Historical Collection 04
das schnelle Klopfen seines Herzens und an ihrem Bauch eine erfüllende Wärme und die heftigen Schauer, die ihn durchzuckten. Ihr eigener Körper sehnte sich nach einer ähnlichen Erfüllung, beruhigte sich jedoch ein wenig, während sie so intim beieinander lagen. Nie hätte Laurel gedacht, dass der Liebesakt derart einzigartige Gefühle in ihr wecken würde. Zwar hatte sie gewusst, dass sie Patrick Jago seit fast dem allerersten Moment ihrer Begegnung begehrte, aber sie hatte nicht geahnt, dass er so widerstreitende, fast unerträglich starke Empfindungen in ihr würde wecken können.
Ihr war ein wenig nach Weinen zumute, sie fühlte sich glücklich und doch auch zutiefst erschüttert. Und gleichzeitig empfand sie Zärtlichkeit für ihn und große Ehrfurcht vor seiner Stärke und Geschicklichkeit. Sie sehnte sich nach ihm mit einer Schamlosigkeit und Leidenschaft, die sie nicht für möglich gehalten hätte, und dennoch fühlte sie in sich auch eine seltsame Scheu.
„Laurel.“ Er wandte sich von ihr ab und setzte sich mit dem Rücken zu ihr auf den Bettrand, so weit von ihr entfernt wie nur möglich. „Es tut mir leid.“
Auch sie richtete sich auf und kämpfte gegen die Tränen an, die in ihr aufstiegen. Rasch griff sie nach dem Laken und drückte es gegen ihre nackten Brüste.
„Das braucht es nicht, Patrick. Du hast mich gerettet.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe dich ruiniert.“
Sie musste an sich halten, um ihm nicht sanft über das Haar zu streichen. „Nein, das hast du nicht. Keiner weiß es.“
„Wenigstens das ist ein Trost.“ Er klang heiser. „Hinter dem Paravent gibt es sicher eine Schüssel mit Wasser. Du wirst dich waschen wollen. Ich suche nach Kleidung für dich.“ Ohne sie anzusehen, nahm er einen schweren Seidenmorgenrock von einem der Sessel und schlüpfte hinein. Dann ging er zu einem Schrank in der Ecke des Raums und öffnete ihn.
Wie still es doch im Zimmer ist, dachte Laurel. Wahrscheinlich durch die schweren Vorhänge und den dicken Teppich. Wir könnten uns genauso gut irgendwo auf dem Lande befinden.
Patrick brachte ihr einen Morgenrock aus einem hauchdünnen amethystfarbenen Stoff. Er sah sie nicht an, als sie hineinschlüpfte und hinter den Paravent trat.
Mit leicht zitternden Händen begann sie, sich zu säubern, während sie Patricks gedämpften Schritten lauschte, der offenbar unruhig auf und ab lief. „Es tut mir leid, aber wir können noch nicht gehen“, sagte er. „Hier begibt man sich wohl kaum vor dem Morgengrauen zur Ruhe, wie ich annehme. Ich mag ja deine Jungfräulichkeit erworben haben, dennoch werden sie es gewiss nicht freundlich aufnehmen, wollte ich einfach so mit ihrer schönen neuen Sklavin von hier verschwinden. Mir würde ein Kampf nichts ausmachen, im Gegenteil. Trotzdem kann ich nicht riskieren, dass dir etwas zustößt.“
Schön. Sie würde später darüber nachdenken. Die Uhr schlug eins. Sie mussten noch mindestens drei Stunden warten, bevor sie einen Fluchtversuch wagen konnten.
„Ich kleide mich an.“
„Patrick.“ Laurel trat hinter dem Paravent hervor und band den Gürtel locker um ihre Taille.
„Hm?“ Er schüttelte gerade sein Hemd aus, und es kam ihr seltsam intim und vertraut vor, neben ihm zu stehen, während er sich anzog – trotz der prickelnden Anspannung, die zwischen ihnen herrschte.
„Komm wieder ins Bett zurück. Halte mich.“
Patrick hob abrupt den Kopf und starrte fassungslos die schlanke, zarte Gestalt im Morgenrock einer Hure an. In ihrer Unschuld ließ sie selbst dieses Kleidungsstück züchtig erscheinen.
„Ich … Laurel, ich glaube nicht, dass ich mich beherrschen kann, wenn ich wieder neben dir liege.“ Er musste über sich lächeln. Natürlich brauchte sie Trost und Zuspruch nach der Erfahrung, die er ihr gerade zugemutet hatte. Tagelang war sie ihm nicht aus dem Sinn gegangen, seine Sehnsucht nach ihr schien von Moment zu Moment gestiegen zu sein, während er versucht hatte, das geheimnisvolle Glücksgefühl zu ergründen, das ihn erfüllte, wann immer er in ihrer Nähe war. Aber ihre erste gemeinsame Nacht hatte er sich völlig anders vorgestellt.
„Ich möchte nicht, dass du dich beherrschst, Patrick.“ Laurels Blick ruhte unbeirrt auf ihm. Ihre großen veilchenblauen Augen schimmerten verdächtig, und Patrick fürchtete, sie könnte gleich in Tränen ausbrechen. Aber er las noch etwas in ihrem Blick: Verlangen.
„Hier? Du möchtest hier von mir geliebt werden?“
„Es ist mir
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