Historical Band 303
sie ihren Tränen freien Lauf ließ. „Lieber sterbe ich an deiner Seite, als noch einmal ohne dich zu leben“, flüsterte sie.
Bram ließ sie los. „Ich lasse dich nicht sterben“, sagte er. Sie konnte den Worten seine Entschlossenheit anhören.
Er trat einen Schritt vor und hob die Hände zum Zeichen, dass er sich ergab. „Wenn bekannt wird, was Ihr heute hier getan habt“, sagte er und sah zuerst Harkirk an und dann Cairnross, „dann werden die Clans sich vereinigen. Der Krieg wird weitergehen, denn Ihr habt ihnen Grund zur Rache gegeben.“
Er schwieg und wählte seine Worte mit Bedacht, während er Lord Cairnross ansah. „Wenn Ihr die Leute gehen lasst, kehre ich freiwillig als Euer Gefangener mit Euch zurück.“
Er hatte einmal gesagt, er wollte lieber sterben, als noch einmal in Gefangenschaft zu gehen. Aber das stimmte nicht ganz. Er war bereit seine Freiheit, ja, sogar sein Leben herzuschenken, wenn er dadurch Nairna retten konnte.
Er sog ihren Anblick in sich auf, denn er fürchtete, dass er sie zum letzten Mal sah. Ihre braunen Haare waren zerzaust, ihre grünen Augen voller Tränen. Selbst jetzt war sie Balsam für seine gebrochene Seele. Sie war alles für ihn, und sie hatten so wenig Zeit miteinander verbringen dürfen.
Erinnerungen schossen ihm durch den Kopf, stille Momente seiner Vergangenheit, die er festzuhalten suchte. Und er erkannte, dass sie zu verlassen das Schwerste war, das er je hatte tun müssen. Er war ihrer Liebe nicht würdig. Er war es nicht wert, ihr Mann zu sein. Sein Ungestüm und seine Fahrlässigkeit hatten ihn so viele Fehler machen lassen. Auch jetzt.
Aber er liebte sie, obwohl er es für unmöglich gehalten hatte. Aber die Gefühle waren in ihm erwacht, und sein Verlangen nach ihr ließ alles andere unwichtig erscheinen.
Cairnross gab ein Zeichen. Zwei Soldaten packten ihn und er ging mit ihnen. Ihm war egal, was mit ihm geschah, so lange nur Nairna und die anderen Menschen, die er liebte, in Sicherheit waren.
Aber nachdem er sich selbst ausgeliefert hatte, ergriffen jetzt zwei andere Soldaten seine Frau. Cairnross ritt nach vorne. Seine Miene drückte Unbarmherzigkeit und Kälte aus. „Du nahmst mir meine Frau. Es ist also mehr als gerecht, wenn ich mir im Gegenzug die deine nehme.“
„Rühr sie nicht an!“ In Bram erwachte die Wut. Er spürte, wie ein rasender Zorn ihn übermannte und alle Gefühle in Hass verwandelte.
„Vielleicht lass ich dich dabei zusehen“, überlegte Cairnross. „Und wenn ich mit ihr fertig bin, kannst du dir anschauen, wie sie stirbt.“
Beim Anblick von Nairnas Entsetzen ließ er seiner Wut freien Lauf.
Er schlug mit dem Kopf dem Soldaten, der ihn festhielt, die Nase ein. Die Welt verschwamm um ihn. Plötzlich hatte er Dolch und Schwert in den Händen. Die erste Klinge versank in Fleisch. Er kämpfte mit all seiner Kraft. Wieder und wieder stieß er zu, bis er nicht mehr wusste, was um ihn herum geschah.
Er hörte Kampfgeräusche, spürte, wie das Schwert des Feindes ihn traf, aber er kämpfte weiter.
Er kämpfte für sie, für die Frau, die er liebte. Ein Blutrausch hatte ihn gepackt, der ihn jede Selbstbeherrschung kostete. Ihm war egal, was er tat. Eher würde er sterben, bevor er zuließ, dass irgendein anderer Mann sie berührte. Und schon gar nicht Cairnross.
Dann zerrten Hände ihn fort, und das Letzte, was er sah, war Nairnas betroffenes Gesicht.
21. KAPITEL
I hr Mann verfiel einem solchen Wahnsinn, dass Nairna glaubte, sie hätte ihn verloren. Schweiß rann ihm über das Gesicht, und seine Augen blickten wild. Blut bedeckte seine Hände, und Lord Cairnross lag regungslos auf dem Boden.
Nie hatte Nairna etwas Ähnliches gesehen. Als Brams Wut losbrach, bewegte er sich blitzschnell. Er riss sie von den Soldaten los und machte diese nieder, als wäre er einer der legendären Berserker.
Alex hatte seinem Bruder Deckung gegeben. Und dann war ihr Mann auf Cairnross losgestürmt, hatte ihn vom Pferd gezerrt und getötet.
Jetzt stand Bram da, das Schwert in beiden Händen, als wollte er jeden warnen, ihm nahe zu kommen. Lord Harkirk war verschwunden, und die Soldaten warteten darauf, dass man ihnen befahl, was sie als Nächstes tun sollten.
Als dann die Bogenschützen ihre Waffen anlegten, bereit, ihren Mann zu töten, stürmte Nairna los und stellte sich vor Bram.
„Tut es nicht!“, flehte sie die Männer an. Sie konnte nicht einfach dastehen und zusehen, wie er starb. „Bitte, tut es nicht!“ Tränen
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