Historical Band 303
Mitleid in seinem Blick. „Nicht mehr lange.“
Er stieß die Tür auf, stieg über den schlafenden Hund und ging zu der Feuerstelle hinaus, die die Männer zuvor gebaut hatten. Die Glut war alles, was von dem Feuer noch übrig war. Er ergriff einen armdicken Ast und schob mit ihm einige der heißen Steine, die an der Feuerstelle lagen, in die Hütte. Als er die Tür hinter sich schloss, konnte Nairna die Wärme spüren, die von ihnen ausging.
Aber sie vertrieben nicht die Kälte, die von Bram auszugehen schien. Selbst ihre Entschuldigung würde daran kaum etwas ändern. Aber sie musste es wenigstens versuchen. „Ich wollte nicht, dass Dougal etwas zustößt.“
Bram konnte seinen Zorn nur mit Mühe zügeln. „Die Umgebung von Glen Arrin ist nicht so sicher, wie du vielleicht glauben magst, Nairna. Wir hatten Glück, dass wir ihn gefunden haben.“
Sie nickte. Wollte er ihr noch mehr Schuldgefühle einreden, als sie ohnehin hatte? Gut, es war ein Fehler, den Handel mit Glas für eine einfache Angelegenheit zu halten. Aber jetzt, wo ein Sack voll falscher Münzen vor ihr lag, sah sie schon wieder eine neue Möglichkeit. Sie konnten Callum loskaufen, ohne viel dabei zu verlieren. Jedenfalls vom finanziellen Standpunkt aus betrachtet.
„Nimm die Münzen morgen früh mit“, riet sie Bram. „Vielleicht bemerkt Lord Harkirk erst wenn es schon zu spät ist, dass sie falsch sind.“
„Wieso pochst du ständig darauf, ein Lösegeld anzubieten?“, wollte Bram wissen. „Hältst du uns für zu schwach, um ihn zurückzuholen?“
Sie konnte den verletzten Stolz aus seiner Stimme heraushören, und auf einmal war sie es leid, wieder darüber zu streiten, ob er stark genug war für den Kampf oder nicht.
„Das spielt doch keine Rolle“, war ihre ehrliche Antwort. „Vielleicht ist das ein anderer Weg, um Callum zu retten. Warum willst du es denn nicht wenigstens versuchen?“ Sie ging auf ihn zu. Ein Muskel an seiner Wange zuckte, als sie dicht vor ihm stand. „Wäre das so schrecklich für deine Ehre?“
Er schwieg, und sie spürte, dass sie einen Nerv bei ihm getroffen hatte. Ob er nun die Kraft zum Kämpfen besaß oder nicht, sie würde alles daran setzen, es zu verhindern.
„Es wäre nur gerecht, wenn wir Callum mit Falschgeld freibekämen. Harkirk verdient es, dass man ihn betrügt.“ Es würde Bram den Bruder zurückbringen und Schaden von den anderen fernhalten.
„Ich spiele nicht mit dem Leben anderer“, meinte Bram mit zusammengekniffenen Augen. „Das ist ein zu großes Risiko.“
Nairna wünschte sich, er würde aufhören, so stur zu sein und einen Weg in Betracht ziehen, wie man Callum ohne Blutvergießen befreien konnte. „Und an das Risiko zu sterben denkst du gar nicht? Wenn du sie angreifst, werden Menschen verletzt oder getötet. Warum willst du es nicht wenigstens versuchen?“
Er wandte sich ab, ohne auf ihren Vorschlag einzugehen. „Weil wir nicht wie dein Vater sind und für Menschenleben bezahlen.“
Darauf wusste Nairna keine Antwort. Früher hatte sie es ihrem Vater auch übel genommen, dass er sich kampflos ergab. Sie hatte den Gedanken gehasst, die Engländer zu bezahlen und ständig mit ihm über seinen lockeren Umgang mit dem Geld gestritten. Hatte sich ihre Meinung in den wenigen Wochen so sehr geändert?
Ja, hatte sie. Und das alles hing mit dem Mann zusammen, der vor ihr stand.
„Ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt“, sagte sie leise. „Oder dass du getötet wirst.“
Bram zog seine Schuhe aus. Sie hörte, wie seine Tunika raschelnd zu Boden fiel. Mit geschlossenen Augen wärmte sie sich die Hände nahe den heißen Steinen. Es bedrückte sie, dass sie das Bett mit einem Mann teilen würde, der sie so verabscheute.
Aber er kam zu ihr zurück und nahm ihre Hände. „Ich trainiere seit Wochen. Ich könnte dich mühelos davon überzeugen, dass ich kämpfen kann.“
Er presste ihre Hände gegen seine Brust. Und tatsächlich, sie konnte die Veränderung ertasten. Er war nicht mehr dünn und drahtig. Wenn er atmete, traten Muskeln hervor, die sie nicht kannte.
Wenn sie über seinen Bauch strich, fühlte sie die Muskelstränge, die unter dem Bund seiner Beinlinge verschwanden.
„Ich weiß, dass du kämpfen kannst“, flüsterte sie. „Ich will nur nicht, dass du es tust.“ Es ging nicht um ihr Vertrauen in seine Fähigkeiten. Es ging um ihre entsetzliche Angst. Sie kannte Lord Harkirk und die vielen Soldaten, die seine Burg verteidigten. Wenn Harkirk von
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