Historical Collection Band 03
Kälte des Earls einschüchtern lassen, doch zum Glück galt das nicht für Alice. „Ich beziehe mich selbstverständlich auf die Tatsache, dass Sie gestern Abend mit Lady Benbows Parfüm an … Ihrer Person heimkamen. Sollte das weiterhin regelmäßig der Fall sein, wird da von mir als Ihrer Gattin erwartet, dass ich stoische Ruhe an den Tag lege und schweige?“ Sie hob die dunklen Augenbrauen.
Daniel spürte, wie Wut in ihm aufwallte. „Was Ihnen, solange ich Sie kenne, jedenfalls noch nicht gelungen ist!“
„Ich versuche lediglich, meine Rolle in unserer Ehe zu bestimmen, Mylord“, versicherte Alice ihm leichthin. „Über Ihre mache ich mir seit gestern Abend keine Illusionen.“ Sie wusste, dass sie ein gefährliches Spiel spielte, das sich nur allzu leicht zu ihrem Nachteil auswirken könnte. Doch es war das Risiko wert, wenn es ihr dadurch gelang, sich den Respekt und die Liebe des Earls of Stanford zu verdienen. Alles andere wäre undenkbar.
„Du gehst zu weit, Alice …“
„Ich gehe so weit, wie ich gehen muss, Mylord“, entgegnete sie entschlossen. „Ich beabsichtige nicht, zu jenen Frauen zu gehören, die die Affären ihres Mannes ignorieren, während die Gesellschaft sich hinter ihrem Rücken über sie lustig macht.“
Das Leben, das sie beschrieb, war das Leben, das seine Mutter in der lieblosen Ehe mit seinem Vater geführt hatte. Die Erkenntnis ließ Daniel betroffen die Stirn runzeln. Seine Mutter war an ihrer unerwiderten Liebe zerbrochen, und er hatte sich geschworen, weder sich noch seine zukünftige Gattin jemals einer solchen Qual auszusetzen.
„Lady Benbow ist nicht mehr Teil meines Lebens. Und das schon seit unserer Verlobung. Der gestrige Abend war eine Art … Abschied. Wir werden es nicht weiter diskutieren, Alice.“ Der eisige Ton duldete keine weitere Bemerkung.
Doch soweit es mich angeht, ist das auch nicht nötig, dachte Alice. Der Klatsch über die letzte Geliebte des Earls war vor einem Monat an ihr Ohr gelangt, noch bevor er überhaupt um sie angehalten hatte. Ebenso war sie sich bewusst gewesen, wie ungläubig der ton auf die Bekanntgabe ihrer Verlobung reagiert hatte. Überall wurde geflüstert, wie sehr man bezweifelte, dass die junge, unerfahrene Alice Fortesque je fähig sein würde, das Interesse eines Mannes wie Daniel Wycliffe zu halten.
Dennoch hatte Alice die Absicht, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um genau das zu erreichen. Auf jede Weise, die ihr notwendig erschien …
4. KAPITEL
I ch hoffe, du bist zufrieden mit deinen Gemächern?“
Alice saß vor der kunstvoll verzierten Frisierkommode und bürstete sich das Haar, doch beim Klang der Stimme ihres Mannes wirbelte sie herum. Da stand er, groß und auf gefährliche Art attraktiv, vor ihr. Alice stockte der Atem. Sie sah zu, wie er das in Gold und Gelb gehaltene Schlafgemach betrat, in das die Haushälterin sie kürzlich geführt und ihr als die Räume der Countess of Stanford vorgestellt hatte.
Unwillkürlich ging Alices Blick zu der Tür, die die Suite des Earls mit ihrer verband, und runzelte leicht die Stirn, als sie feststellte, dass der Schlüssel, den sie vorhin herumgedreht hatte, noch immer im Schloss steckte.
„Ich nahm mir die Freiheit, über den Flur hereinzukommen“, sagte Daniel leichthin, als er ihren Blick bemerkte. „Diese Tür scheint verschlossen zu sein.“ Er schlenderte durch das Zimmer, um den Schlüssel umzudrehen.
Alice presste kurz die Lippen zusammen. „Es gab einen Grund, weswegen sie verschlossen war, Mylord.“
„Wirklich“, spottete er. „Nun, ich rate dir, nicht wieder abzuschließen, Alice.“
„Sie …“
„Wie dir bereits klar geworden sein muss, Alice, wird eine verschlossene Tür mich nicht davon abhalten, das Schlafgemach meiner Frau zu betreten, wenn ich die Absicht haben sollte!“
Alice wandte sich von seinem durchdringenden Blick ab und fuhr fort, sich das Haar zu bürsten. „Ich bat meine Zofe, Sie davon in Kenntnis zu setzen, dass ich mich heute beim Dinner nicht zu Ihnen gesellen werde, Mylord. Es war ein langer Tag, und ich … ich habe Kopfschmerzen.“
Daniel betrachtete das Spiegelbild seiner Frau. Sie sah wirklich blass aus und wirkte müde. Noch immer trug sie das schlichte helle Reisekostüm, aber der Hut lag auf dem Bett, und sie hatte die Haarnadeln herausgenommen. Das Licht des Kronleuchters ließ die braunen Glanzlichter in ihren langen schwarzen Locken aufschimmern, die ihr fast bis zur Taille reichten.
„Wo tut es
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