Historical Collection 04
schlichten Knoten. „Sehr bequem für alle Gentlemen, die ihre Gattinnen und Töchter auf dem exklusivsten Heiratsmarkt des ton abliefern und sich diskret zurückziehen wollen, sobald sie der Tanz und die seichte Limonade zu langweilen beginnen.“ Er schlüpfte in seinen Mantel und überprüfte den Tascheninhalt. „Elf Guineen. Das sollte reichen.“
Er ging vor Laurel den Gang entlang, bis sie die Dienstbotentreppe im hinteren Teil des Gebäudes erreichten. Schwache Geräusche drangen von unten zu ihnen herauf. Offenbar bemühte sich eine bedauernswerte Küchenmagd darum, Feuer zu machen und die Wasserkessel für den neuen Tag zu füllen. Leise und ohne Zwischenfälle schlüpften sie hinaus in das kühle Licht der Dämmerung.
Am St James’s Square hielt Patrick eine Droschke an.
„Wohin fahren wir?“, fragte Laurel, als sie sich im Innern der Kutsche eng an Patrick schmiegte.
„Zu meinem Zimmer in der Herberge Belle Sauvage . Ich werde Frühstück bestellen, und du wartest auf mich, während ich Geld von der Bank hole. Danach nehmen wir die Postkutsche nach Falmouth.“
„Du bringst mich zu Meg?“
„Ja.“
„Oh, danke.“
„Danke mir nicht. Meine Gründe sind völlig egoistischer Natur. Ich möchte dich bei mir haben.“
„Aber warum solltest du?“
„Weil du zu mir gehörst“, sagte er, den Blick fest auf sie gerichtet. „Das glaubst du doch auch, oder?“
„Ja! Aber du kennst mich kaum, Patrick.“
Patrick sah ihr in die verängstigten veilchenblauen Augen und las die Unsicherheit in ihnen. Nein, er hatte sich nicht geirrt – sie empfand genau wie er.
„Möchtest du denn keinen anständigen Mann aus mir machen?“, fragte er lächelnd. „Zuerst fesselst du mich ans Bett, quälst mich mit Federgekitzel, tust unaussprechliche Dinge mit einem Gegenstand, den ich lieber nicht benennen möchte, und dann willst du nicht bei mir bleiben?“
Laurel war hin- und hergerissen zwischen Lachen und Weinen. „Idiot. Männer tun solche Dinge wahrscheinlich ständig.“
„Ich nicht“, betonte er. „Wenigstens nicht, wenn die Frau, mit der ich zusammen bin, mir so viel bedeutet. Es würde mir nichts ausmachen, diese Erfahrung mit dir zu wiederholen. Einige Federn habe ich eingesteckt. Bei der riesigen Summe, die ich für diese Nacht zahlen musste, war es das Mindeste, was sie noch dazugeben konnten.“
Laurel lachte. „Oh, bitte, mach keine Scherze darüber. Wie soll ich dir das alles nur jemals zurückzahlen?“
„Das kannst du nicht. Es würde Monate dauern. Jahre. Eigentlich sogar ein ganzes Leben. Ah, hier ist ja die Belle Sauvage .“
Es wurde allmählich hell, und im Hof des Gasthauses begann die frühe Morgenbetriebsamkeit. Patrick bezahlte den Kutscher und half Laurel heraus. „Komm, Laurel. Du kannst unmöglich in diesen dünnen Schuhen über den Hof gehen.“
Sie protestierte schwach, wehrte sich aber nicht, als er sie auf die Arme hob und seelenruhig über den Hof schritt, während die Stallburschen anerkennende Pfiffe ausstießen.
„Es tut mir so leid.“ Laurel barg das Gesicht an Patricks Schulter, und besorgt erkannte er, dass sie mehr als nur Verlegenheit so tief bewegte.
„Der Schlüssel ist in meiner Tasche“, sagte er, kaum dass sie die Tür zu seinem Zimmer erreicht hatten. „Kannst du ihn erreichen?“
„Lass mich herunter“, bat sie ihn, während sie in seinen Taschen suchte. „Hier ist er.“
„Ich lasse dich erst herunter, wenn wir beim Bett sind“, antwortete Patrick, stieß die Tür mit der Schulter auf und durchquerte den Raum. „So. Nicht ganz so bequem wie das andere, aber es genügt. Bleibst du bitte hier, bis ich zurückkomme?“ Sie sah unentschlossen zu ihm auf und kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe. „Gib mir dein Wort, Laurel. Ich möchte dich nicht in diesem Aufzug zu meiner Bank bringen, aber ich werde es tun, falls du mir nicht versprichst, dass du noch hier bist, wenn ich zurückkehre.“
„Du wirst mich gewiss nicht mehr wollen, wenn wir wieder in Cornwall sind. Ich bin zu unwissend, zu naiv für dich.“ Das ist Liebe, was ich fühle, nicht wahr? Eine wundervolle, herzzerreißende Mischung aus Liebe und Verlangen.
Patrick kniete sich neben das Bett, und unwillkürlich lehnte Laurel sich in die Kissen zurück. „Hör mir zu, Laurel. Ich liebe dich. Ich liebe die Art, wie du mich küsst. Ich liebe deinen Geruch, deinen Geschmack. Ich liebe deinen Mut, deinen Humor und wie du dich in meinen Armen anfühlst. Es stimmt, ich
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