihn geschmiegt hatte, als er sie küsste. Das alles ließ seine Erregung wachsen. Er wollte mit seiner Frau allein sein. Er wollte ihren Körper erkunden und die Geheimnisse ihrer Weiblichkeit erfahren. Sie brauchte ihn jetzt nur zu berühren, und es war aus mit seiner Beherrschung.
Als sie die Hand hob, um ihm über die Wange zu streichen, war es so weit.
Nairna fragte sich erstaunt, was sie getan hatte, um eine solche Reaktion hervorzurufen. Bram nahm sie beim Arm und führte sie eilig in eine entlegene Ecke. Dort riss er sie in seine Arme.
Hinter sich hörte sie die Hochrufe der Männer, die ihm applaudierten.
Bram ließ ihren Blick nicht los. Er sah sie an, als wäre sie die lebenswichtige Nahrung für ihn und nicht das Essen, das sie zuvor miteinander geteilt hatten. „Achte gar nicht auf sie.“
Er zeichnete mit den Daumen die Linie ihres Kinns nach und lehnte dann seine Stirn an ihre. Ihr Körper reagierte mit einem Schauer, obwohl ihr gar nicht kalt war. Bram ließ die Hände über ihre Schultern hinunter zur Taille gleiten und drängte sie sanft gegen die Wand.
Versunken in den Tiefen seiner dunklen Augen, vergaß Nairna alles um sich herum. Langsam neigte er den Kopf. Sie sehnte sich nach seinem Mund, spürte seine unterdrückte Anspannung. Endlich küsste er sie, bis sie nach Atem rang und den Lärm der feiernden Männer nicht mehr hörte.
Ihr Herz raste, und ihr Körper
Weitere Kostenlose Bücher