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Historical Band 303

Historical Band 303

Titel: Historical Band 303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ashford , Michelle Willingham
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werden.
    Der Schweiß lief Bram über die Stirn. Mit rasenden Bewegungen durchschnitt er die Luft. Wenn der Kampf so weiterging, würde er Ross entweder töten oder vor seinem Clan das Gesicht verlieren.
    Niemand bemerkte, dass er gar nicht wusste, was er tat. Der Wahnsinn hatte ihn in seinen grausamen Fängen gepackt. Nairna konnte nicht einfach daneben stehen und den Dingen ihren Lauf lassen. Am Ende würde jemand verletzt werden.
    „Es reicht!“, schrie sie. „Bram, lass ihn in Ruhe!“
    Aber Bram achtete nicht auf sie, obwohl Ross den Dolch sinken ließ. Stattdessen suchte er den Moment auszunutzen und stürzte sich auf ihn.
    „Alex, halt ihn auf“, flehte Nairna. Der Clan-Führer nahm sein Schwert und warf sich zwischen die beiden, gab Bram einen Stoß, so dass er taumelte, auf den Rücken fiel und dabei mit dem Kopf gegen die Wand schlug. Ein kleines Blutrinnsal rann ihm über die Schläfe. Nairna eilte zu ihm.
    In seinen braunen Augen erkannte sie, dass er wieder klar denken konnte. Und sie sah auch seinen Schmerz. Für den Augenblick war er wieder bei Sinnen.
    Nairna warf Alex einen scharfen Blick zu. Sie wollten Brams Kraft beurteilen? Hier hatten sie die Antwort. Er konnte noch nicht kämpfen. Nairna sah keinen Grund, warum er noch mehr gedemütigt werden sollte.
    „Wir werden es später noch einmal versuchen“, meinte Ross. Aber er wechselte Blicke mit Alex, und keiner von beiden sah erfreut aus.
    Nairna half Bram beim Aufstehen. Seine Hand umklammerte immer noch den Dolch. Er trat zu Ross und gab ihm die Waffe zurück.
    Danach nahm er Nairnas Hand und hielt sie fest. Unter seinen Augen lagen dunkle Schatten. Er schien wütend auf sie zu sein, weil sie den Kampf beendet hatte.
    Ohne ihre Hand loszulassen, zog er sie mit sich über den inneren Hof und zu den äußeren Burgtoren. Nairna wusste nicht, wohin er sie brachte. Offensichtlich wollte er niemanden bei ihrem Gespräch dabeihaben.
    Gut denn. Es tat ihr jedenfalls nicht leid, den Kampf beendet zu haben.
    „Wohin gehen wir?“, fragte sie.
    Bram antwortete nicht und führte sie zu einem kleinen Wäldchen. Unter ihren Füßen knisterten Tannennadeln und trockene Blätter, während sie einen Hügel hinaufgingen und sich dabei immer weiter von der Burg entfernten. Als sie den Kamm des Hügels erreicht hatten, war Nairna außer Atem und ein wenig schwindlig von der Anstrengung.
    Die Aussicht war atemberaubend. Sie konnte viele Meilen weit sehen. Üppige grüne Hügel umgaben das Tal, und der See schimmerte silbern in der Nachmittagssonne. Der Nebel breitete sich zwischen den Hügeln aus und ließ die Landschaft gespenstisch wirken.
    Sie setzte sich auf einen großen Stein, um wieder zu Atem zu kommen.
    „Warum hast du das Training unterbrochen?“ Bram trat zu ihr. Sie konnte seinem Gesicht ansehen, wie wütend er war. Er hob ihr Kinn hoch, und der lodernde Zorn in seinen Augen ließ sie fast vor ihm zurückweichen.
    „Um dich davon abzuhalten, Ross zu töten. Du warst nicht mehr bei Verstand.“
    „Dazu hattest du kein Recht!“ Er starrte sie an, doch Nairna dachte nicht daran, sich schuldig zu fühlen.
    „Erinnerst du dich überhaupt an den Kampf?“, fragte sie. „Denn als du mit dem Dolch auf ihn losgestürmt bist, hast du noch nicht einmal richtig erkannt, wer er war. Wie in der Nacht, als du mein Handgelenk umklammert hast.“
    Bram fuhr sich mit der Hand durch die Haare und sah sie unwillig an. „Das stimmt doch gar nicht. Ich erinnere mich – an fast alles.“
    „Wirklich?“, meinte sie zweifelnd. An seinem unsicheren Gesicht erkannte sie, dass er sich nicht an alles erinnerte.
    „Ich finde, du solltest nicht dabei sein, wenn sie Callum befreien“, sagte sie ganz offen. „Überlass es den anderen.“
    „Sie kennen den Weg nach Cairnross nicht so gut wie ich“, widersprach er. „Und ich war es, der ihn zurückließ. Das mache ich kein zweites Mal.“
    Sie stand auf, nahm vorsichtig seine Hände und hob sie bis vor sein Gesicht. Brams Finger zitterten. Er hatte keine Kontrolle über sie.
    „Ich weiß, dass du ihn beschützen willst. Aber du brauchst mehr Zeit. Du isst nicht. Du schläfst nicht. Wie willst du ihm in deinem Zustand helfen?“
    „Ich habe keine Zeit zu verlieren, Nairna. Jeder Moment, den ich hier verbringe, ist ein Moment, den er länger leiden muss.“ Seine Augen waren dunkel vor Wut.
    Er riss sich von ihr los und schien nicht die Absicht zu haben, sein Vorhaben aufzugeben. „Versuch nicht, mich

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