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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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er würde zumindest seinen Butler Hurley wecken müssen. Vielleicht hatte Loveday bei ihm ihre neue Adresse hinterlassen.
    Er betätigte den Türklopfer.
    Wenig später öffnete ein verschlafener Hurley misstrauisch die Tür. „Wer …“ Er unterbrach sich. „Oh, Sie sind es, Euer Lordschaft.“
    Everett drängte sich an ihm vorbei in die Eingangshalle.
    „Sie wollen hierbleiben, Euer Lordschaft?“
    Er hatte tatsächlich vergessen, dass er den Bediensteten erklärt hatte, er würde erst einziehen, wenn die Malerarbeiten im Haus abgeschlossen waren. Deshalb hatte er seine Junggesellenwohnung behalten, bis er zu seiner Tante aufs Land fuhr. Dann allerdings hatte er die Wohnung aufgegeben. Denn es war seine Absicht gewesen, erst nach London zurückzukehren, wenn Hurley ihm mitteilte, dass die Wandgemälde fertig seien.
    Verflixt, wenn er sich nicht ein Hotelzimmer nehmen wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als hier zu übernachten!
    „Ja“, erklärte er, „ich bleibe.“
    Der Butler brummte etwas Unverständliches, und sagte dann: „Jemand muss Ihnen ein Bett richten. In einem der Gästezimmer. Ihr Schlafzimmer ist ja im Moment unbewohnbar. Überall stehen Farben herum und …“ Er maß seinen Arbeitgeber mit einem vorwurfsvollen Blick. „Mrs Hurley findet, dass man diese Bilder verstecken muss, ehe man irgendeine achtbare Person ins Zimmer lassen kann. Beinahe hätte der Schlag sie getroffen, als sie diese … diese sündigen Machwerke zum ersten Mal gesehen hat.“
    Everett betrat das Schlafzimmer und fand dort seine Träume und Fantasien als Gemälde auf die Wand gebannt.
    Da war der Gott Apollo, vor dem die Nymphe mit nach oben gestreckten Armen auf den Zehenspitzen stand, um ihn zu küssen. Gleich würden ihre Lippen die seinen sanft berühren. Wie viel Sehnsucht, wie viel Leidenschaft das Motiv ausdrückte!
    Und der Gott trägt mein Gesicht, dachte Everett, warum nur habe ich das nicht früher bemerkt?
    Welche Ekstase seine Miene auf dem Bild ausdrückte, auf dem die Nymphe vor ihm kniete, um ihn – verborgen hinter dem Schleier ihrer rotgoldenen Locken – mit dem Kuss der Venus zu beglücken!
    Dann das nächste Gemälde. Ah, dieser süße Moment der Hingabe und Befriedigung! Loveday aufs Innigste verbunden mit dem Geliebten. Er und sie, zwei Hälften eines Ganzen, im Liebespiel vereint.
    Und schließlich das letzte Motiv: Loveday schlafend, an ihn geschmiegt und in seinen Armen geborgen. Für immer.
    Sie hatte seine Träume auf die Wand gebannt. Jene Träume, die ihn des Nachts heimgesucht hatten. Und zuletzt hatte sie auch noch den einen Traum gemalt, den er bisher nicht zu träumen gewagt hatte: den Traum vom immerwährenden Glück.
    Hinter ihm rang jemand nach Luft, und er fuhr herum.
    Sie war da. Verschlafen, mit wirrem Haar und erschrocken aufgerissenen Augen saß sie in seinem Bett. „Ich muss eingeschlafen sein.“ Ihre Stimme klang heiser, aber sie hatte einen sinnlichen Ausdruck, der ihm heiße Schauer über den Rücken jagte.
    Wie würde es sein, Morgen für Morgen neben Loveday aufzuwachen, neben ihrem warmen weichen Körper?
    Ihre goldbraunen Augen drückten Unsicherheit aus, aber auch Liebe und Verlangen. „Warum sind Sie hier?“, wollte sie wissen.
    „Weil David Winslow mir erzählt hat, dass Lionel tot ist.“ Er wusste nicht weiter. In seinem Inneren tobte ein wildes Durcheinander von Gefühlen. Was genau er in diesem Moment empfand, hätte er nicht sagen können. Die Tatsache, dass sie ihm den Tod ihres Bruders verschwiegen hatte, schien ihn zerreißen zu wollen. „Warum hast du mich belogen?“
    Tränen schimmerten in ihren Augen. „Ich konnte nicht darüber reden. Ich fühle mich so schuldig. Ich …“
    Mit wenigen Schritten war Everett bei ihr und schloss sie in die Arme. „Verflucht“, stieß er hervor, „es war nicht dein Fehler! Du hättest es nicht verhindern können!“ Er zog sie an sich, sodass ihr Kopf auf seiner Brust, an seinem Herzen lag. Er wusste von David, was sich zugetragen hatte. Aber aus irgendeinem Grund musste er es noch einmal aus Lovedays Mund hören.
    Ihr Atem ging unregelmäßig. „Ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen“, flüsterte sie gequält. „Er wollte an den Strand. Also begleitete ich ihn dorthin. Und als er mich um etwas zu trinken bat …“
    „… da hast du ihn im Sand sitzen lassen, wo er in Sicherheit war, und bist zurück zu eurer Wohnung gegangen, um ihm etwas zu holen.“ Everett bedeckte ihr Haar mit kleinen
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