Historical Collection 04
Hinweis konnte ich nicht ignorieren.“ Er zuckte die Achseln. „Ich bin erfolgreich, weil ich meine Arbeit gründlich mache und ein gewisses Fingerspitzengefühl besitze, das ich nicht erklären kann, das mich aber selten täuscht.“
Er streckte die Hand aus und berührte sie leicht an der Schulter. Laurel erschauerte, noch immer hin- und hergerissen zwischen Angst und Zuneigung. Er will, dass ich ihm vertraue.
Ihr Leben lang hatte sie den Menschen vertraut, selbst nachdem ihre Eltern gestorben waren und niemand ihr hatte helfen wollen, die von ihnen an sie vererbten Schulden zu tilgen. Ebenso hatte sie auf Lady Palgraves Erben vertraut, ihr nach drei Jahren treuer Dienste anständige Referenzen auszustellen. Doch stattdessen war sie von ihnen praktisch auf die Straße geworfen worden. Sie hatte der freundlich lächelnden Dame vertraut, die ihr angeboten hatte, sie zu ihrer Kutsche zu bringen.
Patrick selbst hatte ihr doch gesagt, wie dumm sie war, den Menschen zu vertrauen. Nun, am besten fing sie bei ihm an, seinen guten Rat zu beherzigen. „Lassen Sie mich los!“ Sie entwand sich seinem Griff so abrupt, dass ihr Hemd einen Riss bekam. „Ich glaube Ihnen nicht“, fuhr sie ihn an, während sie hastig versuchte, ihre Blöße zu bedecken. „Sie sind nur gekommen, um Ihre abscheulichen Gelüste zu …“
„Verdammt, Weib … ich habe meine abscheulichen Gelüste , wie Sie es nennen, drei Tage lang im Zaum gehalten, während Sie mir wie ein unschuldiges, hilfloses Kätzchen durchs Dorf folgten – mit Ihren großen veilchenblauen Augen, dem wundervollen Haar, das ich so gern von seinen Nadeln befreit hätte, und dem berauschenden Duft, der von Ihnen ausgeht. Sie duften nach Aprikosen“, fügte er leise hinzu. „Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie nach Falmouth reisen wollten? Warum waren Sie so unglaublich störrisch und dumm, es vor mir zu verheimlichen?“
„Warum sollte ich denn? Damit Sie mich mitnehmen? Was hätten Sie dann von mir gedacht, bitte sehr?“
Was meint er damit, dass er mein Haar öffnen wollte? Wenn er mich begehrte, warum hat er dann nichts gesagt? Warum hat er es mir nicht auf irgendeine Weise gezeigt? Oder bin ich nur zu unerfahren, um die Zeichen richtig zu deuten?
„Dass Sie Hilfe brauchen und dass Sie mir genügend vertrauten, um meine Begleitung zu erbitten!“, antwortete Patrick heftig. „Was denn sonst? Zumindest hätte ich Ihrer Freundin einen Brief überbringen können, falls Sie nicht bereit gewesen wären, sich von mir in einer öffentlichen Postkutsche begleiten zu lassen.“
„Das ist es nicht. Ich begriff nur nicht, warum Sie solche Gefühle in mir weckten. Ich wusste nicht …“ Laurel brach ab, als ihr bewusst wurde, was sie gesagt hatte.
„Warum ich solche Gefühle in Ihnen weckte?“, wiederholte Patrick. „Wie zum Henker, glauben Sie, fühle ich mich jetzt? Sie beschuldigen mich, ein Wüstling zu sein, während ich all die Tage mit Ihnen meine völlig natürlichen, normalen Gelüste …“
„Normal?“, rief sie entrüstet. „Ich bin noch unberührt! Sie dürften gar keine Gelüste haben, soweit es mich angeht.“ Ich bin Jungfrau und begehre Sie so sehr, dass ich vor Scham vergehe. „Sie sollten sich schämen!“, warf sie ihm an den Kopf, obwohl sie wusste, noch während sie sprach, wie ungerecht sie war.
„Seien Sie nicht albern“, entgegnete Patrick. „Ich bin ein völlig gesunder Mann. Selbstverständlich empfinde ich Verlangen. Doch als Gentleman zeige ich das keinem unverheirateten Mädchen.“
„Wirklich?“ Unwillkürlich glitt ihr Blick zu seiner Hose und dem unmissverständlichen Beweis seiner Begierde, der sich unter dem dünnen Stoff kaum verbergen ließ. „Ich finde, Sie sind alles andere als ein Gentleman.“
„In dem Fall sind Sie eine undankbare kleine Hexe“, sagte er heftig, „und werden mir erlauben, Ihnen zu zeigen, was ich unterdrücken musste, seit ich Sie kenne … gerade weil ich ein Gentleman bin.“
Er zog die Jacke aus und warf sie beiseite, fasste Laurel bei den Schultern und zog sie an sich. Die Fetzen ihres Unterhemds flogen auseinander, sodass ihre nackten Brüste auf seinen Oberkörper trafen. Hemd, Weste und Hose schienen gar nicht vorhanden zu sein, so schockierend empfand Laurel die Berührung mit ihm.
Wütend befreite sie eine Hand und schlug ihm heftig auf eine Wange. Patrick machte nicht den Versuch, ihr auszuweichen, aber der Blick seiner grauen Augen wurde noch finsterer, dann umfasste er
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