Historical Collection Band 03
Mylord?“, fügte sie gespielt unschuldig hinzu.
Er zuckte die Achseln. „Könnte schon sein.“
„Vielleicht die Dowager Duchess of Penfield?“
„Vielleicht“, gab er widerwillig zu.
„Ich wusste es doch!“ Sie packte aufgeregt seinen Arm. „Sie haben diesen Besuch arrangiert, damit Jonathan und Charlotte endlich eine Weile allein sein können! Sie sind gar nicht so zynisch und gleichgültig den Sorgen anderer Leute gegenüber, wie sie einen gern glauben machen, Mylord.“
Daniel war nicht sicher, ob ihm die Beschreibung seines Charakters so besonders gefiel, aber über die Wärme und Anerkennung in Alices Augen brauchte er sich nicht zu beschweren.
„Meine Großtante, die Dowager Duchess of Penfield, gehört nicht zu den Frauen, die anderen zuhört oder sich für sie interessiert. Leider ist sie ebenso überheblich wie unangenehm. Es schien mir nach allem, was du über deine Stiefmutter gesagt hast, dass die beiden Frauen doch eigentlich großartig miteinander auskommen müssten. Und sollten sie einander irgendwann doch satt bekommen, habe ich da noch einige adlige Verwandte, genauso unerfreuliche, die Lady Constance gern besuchen darf.“
„Wie wundervoll!“, lobte Alice und ließ sich von Reynolds Hut und Handschuhe geben, bevor sie an Daniels Seite nach draußen schlenderte. Die offene Kutsche wartete auf der Auffahrt, der Picknickkorb stand bereit.
Also half Daniel seiner Frau in die Kutsche, bevor er den Pferdeknecht fortschickte und selbst die Zügel in die Hand nahm. Zu seiner eigenen Verblüffung überkam ihn ein seltsames Glücksgefühl, als er die Kalesche über die schmalen Feldwege lenkte. Es war ein wunderschöner Sommertag, die Sonne schien, die Vögel sangen. Und eine ausnahmsweise einmal ihm wohlgesonnene Alice saß neben ihm.
Er hielt inne. Wieso sollte es wichtig für ihn sein, ob Alice ihm wohlgesonnen war oder nicht? Er hatte seine Großtante dazu bewegt, eine Einladung an Lady Constance zu schicken, damit sein Schwager sich vom Spieltisch fernhielt, wo er der Familie womöglich Schande machen würde – und nicht, um Alices Wohlwollen zu gewinnen.
Oder doch?
Allerdings war es wohl auch nicht so wichtig, warum er es getan hatte. Hauptsache, es gab ihm jetzt die Gelegenheit, seine junge, schöne Frau zu verführen.
„Es ist so schön hier, nicht wahr?“, flüsterte Alice glücklich. Sie lag auf dem Rücken auf einer Decke im Gras, nachdem sie sich gerade an den Köstlichkeiten satt gegessen hatten, die die Köchin ihnen zubereitet hatte. Die Reste waren bereits wieder im Korb verstaut. „Wir sollten oft hierherkommen, wenn wir in Wycliffe sind, Daniel.“ Sie blickte durch die Blätter in den blauen Himmel hinauf und sagte sich verträumt, wie sehr dieses Blau sich doch mit dem Blau der Augen ihres Mannes vergleichen ließ.
Sie hörte jedoch auf zu träumen, als sie plötzlich wirklich in die aufregenden Augen ihres Mannes schaute. Der Himmel schneidet im Vergleich übrigens schlechter ab, fand sie. Der Atem stockte ihr, sobald Daniel einen Grashalm abrupfte und langsam damit über ihren Hals strich und dann tiefer über die Wölbung ihrer Brüste.
Sie erschauerte heftig und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Mylord …“
„Mylady“, flüsterte er.
Alice hatte sich wirklich in der vergangenen Woche bemüht, nicht an ihre Hochzeitsnacht zu denken, sich nicht an die Intimitäten zu erinnern, die sie und Daniel ausgetauscht hatten – seine Lippen auf ihren Brüsten und viel intimeren Bereichen ihres Körpers. Der Gedanke daran genügte, dass sie heiß errötete, besonders da sie sich noch genau erinnerte, wie kühn sie Daniels Küsse und Liebkosungen erwidert hatte.
Allerdings war es ihr nicht oft gelungen, jene Erinnerungen ganz auszusperren, und auch jetzt spürte sie wieder das leidenschaftliche Begehren, das sie in jener Nacht überkommen hatte. Wie wundervoll er sich angefühlt hatte, wie aufregend es gewesen war, seine Erregung zu spüren, und wie unglaublich beglückend, ihn zur Erfüllung zu bringen, genau in dem Moment, wo auch sie selbst den Gipfel der Lust erreicht hatte.
All die Tage, und vor allem all die Nächte, hatte sie sich danach gesehnt, dieselben Gefühle zu erleben. Und das Verlangen, das sie jetzt im Blick ihres Mannes las, sagte ihr, dass er genauso fühlte wie sie.
Sie war sehr versucht, ihm nachzugeben. Und die Versuchung wurde noch unwiderstehlicher durch die Art, wie er sie mit dem Grashalm streichelte. Sie konnte kaum
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