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Historical Collection Band 5

Historical Collection Band 5

Titel: Historical Collection Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McCabe , Linda Skye , Marguerite Kaye , Margaret Moore , Jeannie Lin
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murmelte Feuonmayor. „Seht Euch diese Kette an.“
    Carlos nickte und hob sachte das Kreuz, um seinen blaugrünen Glanz zu untersuchen. Die Frau stöhnte im Schlaf und drehte sich von ihm weg, sodass ihre zerzausten braunen Haare ihr Gesicht verdeckten. „Ich denke, wir sollten keine eiligen Schlüsse ziehen, und abwarten, was sie zu sagen hat.“
    „Wir wussten, dass sie eine bedeutende Persönlichkeit ist, Señor“, sagte der Seemann schnell. „Darum haben wir sie sofort nach dem Anlegen zu Euch gebracht. Wir haben uns gut um sie gekümmert, dass versichere ich Euch.“
    „Und ihr werdet Eure Belohnung erhalten, keine Sorge“, antwortete Carlos. Er legte das Kreuz zurück auf ihre Brust. Sie war sehr dünn unter dem Unterkleid, ihr Schlüsselbein und ihre Schultern traten beinahe scharf unter ihrer Haut hervor. Seltsam, sollte sie die sein, für die man sie hielt. Eine verwöhnte Contessa.
    „Ruft mehr Bedienstete und den Arzt“, sagte er zu Feuonmayor. „Sie sollte sofort auf ein Zimmer gebracht und gepflegt werden. Ich bin sicher, Gouverneur Augusto wird es vorziehen, sie lebendig vorzufinden.“
    Die Dienstboten erfüllten eilig seine Anweisungen und trugen die Dame in ein Zimmer, während Carlos den Seeleuten eine Belohnung zahlte und den Gouverneur und seine Lakaien beschwor, noch niemandem von dem neuen Gast zu erzählen.
    Als er seine Angelegenheiten erledigt hatte und endlich bei dem Zimmer der jungen Frauen ankam, war sie von den Mägden bereits in ein sauberes Unterkleid gehüllt und ins Bett gebracht worden.
    Es war eines der besten Räume in der Festung, ein Damensalon mit roten und goldenen Wandbehängen, die normalerweise für Granden, adlige Repräsentanten des spanischen Hofs, reserviert waren. Die zarte junge Frau wirkte ein wenig verloren in dem riesigen Bett, doch endlich waren ihre Augen geöffnet. Sie hielt einen silbernen Kelch umklammert, während eine der Mägde ihre Haare bürstete und flocht.
    Sie starrte in die dunkelroten Tiefen des Weins, als hoffte sie dort eine Antwort zu finden. Eine Antwort auf ein verwirrendes Rätsel.
    Carlos kannte dieses Gefühl gut.
    „Señorita“, sagte er sanft, als er sich langsam dem Bett näherte. Sie schien zerbrechlich zu sein, als wäre sie ein Vogel, bereit, beim geringsten Geräusch davonzuflattern.
    Sie sah zu ihm auf, und plötzlich fühlte er sich, als sei er derjenige, der einen Abgrund hinuntergestoßen wurde. Ihre Augen waren groß und wirkten im Kerzenschein dunkel, beinahe schwarz, mit Schattierungen von tiefem Violett. Sie sah ihn aus diesen glänzenden onyxschwarzen Augen unablässlich an, als könnte sie seine Gedanken und Motive lesen, während sie selbst nichts preisgab.
    Es war ein Blick, den er gewöhnlich anderen zuwarf, ruhig und beständig, den er jedoch nie selbst empfangen hatte. Als sie ihn beobachtete, war es beinahe, als …
    Als blicke er in einen Spiegel, in dem er die andere Hälfte seines Ichs sah.
    Dann starrte sie wieder in den Wein, und der Bann war gebrochen. Carlos musste beinahe einen Schritt zurückweichen, so stark war die Verbindung gewesen, doch er zwang sich, stehen zu bleiben. Schweigend sah er sie an.
    „ Buenas noches “, flüsterte sie mit einer Stimme, tief und rau vom Salzwasser, das sie geschluckt hatte.
    „Der Arzt wird bald eintreffen“, sagte er. „Ich hoffe, Ihr fühlt Euch in diesem Zimmer wohl?“
    Sie sah auf und betrachtete die opulenten Samtvorhänge, die Wandteppiche, das mit Schnitzereien verzierte Bett und die Truhen. „Für den Moment wird es genügen.“
    Carlos lächelte innerlich, sein Gesichtsausdruck blieb jedoch gleichgültig. Also war sie tatsächlich eine Contessa. Eine adelige Dame, die direkt aus Spanien kam und das Beste, das die Kolonien zu bieten hatten, gering schätzte. Oder sie konnte sich ebenso gut verstellen wie er selbst.
    „Ich bin Señor de Alameda, Assistent von Gouverneur de Feuonmayor“, sagte er. „Bitte teilt mir mit, was Ihr benötigt, um Euch wohlzufühlen – Contessa de Valadez.“
    Eine Augenbraue zuckte, doch die junge Frau nickte nur und trank einen kleinen Schluck Wein. „Danke, Señor. Im Moment möchte ich nur schlafen.“
    „Natürlich.“ Carlos gab den Zofen ein Zeichen, das Zimmer zu verlassen. „Ich hoffe, Ihr seid kräftig genug, um morgen mit mir zu speisen, Contessa. Ich bin sicher, wir haben viel … zu besprechen.“
    Sie nickte abermals kurz und lehnte sich zurück in die bestickten Kissen. Carlos verbeugte sich noch

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