Historical Collection Band 03
Schmerzen ihr der Riss ihres Jungfernhäutchens zufügte, wusste er. Doch sie biss die Zähne zusammen, fest entschlossen, die lockenden Freuden auszukosten.
„Geht es dir gut?“ Cormac verharrte reglos.
Bald verebbte die Pein, und Isolda nickte. Ihre Fingernägel kratzten über die harten Muskeln seines Rückens. „Bitte …“
Da vergaß er alle Selbstbeherrschung und bewegte sich in ihr. Zunächst ganz langsam. Einmal, noch einmal. Dann änderte er den Rhythmus. Entzückt umfasste sie seine Schultern und gab sich dem anschwellenden Sturm hemmungslos ihn. Alle Gefühle, die Cormac zuvor in ihr entfacht hatte, kehrten machtvoll zurück. So sinnlich. Verzehrend. Überwältigend.
Unter schweren Lidern beobachtete sie, wie er sich über ihr bewegte und ein Tempo fand, das ihnen beiden gefiel. Was für ein rücksichtsvoller, ehrenwerter Liebhaber – und doch von einer wilden Leidenschaft getrieben, die ihre eigene geradezu schwindelerregend steigerte.
Als sie endlich auf den stürmischen Gipfel der Erfüllung geworfen wurde, klammerte sie sich hilflos an Cormac, und ihr erlösender Schrei folgte dem Stöhnen, als er gleichzeitig den Höhepunkt erreichte. Eine wunderbare Welle nach der anderen strömte über Isolda hinweg und überspülte sie mit unermesslicher Freude.
Zutiefst befriedigt sandte sie ein leises Seufzen in die Nacht. Dann lauschte sie Cormacs Herzschlägen, die sich allmählich verlangsamten.
Jetzt waren sie auf eine Art und Weise vereint, die er noch nicht erkannte. Er war in den Wald gekommen, um sie zu suchen – nicht nur aus den Gründen, die ihn dazu veranlasst hatten.
Wie sollte sie ihm klarmachen, das Schicksal habe sie beide dazu bestimmt, viel mehr zu teilen als eine Burg und Ländereien? Mehr als einen Namen? Da eine so beglückende Leidenschaft zwischen ihnen erblüht war, mussten sie ganz einfach den höchsten Preis erringen, der einen Mann und eine Frau für immer aneinander binden konnte.
Hätte Isolda nicht daran geglaubt, wäre es ihr unmöglich gewesen, ihm alles zu schenken. Und sie würde niemals in die politische Heirat einwilligen, die er anstrebte, wenn er nicht jenes festere Band mit ihr suchte. Obwohl sie eben erst aus ihrer abgeschiedenen Waldhütte nach Iness zurückgekehrt war – sie würde sich erneut in die Einsamkeit begeben, statt ihr Leben an der Seite eines Mannes zu verbringen, der sie niemals lieben würde. Denn da wäre sie genau so allein.
In diesem Moment fühlte sie sich körperlich zufrieden. Aber ihr Geist blieb rastlos. Und während ihr Jäger an ihrer Seite einschlummerte, überlegte sie, wie sie einen Rückweg in das Leben der letzten Monde finden könnte.
Falls das neue Leben ihr nicht die erhoffte Liebe bescherte.
5. KAPITEL
N och vor dem Morgengrauen hörte Cormac, wie Isolda aufstand.
Mit den flinken, leichtfüßigen Schritten der Waldbewohnerin, die sie in diesem letzten Jahr geworden war, ging sie in seinem Schlafgemach umher. Natürlich hatte er erwartet, sie würde zu fliehen versuchen. Aber nicht nach so kurzer Zeit.
Der Liebesakt war das großartigste Ereignis seines Lebens gewesen. Von tiefen Emotionen bewegt, erinnerte er sich an die Einheit zweier Seelen. Das musste auch Isolda empfunden haben. Warum wollte sie trotzdem so bald verschwinden, obwohl sie nach dem langen Ritt völlig erschöpft gewesen war? Außerdem hatte er ihr die Ehe und seinen Schutz versprochen. Vielleicht durfte er sich nicht betrogen fühlen, denn sie hatte ihn vor ihrem Fluchtversuch gewarnt.
Doch er war aus irgendwelchen törichten Gründen zu der Überzeugung gelangt, die Liebesnacht hätte sie eines Besseren belehrt und ihr Herz geschmolzen.
Reglos lag er im Dunkel und registrierte ihre Bewegungen, während sie in ihre Kleider und Schuhe schlüpfte. Erst als sie die Tür öffnete und in den Korridor huschte, sprang er aus dem Bett und zog sich an. Er hätte sie früher zurückhalten können. Allerdings würde er dann nicht feststellen, auf welche Weise sie ihm entrinnen wollte.
Außerdem erschien es ihm unbegreiflich, dass sie ihr einsames Versteck einem Leben an seiner Seite vorzog. Von wachsendem Zorn erfasst, eilte er in den Korridor und lauschte den nächtlichen Geräuschen der Burg. In der Ferne erklang das Echo leiser Schritte, die den Innenhof ansteuerten.
Welchen Fluchtweg würde sie dort finden? Cormac riss eine Fackel aus der Halterung und stürmte die Treppe hinab.
Im Hof angekommen, entdeckte er nichts Ungewöhnliches. Auf einen Teil
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