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Historical Band 303

Historical Band 303

Titel: Historical Band 303 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ashford , Michelle Willingham
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an das Ende der Kämpfe glauben.
    „Also“, meinte sie und seufzte. „Dann wollen wir mal sehen, wie schlimm es ist.“
    Auch wenn es stimmte, dass an der Burg noch eine Menge getan werden musste, knirschte Nairna mit den Zähnen bei dieser alles andere als aufmunternden Bemerkung. „Glaub mir, so schlimm ist es gar nicht. Vielleicht müssen wir mal wieder ausfegen und frische Binsen ausstreuen, aber …“
    Sie unterbrach sich, weil sie sah, dass Vanora und die anderen zu den Wachen hinaufblickten, die in regelmäßigen Abständen auf der äußeren Mauer standen. „Ihr befürchtet, dass es wieder Kämpfe geben wird.“
    Vanora verzog das Gesicht. „Ich befürchte es nicht, ich weiß es. Die MacKinlochs finden immer eine Entschuldigung, um gegen die Engländer zu kämpfen. Vielleicht haben uns die Fremden noch nicht erobert, aber das heißt nicht, dass sie es nicht oft genug versucht hätten.“ Vanora beugte sich zu ihr und senkte die Stimme. „Das stimmt natürlich nicht, wenn die Kleinen bei uns sind.“
    „Wir werden unser Möglichstes tun, um den Frieden zu erhalten“, erwiderte Nairna, obwohl sie wusste, dass das vielleicht gar nicht möglich war. Schließlich hatten Bram und die anderen Lord Cairnross die Braut genommen.
    Am Eingang zum Wohnturm entdeckte Nairna eine junge Frau, die sie erwartete. In ihrem Kleid aus bestickter blauer Seide und mit all den Juwelen sah sie aus wie eine Königin. Nairna schätzte sie auf achtzehn oder neunzehn Jahre. Sie trug einen von einem Silberreif gehaltenen Schleier, unter dem goldene Locken hervorschauten, mit denen der Wind spielte.
    „Wer ist das?“, fragte Vanora.
    „Marguerite de Montpierre.“ Die Antwort kam von Bram, der hinter ihnen stand.
    Nairna rechnete kurz durch, was die Gewänder des Mädchens wohl kosten mochten, und ihre Hoffnung schwand. Wenn sie Cairnross eine solche Frau genommen hatten, würde es keinen Frieden geben. Eine ganze Armee von Engländern würde einer Frau von so hohem Rang und solchem Reichtum hinterherjagen.
    Vanora schlug das Kreuz. „Die heilige Jungfrau schütze uns. Wenn ihr den Engländern eine Prinzessin gestohlen habt, dann werden wir alle sterben.“
    „Keine Prinzessin“, meinte Bram, „aber ihr Vater ist ein französischer Herzog.“
    „Na fein, dann ist ja alles in Ordnung.“ Vanora rollte entsetzt die Augen. „Habt ihr den Verstand verloren? Denkst du, er will sie nicht zurück?“
    „Soll er ruhig“, antwortete eine männliche Stimme. Ross MacKinloch war zu ihnen getreten. „Aber wir werden nicht zulassen, dass sie die Frau kriegen. Alex hat Lady Marguerites Vater eine Botschaft geschickt. Zweifellos wird er bald hier sein.“
    „Und uns alle wegen Entführung umbringen“, schoss Vanora zurück. In ihren scharfen Worten schwang eine tiefe Angst mit. Nairna zog sich ein paar Schritte zurück, damit das Ehepaar allein war.
    Schon fingen sie an heftig zu streiten, und ihre zornigen Stimmen wurden immer lauter.
    „Denk dir nichts dabei“, sagte Bram und legte Nairna die Hand auf die Schulter. „Seit ich mich erinnern kann, gehen sich die beiden an die Kehle.“
    „Warum bleiben sie dann zusammen?“, flüsterte sie.
    Bram zuckte kopfschüttelnd die Achseln. „Vielleicht aus Gewohnheit. Sie sind schon so lange verheiratet.“
    Er nahm ihre Hand und hob sie an seine Wange. Sie spürte das sanfte Kratzen seiner Bartstoppeln und erinnerte sich plötzlich daran, wie sich sein Mund angefühlt hatte auf ihrer Haut, wie seine Bartstoppeln sie ein wenig gepiekt hatten.
    Ihr Atem bildete kleine Wolken in der nachmittäglichen Luft, und sie zog sich die wollene Kapuze über, um sich vor der Kälte zu schützen. „Ich gehe Lady Marguerite begrüßen“, sagte sie, als er ihre Hand losließ.
    „Ich sehe dich heute Abend“, erwiderte Bram und ging dann zu einer Gruppe von Männern. Nairna verschlug es die Sprache. Allein der Gedanke an die vor ihr liegende gemeinsame Nacht ließ sie wohlig erschauern. Doch bis dahin musste sie sich unbedingt ablenken. Am besten beschäftigte sie sich mit den Haushaltsbüchern. Die Zahlen würden schon dafür sorgen, dass ihre Gedanken nicht in der Luft hingen.
    Aber zuerst musste sie Wort halten und Lady Marguerite begrüßen. Die junge Frau war groß und schlank, ihr Gang graziös und elegant. Sie strahlte etwas Elfenhaftes aus.
    Neben ihrer Schönheit fühlte sich Nairna plump wie ein Klumpen Lehm inmitten von Blumen. Aber daran war eben nichts zu ändern. Sie straffte die

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