Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Collection Band 03

Historical Collection Band 03

Titel: Historical Collection Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye Michelle Willingham Joanne Rock Carole Mortimer
Vom Netzwerk:
und hinausführen.
    Er schüttelte den Kopf, um Schwindelgefühle zu verscheuchen. Langsam stand er in der Höhle unterhalb der Festung Iness auf. Der Raum war etwa so groß wie seine Schlafkammer. Aus dem dunklen Moos, das den Boden bedeckte, erhoben sich spitze Steine.
    „Sei versichert, du bist kein Opfer, um das geschachert wird.“ Cormac wischte sich die Hände an seiner Tunika ab, bevor er Isoldas Arm ergriff. Jetzt musste er spüren , dass sie unversehrt war. Und plötzlich schlug sein Herz höher, weil er eine atemberaubende Erkenntnis gewann. „Was du wirklich bist – der wunderbare Schatz, den ich endlos lange gesucht habe.“
    Unbewegt stand sie vor ihm. Im schwachen Licht musterte sie ihn mit neuen Augen, die zu glühen schienen.
    „Wegen meines Namens und meiner Herkunft hast du mich gesucht. Das kannst du nicht leugnen.“ In zerzausten Locken fiel das Haar über ihre Schultern. Formlos hing das Obergewand an ihr, in der Eile ihrer Flucht unordentlich geschnürt, am Saum vom Brunnenwasser durchnässt.
    Aber sie war die schönste Frau, die er je betrachtet hatte.
    Er führte sie von der unterirdischen Strömung weg, auf sicheres Terrain, wo sie von dunklen Felsen umgeben wurde. Auf dem Wasser glitzerte der erste Tagesschimmer.
    „Nicht anders als der Bräutigam, den dein Vater für dich bestimmt hat.“ Cormac erinnerte sich an den Ehevertrag, der vor dem Angriff der Normannen unterzeichnet und dann bedeutungslos geworden war, denn der Versprochene hatte im Kampf für Iness den Tod gefunden.
    Seufzend zuckte Isolda die Achseln. „Wenn ein Vogel niemals die Freiheit kannte, vermisst er nicht, was ihm entging.“
    Cormac versuchte zu verstehen, was sie wünschte und wofür sie so viel gewagt hatte.
    „Heute hättest du in diesem Brunnenschacht sterben können. Er trat noch näher zu ihr. Nun musste er ihr seinen Standpunkt erklären – möglichst behutsam, denn er durfte sie nicht erneut in die Flucht zu schlagen. „Und wenn du bereits das Kind unter dem Herzen trägst, nach dem du dich so verzweifelt gesehnt hast? Würdest du sein Leben aufs Spiel setzen, um einer gefährlichen Freiheit willen?“
    Er wollte sie in die Arme nehmen und beschützen. So viel Gewalt hatte er in dieser Welt gesehen, und er wusste, wie schnell das Schicksal ohne die geringste Vorwarnung zuschlagen konnte. Niemals durfte dem Menschen, der ihm am allerwichtigsten war, etwas zustoßen.
    Und diese Frau hatte monatelang seine Gedanken beherrscht, so wie niemand anderer.
    „Offenbar war ich leichtfertiger, als ich dachte“, gab sie zu. „Ich wollte nur feststellen, ob dieser Fluchtweg immer noch aus der Festung führt – und vielleicht das Seil erproben, um Vorbereitungen für eine günstige Gelegenheit zu treffen.“
    Als immer helleres Licht in die Höhle drang – oder nachdem sich seine Augen an das Halbdunkel gewöhnt hatten, entdeckte Cormac eine frische Schürfwunde an Isoldas Wange und wischte ein bisschen Schmutz von der zarten Haut.
    „Also wolltest du irgendwann weglaufen, aber nicht in dieser Nacht?“ Die Vermutung schmerzte ihn, während in seinem Körper immer noch die Freuden prickelten, die Isolda ihm geschenkt hatte.
    „Nun, ich hoffte, wir würden ein gemeinsames Glück finden. Doch ich konnte nicht schlafen, bevor ich den Fluchtweg erkundet hatte. Falls du mich nur heiraten möchtest, weil ich die Erbin des ehemaligen Laird bin.“ In ihren blauen Augen las er eine Zärtlichkeit, die er nicht einmal auf dem Höhepunkt des leidenschaftlichen Liebesakts gesehen hatte. „Und ich wusste, ich würde es nicht ertragen, untätig auszuharren – wenn du mir das Herz brichst.“
    Dieses aufrichtige Geständnis bewegte ihn zutiefst. Zum ersten Mal sprach sie Worte aus, die andeuten mochten, die Zukunft würde ihm einen viel größeren Reichtum bescheren, als er es erträumt hatte.
    „Traust du mir die Kraft zu, ein so standhaftes Herz zu brechen?“ Cormac strich ihr das wirre Haar aus dem Gesicht. Konnte eine Frau wie Isolda jemals gezähmt werden?
    Irgendwie ahnte er, wie traurig es ihn stimmen würde, wenn sich ihr kühner Geist jemals bezwingen ließe.
    Sie erwiderte seinen Blick. Verschlossen. Vorsichtig.
    Da erkannte er, dass er es völlig falsch angefangen hatte.
    „Warte“, bat er und begann noch einmal von vorn. Inbrünstig hoffte er, jetzt würde er endlich begreifen, auf welche Weise er eine Frau umwerben musste, die angesichts so großer Mühsal und qualvollen Seelenleids stark geblieben

Weitere Kostenlose Bücher