Historical Band 303
Erleichterung. Mit ihren Kindern auf dem Arm machten sie sich auf den Heimweg.
Alex sah seine Frau an, als wollte er sie in die Arme nehmen, aber Laren blieb wie angefroren stehen und betrachtete ihren Mann mit einem rätselhaften Ausdruck auf ihrem Gesicht. Er half, Bram ins Haus zu bringen, während Laren mit ihren Töchtern allein draußen stehen blieb.
Nairna war die Einzige, die den schmerzvollen Ausdruck in Alex’ Gesicht bemerkte.
„Schaffst du es allein?“, fragte er und warf einen Blick auf Bram, der auf dem Bett saß.
„Aye.“ Nairna goss Wasser in ein Becken und holte ein Tuch, um die geringfügigen Wunden ihres Mannes zu versorgen. „Geh zu Laren. Sie braucht dich.“
Alex verzog fast unmerklich das Gesicht, aber er nickte und machte sich auf den Weg. Nairna konnte nur hoffen, dass er auch wirklich zu seiner Frau ging und sich mit ihr aussprach.
Als sie schließlich mit Bram allein war, nahm sie das Tuch und tauchte es ins Wasser. Sie hatte solche Angst, dass sie nicht zu ihm durchdringen würde, dass ihr die Hände zitterten. Sie legte das nasse, kühle Tuch auf das Gesicht ihres Mannes und wischte den Schmutz und das Blut fort. Dann zog sie ihm die Tunika aus. Sein Arm hatte einen bösen Schnitt abbekommen. Sie wusch das getrocknete Blut ab und war froh, dass die Wunde nicht genäht werden musste.
„Nairna“, murmelte er, als sie ihm mit dem Tuch über den vernarbten Rücken strich. Seine Augen blickten wieder klar, und er griff nach ihrer Hand. „Bist du unverletzt?“
„Aye.“ Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und drückte einen Kuss auf seinen Mund. „Wir sind jetzt sicher. Und deine Brüder auch. Alles wird gut.“
Bram ließ den Kopf sinken und stützte die blutbefleckten Hände auf die Knie. „Ich wäre für dich gestorben, Nairna. Mit Freuden.“
„Ich will aber nicht, dass du stirbst.“ Weil sie spürte, dass er sie brauchte und ihre Nähe ihn tröstete, setzte sie sich auf seinen Schoß und legte die Arme um ihn.
„Ich bereue nicht, die Engländer getötet zu haben. Besonders Cairnross.“ Er nahm sie in die Arme. „Sie können mich dafür hängen.“
„Der Duc D’Avignois wird zu deinen Gunsten aussagen“, versicherte Nairna. „Ich glaube, er wird unseren Clan vor den Engländern beschützen.“
„Dann sind wir auch noch ihm verpflichtet“, sagte er trocken.
Sie streichelte seinen Rücken. „Wir werden uns mit Marguerites Familie verbünden und einander Schutz anbieten. Sie ist dir so dankbar, dass du sie vor Cairnross gerettet hast.“
Er nickte zustimmend. Trotzdem schien er nicht wirklich daran zu glauben, dass die Gefahr vorüber war.
„Bram, was ist los?“
Er schloss die Augen, als wüsste er nicht, was er sagen sollte. Nairna setzte sich neben ihn und wartete. Schließlich sagte er: „Heute Abend hatte ich keine Angst vor meinem Tod. Ich hatte Angst vor deinem.“
Er nahm ihre Hand, als könnte allein die Berührung ihm Kraft schenken, und führte sie an sein Gesicht. „Als ich glaubte, er tut dir etwas an …“ Er brach ab und umklammerte ihre Hand fester.
„Er hat mir nichts getan. Du hast mich beschützt“, flüsterte sie. Sie hielt ihn fest und wusste, er hatte noch nicht alles gesagt.
„Du hast mich gefragt, wie das war, als Gefangener.“
Nairna atmete tief ein. Sie wollte keine alten Wunden aufreißen. „Das kannst du mir später erzählen, Bram“, sagte sie und strich ihm das Haar aus der Stirn. Dann küsste sie ihn.
„Nein.“ Nun legte er ihre Hand an seine Kehle. „Du sollst alles wissen. Und dann kannst du entscheiden, ob du mit mir leben willst.“
Wie konnte er nur glauben, sie könnte es ertragen, von ihm getrennt zu werden! Sie verstand es nicht. Aber sie musste ihm jetzt zuhören, auch wenn sie das alles gar nicht hören wollte. Eine Beichte würde ihm vielleicht Erleichterung verschaffen. Nairna berührte die Narbe an seiner Kehle und küsste sie.
Bram drehte sich um und zeigte ihr seinen vernarbten Rücken. „Vor sechs Jahren wurde mein Bruder geschlagen, bis er nicht mehr stehen konnte. In jener Nacht verlor ich die Beherrschung und würgte den Wächter mit meinen Ketten. Es gelang nicht. Zur Strafe brachten sie mir Schnitte bei, für jeden Tag des Jahres einen.“
Nairna wurde schlecht bei dem Gedanken an solche Folter. „Du hast es überlebt.“
„Zuerst betete ich um meinen Tod. Nachdem die Narben abgeheilt waren, schwor ich mir, meine Wut in Zaum zu halten und meine Zeit abzuwarten.“
Er
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