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Historical Collection Band 5

Historical Collection Band 5

Titel: Historical Collection Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda McCabe , Linda Skye , Marguerite Kaye , Margaret Moore , Jeannie Lin
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nur in stummer Ehrfurcht zu ihm aufsehen. Trotzdem wurde ihr in diesem Moment bewusst, was sie zu tun hatte. Während der Seigneur mit der Fingerkuppe ihren Hals hinabstrich und den Schwung ihrer Schlüsselbeine nachzeichnete, überlief sie ein Zittern. Doch sie hielt seinem wollüstigen Blick stand, während ein Plan vor ihrem inneren Auge Gestalt annahm.
    Die schlichte Tatsache, dass sie eine Frau war, hatte sie in diese Lage gebracht. Doch sie wusste, dass eine Frau auch den unbeugsamsten Mann brechen konnte, wenn sie es wirklich wollte. Sie würde diesen Seigneur – nein, diesen Mann – mit seinen eigenen Begierden in die Falle locken. Er mochte denken, dass er es war, der sie in der Gewalt hatte, doch sie würde ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen!
    „Und du wirst mir zu Willen sein“, versprach Eustache ihr rau.
    Giselles Augen verengten sich kaum wahrnehmbar.
    Und du wirst Wachs in meinen Händen sein, schwor sie stumm.

2. KAPITEL
    A m nächsten Morgen ging Giselle ihren täglichen Pflichten nach, als hätte jenes alles verändernde Ereignis in ihrem Leben nie stattgefunden. Ihre Eltern, die noch immer der verlorenen Verbindung mit Henri nachtrauerten, verblüffte ihre scheinbare Heiterkeit. Doch Giselle zuckte angesichts ihrer fragenden Blicke nur die Schultern und erklärte mit geheimnisvollem und entschlossenem Lächeln, dass sie ohnehin nichts tun könnten, um an der Entscheidung des Seigneurs etwas zu ändern. Ihre verwunderten Eltern konnten nur zusehen, wie ihre Tochter den gewohnten Arbeiten nachging, und sie wussten nicht, ob sie dankbar sein oder an ihrem Verstand zweifeln sollten.
    Als Giselle sich schließlich zum Hof des Herrenhauses aufmachte, um im Gemeindeofen des Seigneurs Brot zu backen, begann ihr Selbstbewusstsein jedoch schon zu bröckeln. Sie war alles andere als eine geübte Verführerin und wusste nichts von der Kunst der Liebe oder davon, wie man einem Mann Lust bereitete. Konnte sie allein durch ihr Aussehen die Gunst eines so kaltherzigen Mannes erringen? Oder würde er sie einfach davonjagen, wenn er seine Lust auf sie erst gestillt hatte? Während sie darauf wartete, dass ihr Brotlaib im Ofen hochbuk, streifte sie durch den Hof und grübelte über ihre missliche Lage nach. Dass erwartungsvolle Blicke jeder ihrer Bewegungen folgten, bemerkte sie nicht.
    Eustache beobachtete das Objekt seiner Begierde von der Brustwehr der dicken Mauer aus, die das Anwesen umgab. Er betrachtete ihren anmutigen Gang, ihr Lächeln, den Schwung ihrer Hüften. Er sah zu, wie sie innehielt und einer älteren Frau dabei half, Gemüse von ihrem Karren zu laden. Er beobachtete, wie sie die Arme hob, um die Körbe entgegenzunehmen. Ihre Arme waren lang und geschmeidig, so anders als die plumpen Ärmchen der adligen Frauen, deren Haut bei jeder Bewegung wabbelte. Er stellte sich vor, wie er diese Arme mit den Händen umschloss, wie seine Handflächen auf ihrer Haut lagen. Ihre Glieder würden weich und biegsam sein und doch kräftig von der jahrelangen Arbeit. Für den Bruchteil eines Augenblicks gestattete er sich die Vorstellung, wie das Spiel ihrer Muskeln sich wohl anfühlte, wenn er sich über sie beugte.
    Ja, dachte er, während er seinen Beobachtungsposten verließ und in den Hof hinunterschlenderte, Giselle ist genau, was ich will – und was ich brauche.
    Er stieg die Wendeltreppe hinab und ging zu Giselle hinüber, die bei einigen Bauernmädchen stand und stumm deren Geplapper lauschte. Direkt hinter ihr blieb er stehen, und sofort verstummten die Mädchen, als sie seiner ansichtig wurden. Giselle schien seine Anwesenheit zu spüren, denn sie versteifte sich und straffte die Schultern. Doch sie wandte sich nicht zu ihm um.
    „Giselle“, sagte er leise.
    In dem Augenblick, da er ihren Namen sagte, fühlte Giselle, wie all ihr Mut sich in Nichts auflöste. Sie schluckte, drehte sich dann langsam um und sank in einen unbeholfenen Knicks.
    „Ja, mon seigneur ?“, fragte sie und versuchte, das Zittern aus ihrer Stimme zu verbannen.
    „Geh ein Stück mit mir“, befahl er.
    Sie folgte ihm über den Hof. Seine Schritte waren fast doppelt so lang wie ihre. Um nicht zurückzufallen, musste sie manchmal fast rennen, bis sie ihn wieder eingeholt hatte. Jedes Mal, wenn ihre Schritte sich beschleunigten, beobachtete er sie aus dem Augenwinkel. Dieses Mädchen bewegte sich so leichtfüßig und legte dabei mehr Anmut an den Tag als die Frauen der vornehmen Gesellschaft bei einem Tanz.
    Eustaches

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