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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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aufkeimte, ging unter in ihrem flammenden Zorn gegen den dreisten Fremdling, der es darauf angelegt zu haben schien, in Rätseln zu sprechen. „Jeder Krieger meines Onkels hat einen Eid geschworen, ihm mit seinem Leben zu dienen“, rief sie ihm in Erinnerung, „und dieser Eid beinhaltet auch den Schutz meiner Person, seiner einzigen Nichte. Es ist also deine Pflicht, meine Tugend ebenso zu schützen wie mein Leben. Und, Samurai oder nicht, dich ohne eine geeignete Anstandsperson in solcher Nähe zu mir aufzuhalten, bedroht meine Ehre.“
    „Euer Leben – und Eure Tugend – obliegen heute Nacht meiner Verantwortung“, erwiderte er ungerührt. „Der Befehl Eures Onkels lautet, bis zur Morgendämmerung in Eurer Nähe zu bleiben.“
    Die ungebetene Störung, die unausgesprochene Drohung, die sein Schwert für sie bedeutete, die Sturheit, mit der der Mann behauptete, sie sei seiner Gnade ausgeliefert – all das brachte Mikus Wut zum Siedepunkt. Zu entrüstet, um sich an Benimmregeln zu halten, die den Sichtschutz zwischen ihr, der unberührten jungen Frau und dem gewöhnlichen Soldaten verlangten, riss sie den Seidenvorhang zur Seite. „Heißt das, ich habe kein Mitspracherecht bei der Entscheidung, wer in meinen Gemächern schläft?“
    Der unbewegte Blick dunkler Augen verhakte sich mit ihrem. „Ich habe nicht die Absicht, heute Nacht zu schlafen.“
    Vor ihr, im Gegenlicht, stand die hochgewachsene schlanke Gestalt eines der tapfersten Gefolgsmänner ihres Onkels. Wiewohl im vollen Ornat des Kriegers, konnten weder die komplizierten Kordelverzierungen noch die akkurate Anordnung der ausgestanzten Lederlamellen an seiner Rüstung von seiner beeindruckenden körperlichen Erscheinung ablenken. Die untergehende Sonne umgab ihn mit einer feurig leuchtenden Aureole, die seine athletischen Schultern und die kraftvollen Arme betonte. Auf seinen muskulösen Beinen, die ihn als hervorragenden Reiter auswiesen, hatte er sich auf ihrer Veranda aufgebaut – ein Inbild unverrückbarer Autorität. Er wirkte gelassen, doch das Einzige, was seine rohe Kraft im Zaum hielt, war die Anerkenntnis des Respekts, den er ihr als Adliger schuldete. Dieser Mann war ein Krieger, kein verweichlichter Höfling, und sein gestählter Körper sprach von Eroberung und Zerstörung.
    Während Miku sich noch fragte, weshalb ein Mann wie er zu ihrer Bewachung abkommandiert war, ließ der Samurai seinen Blick über ihren weißen kosode gleiten. In dem Bewusstsein, dass das fließende wadenlange Gewand eigentlich von angemessenen Überkleidern hätte bedeckt sein sollen, schlang sie die Arme um sich. Bedeckt gewesen wäre, korrigierte sie sich. Wenn ich mit irgendetwas anderem als einem der üblichen langen Nachmittage an meinem Schreibpult gerechnet hätte .
    Ihre Haut begann zu prickeln, während der Samurai die sanft gerundeten Konturen ihres Körpers, die die zarte Seide kaum verhüllte, in sich aufnahm. Die schwelende Hitze in seinen Augen wurde stärker, als sein Blick auf ihren entblößten Knöcheln verweilte, und Miku hielt den Atem an. Eine nie gekannte Erregung durchschauerte ihren Körper. Der Krieger betrachtete sie, als gehöre sie ihm. In seinen Augen stand die kühne Frechheit des Siegers, der seine Kriegsbeute begutachtet.
    Noch nie hatte ein Mann sie so angesehen, voller unverhülltem Wohlgefallen an ihren körperlichen Vorzügen – und voller Verlangen. Die Erkenntnis verblüffte Miku, erregte sie und machte ihr Angst.
    Und noch nie hatte Miku die intensiven Sehnsüchte, die ihre Gedichte so oft beschrieben, selbst erlebt – Gedichte, die ihr Onkel als anstößig und viel zu sinnlich für eine adlige Dame verunglimpfte. Bis jetzt … bis der Blick eines gut aussehenden Samurai auf ihren notdürftig verhüllten Körper gefallen war.
    Sie war merkwürdig fasziniert von den widersprüchlichen Empfindungen, die dieser durchdringende Blick in ihr auslöste, und musste sich darauf besinnen, dass der Samurai kein kultivierter Bewunderer war, der die Regeln der Brautwerbung beherrschte, sondern ein hartgesottener Soldat, der nicht nur sein katana trug, das Krummschwert, sondern zusätzlich Dolch und Bogen. Nein, er war nicht hier, um ihr den Hof zu machen, sondern um sie zu bewachen.
    „Inwiefern bedürfen meine Aktivitäten heute Abend besonderer Aufsicht?“, fragte sie mit wachsendem Misstrauen. „Du hast mich den ganzen Tag lang von fern beobachtet. Weshalb ist es erforderlich, dass du dich jetzt, nach Sonnenuntergang, in

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