Historical Band 303
jetzt viele seiner Dämonen besiegt hatte.
Und bis es so weit war, musste er sich darauf konzentrieren, Callum zu finden. Und lebend nach Hause zurückkehren.
„Du wirst mich nicht hierlassen“, knurrte Dougal, als Nairna zu ihm trat.
„Hast du schon dein Morgenmahl gehabt?“, fragte sie, ohne auf seine Wut zu achten.
„Wieso kümmert dich das?“ Er spuckte ihr vor die Füße.
Nairna ging in den Saal, holte Brot und kehrte zu ihm zurück. Ihre Brüder waren immer schlecht gelaunt gewesen, wenn sie Hunger hatten. Bestimmt war Dougal so wild darauf, Bram und den anderen zu folgen, dass er nicht an sein Morgenmahl gedachte hatte.
Als sie wieder vor ihm stand, hielt sie ihm das Brot hin. „Willst du es?“
„Ich will, dass du mich losbindest.“ Er starrte sie an und kämpfte gegen den Strick, mit dem er an einen der Palisadenpfosten gebunden war.
„Und ich will, dass die Frauen zurückkehren“, erwiderte Nairna.
„Die sind nicht wichtig. Ein Glück, dass ich sie los bin.“
„Auch deine Mutter?“ Sie brach ein Stück Brot ab und legte es in Reichweite vor ihn hin.
Er schnappte es sich und stopfte es in den Mund. So musste er ihr keine Antwort geben. In seinen braunen Augen konnte Nairna lesen, wie verletzt er war. „Ist mir egal, ob ich eine von denen wiedersehe.“
Die Lüge ging ihm leicht über die Lippen, aber er vermied es, Nairna dabei anzusehen. Sie legte den Rest des Brots auf den Boden zu seinen Füßen.
„Ich bringe sie zurück“, versprach sie. „Aber zuvor musst du mir etwas über die Angriffe erzählen.“
„Ich habe dir nichts zu sagen.“ Dougal aß das Brot, den Blick auf den Horizont gerichtet, hinter dem seine Brüder verschwunden waren. Er war noch ein Junge, besessen von seinem Verlangen, die anderen zu begleiten, und dem Gefühl, ungerecht behandelt zu werden.
Nairna erkannte, dass Bram recht hatte. Wenn sie es wagte, den Jungen loszubinden, würde er in kürzester Zeit verschwinden. Auch wenn sie es hasste, ihn in seinen Fesseln zu lassen, schien sie keine andere Wahl zu haben.
„Ich bringe dir später noch etwas zu essen und zu trinken“, versprach sie. Sie zögerte etwas, warf ihm noch einen Blick zu und ging.
Der Saal zeugte davon, dass die Männer des Clans am Abend zuvor dort gegessen hatten. Überall lagen Brotstücke, achtlos weggeworfene Essensreste und Unrat herum.
Laren, die Frau des Anführers, schritt durch die Halle. Sie schien den missbilligenden Ausdruck auf Nairnas Gesicht bemerkt zu haben. „Ärgere dich nicht darüber. Du verschwendest nur deine Zeit.“ Sie beugte sich vor und senkte die Stimme. „Die Männer denken nicht daran, ihr Leben zu ändern. Während der ganzen Zeit, die ich hier bin, ist es immer das Gleiche.“
„Und was ist mit Alex? Kümmert er sich nicht darum?“
Laren presste die Lippen aufeinander. „Er ist mit anderen Dingen beschäftigt. Tischmanieren sind das Letzte, was ihn interessiert.“
„Und die Frauen?“, fragte Nairna. „Versucht er, sie zurückzuholen?“
Laren schüttelte den Kopf. Etwas wie Enttäuschung huschte über ihr Gesicht. „Er meint, sie würden schon zurückkommen, wenn sie ihre Lektion gelernt hätten. Er ist mehr daran interessiert, Glen Arrin gegen die Engländer zu verteidigen.“
„Und was wäre, wenn du mit ihnen gegangen wärst?“
Laren zuckte nur die Achseln. Ihr Schweigen ließ Nairna vermuten, dass ihr Mann sie noch nicht einmal vermissen würde. Fast hätte sie die Hand ausgestreckt und sie Laren gereicht. Aber dann erkannte sie, dass die Frau ihr Mitleid nicht wollte. Was immer es für eine Ehe war, die sie und Alex führten, glücklich war sie nicht.
„Ich verstehe nicht, warum die Engländer diese Burg haben wollen“, sagte Nairna. Immerhin war der größte Teil der Gebäude in einem beklagenswerten Zustand.
„Sie hätten dann noch eine Garnison näher an den Highlands. Oben auf den Bergen kannst du einen Eindringling schon von Weitem sehen.“
„Will Bram deshalb unser Haus auf den Kamm des Hügels bauen? Damit er die Engländer sehen kann, bevor sie hier sind?“
Laren nickte. „Er und Alex finden, es ist ein strategisch guter Ort.“ Sie legte sich ihren Umhang über den Kopf. Nairna sah, dass sie wie immer Handschuhe trug. „Ich hoffe nur, die Engländer lassen uns in Ruhe bis Alex und Bram zurück sind.“ Sie deutete mit einer Kopfbewegung zur gegenüberliegenden Seite des Saals. „Da drüben gibt es eine unterirdische Vorratskammer. Wenn wir belagert
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