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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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Küssen. „Es war nicht deine Schuld.“
    „Ich hätte bei ihm bleiben müssen.“ Sie entwand sich ihm. „Schließlich wusste ich, wie schrecklich es für ihn war, blind zu sein. Als ich zurückkam …“ Ihre Stimme brach. Und eine Zeit lang war nur ihr Schluchzen zu hören.
    Everett nahm sie wieder in den Arm. David hatte ihm erzählt, was sie am Strand gefunden hatte: nichts als ein Bündel Kleider und eine Spur, die ins Wasser führte.
    „Du hast diesen Strand gemalt.“
    „Ja.“ In ihren Augen stand eine tiefe Qual. Auch nach all diesen Monaten begriff Loveday nicht, was sie bewogen hatte, mit ihren Farben und ihrer Staffelei an den Ort zurückzukommen, an dem ihr Bruder gestorben war. Es war am Abend des Tages gewesen, an dem Fischer ihr Lionels Leiche gebracht hatten. Damals hatte sie das Bedürfnis verspürt, die Einsamkeit einzufangen, die von dem Strand ausging, von der Unendlichkeit des Meeres und den kleinen Wellen, die unregelmäßige Muster im Sand hinterließen. Und während sie malte, hatte sie sich so sehr gewünscht, jemand würde sie festhalten und ihr versichern, das alles sei nur ein böser Traum.
    Ein unerfüllbarer Wunsch. Genauso unerfüllbar wie der, den sie jetzt hegte …
    Erneut befreite sie sich aus Everetts Umarmung. Dass er nicht versuchte, sie festzuhalten, weckte einen unerwarteten Schmerz in ihr. „Ich sollte jetzt gehen. Ich wollte mich nur einen Moment lang ausruhen.“ Sie wischte die Tränen fort, griff nach Lionels altem Mantel, der am Fußende des Betts lag, und wandte sich zur Tür.
    „Möchtest du wirklich gehen, Loveday?“ Er beobachtete jede ihrer Bewegungen. Seine Augen wirkten sehr dunkel, und die Hände hatte er zu Fäusten geballt.
    „Was ich möchte, hat mit alldem nichts zu tun“, gab sie ruhig zurück. „Es dreht sich doch immer nur um das, was Sie wollen.“
    Er zuckte zusammen. „Um Himmels willen, Loveday, ich war ein dummer Junge!“
    „Ja.“ Sie nickte. „Und ich war noch jünger und noch dümmer. Ich habe tatsächlich geglaubt, es sei für immer. Inzwischen bin ich nicht mehr sechzehn und weiß es besser. Lionel hat mir die Zusammenhänge erklärt.“ Ein leises Seufzen. „Da Sie nicht mehr kamen, Everett, musste ich seinen Worten wohl Glauben schenken. Sie waren meiner überdrüssig geworden.“
    „Nein! Nein, so war es nicht! Ich hatte nur begriffen, dass ich einen Fehler begangen hatte. Ich hätte dich nicht verführen dürfen. In jener Nacht …“ Er fuhr sich mit einer Verzweiflung ausdrückenden Geste durchs Haar. „In jener Nacht kam Lionel gerade nach Hause, als ich aufbrechen wollte. Er erkannte sogleich, was geschehen war. Und am nächsten Tag suchte er mich auf, um mir die Meinung zu sagen. Natürlich hatte er recht. Ich war ein selbstsüchtiger Schurke, der sich einfach genommen hatte, was er wollte, ohne an die Folgen zu denken. Jemand, der sich keine Gedanken darüber machte, dass er andere mit seinem Tun verletzte. Um der Liste meiner Vergehen keine weiteren hinzuzufügen, musste ich mich von dir fernhalten. Das machte Lionel mir unmissverständlich klar.“
    „Es war nicht allein Ihr Fehler“, sagte Loveday leise. „Ich wollte Sie ja auch. Wenn ich …“
    „Bitte!“ Seine Augen spiegelten seine Qual wider. „Sie dürfen sich keine Vorwürfe machen. Ich trage die alleinige Schuld. Ich war älter und erfahrener. Ich hätte aufhören müssen, ehe…“ Er unterbrach sich, um Luft zu holen. Dann fuhr er ruhiger fort: „Woher wusstest du von den Wandbildern, die ich malen lassen wollte?“
    „Colby hat mir davon erzählt, als ich ihn zufällig traf.“
    „Colby?“
    „Er war schrecklich wütend, weil Sie seine Entwürfe abgelehnt hatten.“ Sie schluckte. „Ich war im Besitz von Lionels Skizzen. Auch von jenen, die er einst von Ihnen gemacht und vor mir geheim gehalten hatte.“ Sie errötete. „Ich spreche von den Entwürfen für Aktbilder. Außerdem hatte ich auch eigene Skizzen und natürlich meine Erinnerung … Es war nicht sehr schwer, Motive für die Wandbilder zu finden. Als ich Ihnen die Skizzen schickte, hoffte ich sehr, Sie würden nicht herausfinden, dass sie von mir stammten.“
    „Warum?“
    „Weil ich keine Almosen wollte! Ich will, dass meine Bilder um ihrer selbst willen Anerkennung finden.“
    „Nun, ich war begeistert. Sobald du das wusstest, hättest du …“ Er schüttelte den Kopf. „Ich verstehe dich nicht, Loveday! Warum wolltest du mir, nachdem ich dir den Auftrag erteilt hatte, noch
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