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Historical Collection Band 03

Historical Collection Band 03

Titel: Historical Collection Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye Michelle Willingham Joanne Rock Carole Mortimer
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des Steinbodens fiel Mondlicht, nichts rührte sich. Sein Groll wechselte zur Sorge über. Vergeblich lauschte er auf Isoldas Schritte. Hätte er sie nicht fast einholen müssen?
    Dann entsann er sich an ihr langes Exil in der verborgenen Waldestiefe. Offenbar hatte er ihre Fähigkeit, sich unbemerkt im Schatten zu bewegen, unterschätzt. Wie oft musste sie ihn nahe ihrer Hütte beobachtet haben, wenn es ihm misslungen war, sie aufzuspüren?
    Er warf die Fackel beiseite und ließ sich von der Finsternis einhüllen. Falls Isolda verstohlen durch die Schatten schlich, würde er ihrem Beispiel folgen. Noch nie war eine Jagd so wichtig gewesen.
    Nach einem tiefen Atemzug suchte er ihren Duft in der stillen Nachtluft. Noch immer haftete ihr Aroma an seiner Haut. Selbst wenn es nicht so gewesen wäre, würde er ihre einzigartige Essenz nie vergessen. Lautlos schlich er an einer Mauer entlang, von seinen Sinnen geleitet, und achtete auf jedes winzige Zeichen, das Isoldas Anwesenheit verraten mochte.
    Niemals würde er sie gehen lassen, denn sie verstand nicht, welche Gefahren ihr drohten …
    Ihr gellender Schrei ließ sein Blut gefrieren. Wie ein Stein schien sein Herz vor seine Füße zu fallen. „Isolda!“, rief er und rannte zur anderen Seite des Hofs, wo ihre schrille Stimme immer noch widerhallte.
    Und widerhallte …
    Bei einem Holzfass hielt Cormac schwankend inne, lauschte dem hohlen Geschrei, und da wusste er ganz genau, wo sie steckte. Die Frau, die sein Herz erobert hatte, war in den Brunnen gefallen.
    „Isolda!“, rief er noch einmal und beugte sich zu dem düsteren Schacht hinab, aus dem die Dienstboten von Iness das Wasser zu holen pflegten.
    Aus der Tiefe wehte ihm der Geruch von feuchtem Gestein und Moos entgegen. In schneller Strömung floss ein unterirdischer Bach dahin. Cormac krallte seine Finger in die schwammigen Gewächse am Brunnenrand und wartete auf eine Antwort. War Isolda so schwer verletzt, dass sie nicht sprechen konnte? Oder plante sie den weiteren Verlauf ihrer Flucht und mochte keine Zeit mit ihm verschwenden?
    Wie auch immer, er würde ihr folgen. Angstvoll ergriff er das Seil, an dem sie hinabgeklettert sein musste, zumindest bis zu einer gewissen Stelle. Notfalls würde er ihr bis in die Hölle folgen.
    Endlich drang eine gedämpfte Antwort aus dem Schacht herauf. „Mit mir ist alles in Ordnung.“
    Das Blut wich so schnell aus den Adern seiner Beine, dass er beinahe nach hinten kippte. Nie zuvor hatte er sich so maßlos erleichtert gefühlt.
    „Bleib, wo du bist!“, befahl er, immer noch besorgt. „Ich komme zu dir.“
    „Nein.“ Jetzt klang ihre Stimme etwas lauter. Entschlossen. Trotzdem schwang eine seltsame Trauer darin mit, die das Dunkel und die ferne Tiefe nicht verhehlen konnten. „Zu lange genoss ich meine Freiheit, um mich jemals wieder zum Opfer politischen Geschachers zu erniedrigen. Und ich werde mir keine Ehe mit meinem Geburtsrecht auf Iness erkaufen.“
    Wollte sie mit dem einzigen Mann streiten, der sie retten konnte? Kein Wunder, dass die eigenwillige Isolda so lange allein in der Wildnis überlebt hatte …
    Was ihn bewog, ein Bein über den Brunnenrand zu schwingen – seine Furcht um ihre Sicherheit oder sein Widerspruchsgeist –, wusste er nicht. So oder so, er dachte nicht darüber nach und glitt an dem Strick hinab, um Isolda zu folgen, wohin immer sie sich wenden mochte. Der steinerne Schacht war so schmal, dass er kaum mehr Platz bot, als es für die Wassereimer genügte, die täglich heraufgezogen wurden. Einer schlanken Frau würde es eher gelingen, die Tiefe zu erreichen. Umso schwerer fiel es einem kräftig gebauten Krieger.
    „Cormac?“
    Ihre Stimme erklang viel näher. Bald würde er zu ihr gelangen. Die beglückende Sorge in ihrem Ruf spornte ihn an, seine Schulter mühsam an einem herausragenden Stein vorbeizuzwängen, der seine Tunika zerriss und seine Haut aufschürfte. Aber er rutschte immer weiter nach unten.
    Wasserrauschen dröhnte in seinen Ohren. Nun hoffte er inständig, er würde nicht zu tief hinabstürzen, und ließ das Seil los.
    Der Grund des Brunnens raste ihm entgegen, und Cormac staunte, wie schnell er im schlammigen Sand landete und seine Schienbeine gegen scharfkantige Steine prallten. Gleichzeitig hörte er Isoldas Schrei. Zu seiner Verblüffung konnte er sie sehen.
    Unglaublich – durch eine kleine Öffnung in der nahen Felsenwand drang das Licht der Morgendämmerung herein. Hier musste eine Passage in das Kastell

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