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Historical Collection Band 01

Historical Collection Band 01

Titel: Historical Collection Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGUERITE KAYE BRONWYN SCOTT MICHELLE WILLINGHAM ELIZABETH ROLLS
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Gründe.“ Sofern mit Worten gefochten wurde, nahm Miku es mit jedem Gegner auf. Auch mit diesem rätselhaften Krieger.
    Der Samurai lächelte wider Willen. Die junge Frau wollte ihm seine ausweichende Antwort nicht durchgehen lassen. Aber bis zur Rückkehr ihres Onkels würde ihre Neugier unbefriedigt bleiben.
    „Ich heiße Takeshi“, sagte er stattdessen. „Zieht Ihr es vor, wenn ich auf der Veranda Wache stehe, oder gestattet Ihr mir, Euer Gemach zu betreten?“
    Miku begriff, dass seine Frage, auch wenn sie alle Gebote der Höflichkeit einhielt, keinen Raum für Diskussionen ließ.
    Sie würde ihn heute Nacht nicht loswerden.
    „Ich zöge es vor, wenn du mich gar nicht bewachen würdest“, erwiderte sie dickköpfig. Doch als sie mit den Fingern über die nackte Haut oberhalb ihres Halsausschnitts strich, wurde ihr bewusst, dass sie nur die halbe Wahrheit sagte. Immerhin hatte die Hitze in seinem Blick Gefühle in ihr entfacht, die ihr neu waren und die sie womöglich in ihre Dichtung einbinden konnte. Warum sollte sie dem Samurai nicht erlauben zu bleiben, während sie die unbekannten Empfindungen erkundete? Zumindest so lange, bis sie seiner unerbittlichen Aufsicht entkam.
    Takeshi lächelte abermals. Die Nichte verfügte über entschieden mehr Kühnheit als ihr unterdrückerischer Onkel. Takeshi hatte wenig Achtung vor dem Fürsten, dessen Verhalten seinen Leibeigenen gegenüber immer despotischer wurde, erst recht, seit der alte Mann seinen Vorschlag, die Fronarbeit zu verringern, mit einem verächtlichen Schnauben abgetan hatte.
    Obwohl er die körperlichen und intellektuellen Voraussetzungen besaß, um dem Fürsten zu trotzen, hatte Takeshi es bisher nicht getan. Stattdessen übte er sich in Geduld und verfolgte die Strategie des Tigers, der wusste, wann der rechte Zeitpunkt gekommen war – der Zeitpunkt, da er den Befehlen des alten Mannes nicht mehr folgen würde.
    Miku starrte Takeshi unverwandt an. Sein herablassendes Lächeln machte sie wütend und misstrauisch, und sie fragte sich, ob die Pläne, die ihr Onkel für sie hatte, mehr beinhalteten als lediglich den Besuch eines ältlichen Beraters. Aber obwohl sie rein körperlich kein ernstzunehmender Gegner für Takeshi war, wusste Miku, dass sie auf ihren Verstand und ihre Raffinesse vertrauen konnte, und sobald sie den schlachtgewohnten Krieger abgelenkt hatte, würde sie über die hohe Mauer des Anwesens klettern und fliehen.
    „Vielleicht möchtest du eine Partie kaiawase mit mir spielen.“ Miku versuchte, ihrer Stimme einen beiläufigen, leichten Ton zu geben. Sie ließ sich auf einem Bodenkissen nieder und bedeutete dem Samurai, das Gleiche zu tun. „Mein Gedicht kann warten.“
    Wenn der Krieger sie schon beaufsichtigte, dann gefälligst zu ihren Bedingungen. Er mochte es gewöhnt sein, alles, was sich ihm auf dem Schlachtfeld entgegenstellte, niederzumetzeln, aber einen unabhängigen Geist wie den ihren konnte er nicht unterjochen. Diesen Kampf, da war Miku sich sicher, würde er nicht gewinnen.
    Takeshi betrat den Wohnraum und warf einen Blick auf das Schreibpult und die darauf ausgebreitete Schriftrolle. Offenbar beschäftigte die junge Frau sich mit Kalligrafie. Er kannte zwar die Bedeutung der Schriftzeichen nicht, doch zweifellos waren sie von einer künstlerisch höchst begabten Hand gemalt worden. Die Pinselstriche schienen in unangestrengter Eleganz über das Reispapier zu tanzen und verrieten ein Bewusstsein von Freiheit und Schönheit, das sich auch ohne Lesen mitteilte. Seine Schutzbefohlene begann ihn zu faszinieren.
    Miku nahm den Deckel von der Dose mit den Spielsteinen – Venusmuschelschalen, von denen jeweils zwei Exemplare durch identische Bilder auf der Innenseite als Paar fungierten – und sagte lächelnd: „Du musst nicht befürchten, bei einem Frauenspiel erwischt zu werden. Mein Onkel hat alle Soldaten außer dir mitgenommen.“
    Der neckende Ton in ihrer Stimme ließ Takeshi von der Schriftrolle aufsehen. In anmutiger Haltung saß sie zu seinen Füßen, ihr hüftlanges Haar umgab sie wie ein Schleier, und der Anblick ihrer kaum verhüllten Kurven brachte sein Blut in Wallung. Aber er war nicht hier, um ihre Schönheit zu bewundern, sondern um sie zu bewachen, und der eigentliche Grund für ihre Bewachung beinhaltete, dass ihre Schönheit in Kürze ohnehin unerreichbar sein würde für ihn.
    Takeshi kniete sich Miku gegenüber und legte sein Schwert quer über seinen Schoß. „Ich habe noch nie etwas so

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