Historical Band 303
gerne gewusst, wonach sie sich sehnte.
Sie kuschelte sich an ihn und versuchte einzuschlafen. Und wenn Bram sie auch kein einziges Mal aus den Armen ließ, dauerte es ziemlich lange, bis ihr Körper sich so weit beruhigt hatte, dass sie Schlaf fand.
13. KAPITEL
A ls Bram erwachte und sich aufrichtete, war seine Frau nicht mehr da. Er fühlte sich benommen, als könnte er noch Stunden weiterschlafen. Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er eine Nacht ohne unruhige Träume verbracht.
Er reckte sich und zuckte zusammen, weil ihm ein Schmerz durch die Schulter fuhr. Erst als er aufstand, bemerkte er, dass er nackt war.
Bilder huschten durch seinen Kopf, Bilder, wie er und Nairna sich liebten. Sie hatte versucht, ihn nach einem Albtraum zu trösten, und als sie ihn streichelte, hatte er alle Vernunft vergessen und sich schließlich mit ihr vereinigt.
Aber er konnte sich nicht mehr richtig erinnern. Hatte sie dem Liebesspiel zugestimmt? Oder war er so in seinen Visionen gefangen gewesen, dass er sie an sich gerissen hatte?
Bei der Erinnerung daran, wie er in sie eingedrungen war, wurde er wieder hart. Er wollte sie zurückhaben, hier in seinem Bett. Er wollte den ganzen Morgen in ihren Armen verbringen, ihre Haut schmecken, sie erkunden, bis er wusste, was sie erregte.
Bestimmt war sie alles andere als begierig darauf, noch einmal das Bett mit ihm zu teilen. Plötzlich fühlte er sich nicht sehr wohl in seiner Haut. Er musste es unbedingt wiedergutmachen. Vielleicht durch ein Geschenk? Aber was würde ihr wohl gefallen?
Zerknirscht stand er auf und zog sich an. Das Kleid, das Lord Locharr Nairna gegeben hatte, hing über einem Stuhl, aber ihr graues Gewand fehlte.
Bram griff nach dem Kleid und strich über den seidenen Stoff. Nairna war keine Frau, der viel an weiblichem Tand lag, doch er sollte sich besser um sie kümmern.
Sein Blick fiel auf den Stein, der zu Boden gefallen war, und er hob ihn auf. Sieben Jahre lang hatte er ihn immer wieder umklammert. Die Oberfläche war durch seine Finger glatt geworden.
Als er seine Frau zum ersten Mal umwarb, hatte es keiner großen Worte bedurft. Er hatte Nairna gezeigt, dass sie ihm etwas bedeutete, und sie verstand, was er mit Worten nicht ausdrücken konnte. Jetzt wollte er sich dafür entschuldigen, wie er sie behandelt hatte, aber er wollte es mit Taten tun, nicht mit Worten.
Er ging nach unten. Als er Nairna unter den anderen Frauen entdeckte, blieb er stehen. Sie redete mit ihnen, sprach ihnen Mut zu und lud sie ein, nach Hause zu kommen, während Grizel mit finsterem Gesicht in einer Ecke saß.
„Alles wird sich ändern“, versprach Nairna. „Aber nur, wenn ihr dafür sorgt.“ Sie spürte seine Gegenwart und blickte in seine Richtung. Als sie ihn entdeckte, wurde sie rot, aber sie sah nicht weg. „Lasst die Vergangenheit ruhen und fangt noch einmal neu an.“
Er ließ sie nicht aus den Augen, während er zu ihr ging. Eine Barbette, ein Band, das unter dem Kinn durchlief und auf dem Kopf festgesteckt wurde, bedeckte ihr braunes Haar. Einige Locken fielen auf ihre Schultern. Es ließ sie jünger aussehen und unschuldiger.
Aber nicht weniger begehrenswert. Ihr Mund sah weicher aus. Obwohl sie gerade die Frage einer der Frauen beantwortete, wandte sie nicht den Blick von ihm.
Bram kümmerte sich nicht um die anderen Frauen, wich vorsichtig einigen neugierigen Knirpsen aus, die sich an ihn klammern wollten, und blieb dann neben Nairna stehen. Er nahm sie bei der Hand und bat sie aufzustehen.
Errötend murmelte sie eine Entschuldigung und ließ sich von ihm fortführen.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte sie, als er mit ihr an der inneren Ringmauer vorbei zu den Ställen ging.
Dort zog er sie an sich und schmiegte das Gesicht an ihres. Er nahm den leichten Duft nach Gras und Blumen wahr, als hätte sie heute schon inmitten einer Wiese gesessen. Ein erdiger, angenehmer Geruch, den er tief in sich einatmen und mitnehmen wollte.
Alles in ihm verlangte danach, sie zu küssen, aber er fühlte ihre Anspannung und ihr nervöses Zittern. Sie hatte nicht die Arme um ihn gelegt, sondern ließ sie reglos an den Seiten herunterhängen.
Hatte sie jetzt etwa Angst vor ihm? Er hoffte, dass er sie nicht verletzt hatte. Auch wenn Worte nichts an dem änderten, was geschehen war, so wollte er doch, dass sie sich seine Entschuldigung anhörte.
Er legte die Hand an die Mauer und zwang sich, Nairna offen in die Augen zu sehen. „Nairna, so, wie ich dich letzte Nacht
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