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Historical Collection Band 02

Historical Collection Band 02

Titel: Historical Collection Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Merrill Louise Allen Terri Brisbin Diane Gaston
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vergessen.
    Miss Savard plapperte weiter. „Also, der Baron lehnte die Einladung ab, aber – und das ist wirklich seltsam – sein Sohn nicht.“
    „Sein Sohn?“ Krampfhaft umklammerte Margaret den Stiel ihres Glases.
    „Ja, der jüngere, der Captain.“
    Plötzlich zitterten Margaret die Knie.
    „Ich möchte doch zu gern wissen, warum er kommen will“, fuhr Miss Savard fort. „Mein Vater wollte es mir nicht sagen, aber ich hatte den deutlichen Eindruck, dass es da eine Absprache gab – irgendein Geheimnis. Ach, ich liebe Rätsel, solange ich sie nur lösen kann! Vielleicht hängt es mit Captain Vealls Verletzung zusammen? Er ist in Spanien vor einem Jahr in einer Schlacht ganz schrecklich verwundet worden.“
    Auch das wusste Margaret. Sie hatte die Listen der Verwundeten und Gefallenen durchsucht, immer in der Hoffnung, seinen Namen nicht darauf zu finden.
    „Seitdem lebt er wie ein Einsiedler. Mein Vater hat ihn einmal besuchen wollen, aber er weigerte sich, ihn zu empfangen. Merkwürdig, dass er nun zu dieser Gesellschaft kommen will.“ Jäh krallte Miss Savard die Finger in Margarets Arm. „Oh, mein Gott! Da ist er! Nein, nicht Captain Veall. Mein Liebster. Ich würde ihn in jeder Verkleidung erkennen.“
    Für Margaret sah der Mann, der die junge Dame so sehr faszinierte, in seinem schlichten schwarzen Domino aus wie jeder andere.
    „Ist er nicht ausgesprochen stattlich, mein Mr Kinney?“, fragte Miss Savard beinahe flehend. „Werden Sie mir verzeihen, wenn ich Sie nun allein lasse? Ich muss unbedingt zu ihm.“
    „Gehen Sie nur.“
    Und Miss Savard eilte davon.
    Margaret trank noch einen Schluck, dann musterte sie erneut die Gäste, zwischen Hoffnung und Furcht schwankend, ob sie Captain Veall entdecken würde.
    Sie war ein kleines Mädchen gewesen, noch mit Zöpfen und Zahnlücken. Er war einige Jahre älter. Sie hatte ihm damals ihren Namen nicht genannt, und auch ohne ihre Maske würde er sie heute nicht mehr erkennen, sie jedoch wünschte sich über alle Maßen, herauszufinden, was für ein Mann er geworden war.
    Während sie langsam ihr zweites Glas leerte, versuchte sie zu entscheiden, welcher der Männer im schwarzen Domino wohl Captain Veall sein könnte. Gerade beschloss sie in ihrer Unruhe, sich ein weiteres Glas Wein zu holen, da ertönte hinter ihr eine tiefe Stimme.
    „Miss Leigh?“
    Sie erstarrte kurz, wandte sich dann um. Fast hatte sie vergessen, weshalb sie hergekommen war.
    Der Gentleman war groß, überragte sie ein Stück. Sein Domino war, wie sein Haar, rabenschwarz, doch er schwang ihn auf, um das rote Futter zu zeigen. Anders als üblich bedeckte seine Maske nicht nur die obere Hälfte seines Gesicht, sondern auf einer Seite auch die Wange fast bis zum Kinn.
    Einen Moment stockte ihr der Atem, dann sagte sie mühsam gefasst: „Ich bin Miss Leigh.“
    Er musterte sie forschend. Seine Augen waren verblüffend blau. „Ich bin der Herr, mit dem Sie korrespondiert haben.“
    „Sir.“ Sie neigte den Kopf und knickste leicht.
    Hinter der Maske konnte Margaret neben einem Auge den Ansatz einer hässlich roten Narbe erkennen, und auch, dass der eine Mundwinkel ein wenig hing, konnte der Stoff nicht ganz verdecken. Also war die Maske gedacht, seine Narben zu verbergen.
    Sie senkte den Blick. „Wie darf ich Sie nennen?“ Seine Briefe hatte er immer nur mit ‚Ein Gentleman‘ unterzeichnet.
    „Nennen Sie mich Graham.“
    Als sie ihn erneut anschaute, dachte sie: die Augen. Ich erinnere mich an seine Augen!
    An jenem fernen Tag im Wald, als die zwei Newell-Jungen sie, noch zu klein, um ihnen entkommen zu können, mit Steinen und Stöcken traktierten, da war ihr ein älterer Junge mit ebensolchen blauen Augen zu Hilfe gekommen. Graham Veall war ihr erster Held gewesen. Nein, ihr einziger.
    „Wollen wir ein wenig umherspazieren, Miss Leigh?“
    Seine Stimme schien in ihrer Seele widerzuhallen und erschütterte sie zutiefst. „Sie möchten nicht hier bei der Gesellschaft bleiben?“
    „Ich bin nur Ihretwegen hier.“ Damit drückte er ihr eine Börse in die Hand.
    Ihre Bezahlung. Sie schluckte.
    So ließ er sie wissen, dass sie ihren Teil der Vereinbarung schon erfüllt hatte und sein Ersuchen ablehnen konnte.
    Doch sie wollte gar nicht fort. Er war Graham Veall.
    „Es ist mir eine Freude, Sir“, murmelte sie.
    „Graham.“
    „Graham“, wiederholte sie ein wenig lauter.
    Er führte sie durch die Laubengänge, fort aus dem Gedränge, fort von der Musik, die im

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