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Historical Band 303

Historical Band 303

Titel: Historical Band 303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ashford , Michelle Willingham
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Haaren. So standen sie beieinander, um sie herum nichts als Nebel und bewaldete Hügel. Er hielt sie fest in seinen starken Armen, und dieses ruhige Festhalten sagte ihr mehr als alle Worte.
    Ihre Tränen rannen auf seine Tunika, und sie spürte, wie etwas Hartes in ihrer Brust dabei war zu zerbrechen.

8. KAPITEL
    L aren.“ Alex hielt sie am Arm fest, als sie gerade in den Turm zurückkehrte. „Warum bist du gestern Abend nicht heruntergekommen?“
    Laren zuckte bei dem scharfen Ton ihres Mannes zusammen. Sie beugte sich zu ihren Kindern hinunter und flüsterte: „Geht in die Kammer, Mädchen. Ich komme gleich.“
    Ihre vierjährige Tochter Mairin sah sie ängstlich an, aber sie gehorchte und zog die kleine Adaira mit sich.
    In den Augen ihres Mannes konnte sie lesen, wie sehr es ihn ärgerte und wie peinlich es ihm war, dass sie die Besucher nicht begrüßt hatte. Aber er kannte die Wahrheit nicht.
    Gestern Abend hatte sie oben auf der steinernen Wendeltreppe gesessen und das Fest beobachtet. Sie ertrug es nicht, inmitten so vieler trinkender und lachender Menschen zu sein. Sie hielt sich lieber zurück und blieb im Schatten, wo keiner sie bemerkte.
    Sie hatte Alex’ Bruder Bram gesehen und bemerkt, mit welchem Verlangen er seine Frau betrachtete. Es war Jahre her, dass Alex sie so angesehen hatte.
    Und jetzt las sie auch nur Enttäuschung in seinem Gesicht.
    „Ich war bei den Mädchen“, log sie. „Ich konnte sie nicht allein lassen.“
    „Er ist mein Bruder, Laren! Du hättest kommen müssen.“
    Sie leugnete ja gar nicht, dass Alex recht hatte. Aber er verstand einfach nicht, wie sehr sie sich hier unter den MacKinlochs fehl am Platz fühlte. Sie hatte nicht das Gefühl, dass sie ihnen als Herrin willkommen war, und nicht wenige tuschelten hinter ihrem Rücken über sie. Sie verstanden nicht, wie furchtbar das für sie war.
    „Wo sind Bram und seine Frau jetzt?“, fragte sie.
    „Ich gab ihnen das Land oben auf dem Hügel, damit sie sich dort ein Haus bauen. Letzte Nacht brachte ich sie im Getreideschuppen unter. Es gab sonst keinen Schlafplatz für sie.“
    Ihre eigenen Unterkünfte waren genauso schlecht. Das Dach leckte und nachts war es kalt. Wahrscheinlich war der Getreideschuppen sogar bequemer.
    „Ich möchte heute Abend ein Willkommensfest veranstalten“, fuhr Alex fort. „Kannst du dich darum kümmern?“
    Bei dem Gedanken geriet sie in leichte Panik. Sie hatte keine anderen Frauen zur Hilfe. Die MacKinloch-Männer, ansonsten mutige und starke Kämpfer, würden nicht im Traum daran denken, einen Fuß in die Küche zu setzen. Und für sie als einzige Frau und ihre Mädchen war es so gut wie unmöglich. Wo alle Frauen fort waren, war die Arbeit so gut wie nicht zu schaffen.
    „Ich weiß es nicht“, meinte sie. Zu essen gab es genug, aber die Vorbereitungen würden viel Zeit beanspruchen.
    „Brodie hat einige Gänse, die könntest du braten“, schlug Alex vor. „Und ich schicke dir Dougal als Hilfe.“
    Laren wusste nicht, wie sie so viele Männer bewirten sollte. Wenn sie versagte, war das ein Grund mehr für ihren Mann, sich über sie zu ärgern.
    Seit er vor zwei Jahren Oberhaupt der MacKinlochs geworden war, hatte sich ihre Ehe verändert. Er sprach kaum noch mit ihr und schlief an der äußersten Bettkante. Obwohl sie seit fünf Jahren verheiratet waren, hatten sie sich einander entfremdet.
    Aber dann legte Alex die Hand auf ihre Schulter. Sie spürte ihre Wärme und sah in seine dunklen Augen. Plötzlich fühlte sie ein fast schmerzhaftes Verlangen nach ihm.
    „Ich tue, was ich kann“, flüsterte sie, auch wenn sie wusste, dass es ihr nicht gelingen konnte.
    Alex ließ die Hand sinken. „Wir werden morgen früh nach Cairnross aufbrechen. Falls du es noch nicht weißt, unser Bruder Callum wird dort gefangen gehalten.“ Sein Blick ging nach draußen, und er fügte hinzu: „Ich würde Bram lieber hier lassen, aber er ist so verdammt stur. Wenn wir nicht aufpassen, wird er noch getötet.“
    „Sei vorsichtig“, flehte sie ihn an. Die nackte Angst, die ihr Herz erfüllte, drohte ihre übliche eiserne Selbstbeherrschung zu durchbrechen. Fast hätte sie ihm ihre wahren Gefühle gezeigt. Aber als sie auf ihn zutrat, wandte Alex sich ab und schien mit seinen Gedanken bereits wieder woanders zu sein.
    Während ihr Mann den Turm verließ, fragte Laren sich, ob er sie wohl je wieder so liebevoll ansehen würde wie früher.
    Bram arbeitete während der nächsten Stunden wie ein Berserker.

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