Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exclusiv 45

Historical Exclusiv 45

Titel: Historical Exclusiv 45 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Claire Delacroix
Vom Netzwerk:
bringen.“
    „Er hat zu viel zu tun, um auf …“ Rorik biss die Zähne aufeinander, ohne den Satz zu Ende zu bringen.
    „Er wird ihr nichts antun, Rorik. Heute Nacht holen wir so weit auf, um ihn zur Landung zu zwingen, oder wir überfallen sein Schiff im Morgengrauen. Du bekommst sie wieder.“
    Ein Muskelstrang vibrierte in Roriks hagerer Wange. Ja, ich bekomme Yvaine wieder, schwor er sich.
    Würde er eine andere Möglichkeit in Erwägung ziehen, würde er den Verstand verlieren. Allein bei dem Gedanken, Yvaine eine weitere Nacht in den Händen blutrünstiger Krieger zu wissen, krampften sich seine Eingeweide zusammen. Alles in ihm schrie, die Verfolgungsjagd jetzt zu beginnen, den Abstand zwischen den Schiffen zu verringern und sie aus den Fängen dieser Bestien zu retten, noch bevor das Tageslicht endgültig schwand.
    Aber sein Verstand befahl ihm zu warten; er durfte Othar nicht warnen. Sein Bruder war völlig unberechenbar.
    Er würde sich Yvaine zurückholen.
    Den Gedanken an eine andere Möglichkeit konnte er nicht zulassen.

14. KAPITEL
    S chreie weckten Yvaine aus ihrem Schlaf. Sie blinzelte in fahles Licht. In der ersten Morgendämmerung hatte die Erschöpfung sie übermannt. Bevor sie wusste, was geschah, packte eine Faust sie an den Zöpfen und riss sie auf die Füße.
    „Elendes Frauenzimmer!“, schrie Othar außer sich. „Du sollst Ausschau halten und mich warnen.“ Er schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Ihr Schrei erstickte, als sein Arm wieder ausholte. Diesmal landete seine Faust an ihrem Kinn, dann ließ er sie fallen.
    Halb betäubt, blieb Yvaine auf den Deckplanken liegen. Doch dann siegte ihr Überlebenswille. Sie wollte nicht vor ihm im Staub kriechen, dieser Gedanke zwang sie, den Kopf zu heben.
    Othar stürmte in wilder Hast kreuz und quer auf dem Schiff herum, versetzte einem Holzeimer einen Fußtritt, riss einem Mann das Ruder aus der Hand und schlug damit auf den Mast ein. Yvaine legte sich flach auf die Deckplanken, um sich vor herumfliegenden Holzsplittern zu schützen.
    „Wir brauchen keine Ruder“, kreischte er. „Wir müssen fort. Setzt das Segel!“
    Sie blinzelte zum Segel hinauf, das sich im Wind bauschte, wie seit Tagen schon.
    Bevor sie sich fragte, wieso Othar plötzlich blind geworden war, stürmte er wieder an ihr vorbei. „Nein, wir landen. Genau. Wir gehen an Land und fliehen. Hörst du mich, Kalf? Wieso sind die Ruder nicht ausgefahren?“
    „Heilige Mutter Gottes“, hauchte Yvaine tonlos. „Jetzt hat er den Verstand endgültig verloren.“ Sie schlug das Kreuzzeichen, versuchte ihre Benommenheit abzuschütteln, kroch mit bleischweren Gliedern zur Bootswand und zog sich mühsam daran hoch. Ihr Gesicht fühlte sich auf einer Seite taub an. Nur mit Mühe konnte sie sich auf den Beinen halten, so dass sie sich verzweifelt am Bootsrand festklammerte und die Augen zusammenkniff, um den Nebel zu durchdringen, der ihr den Blick trübte.
    Etwas Dunkles schwankte in der Ferne. Land. Sie waren in eine Bucht gesegelt. Das Schiff war an drei Seiten von Hügeln umgeben und vorne …
    Sie riss die Augen auf. Zelte an einem Hang? Sie konnte nicht deutlich sehen, war sich nicht sicher. Aber selbst wenn eine Siedlung vor ihnen lag, wieso sollte Othar deshalb in Wahnsinn verfallen?
    Sie warf einen Blick über die Schulter und sah, wie er eine Seekiste über Bord warf, worauf der Besitzer der Kiste wütend protestierte.
    „Du Narr!“ Othar versetzte dem Mann einen Fausthieb und schaute sich gleichzeitig mit wilden Blicken nach dem nächsten Gegenstand um, den er über Bord werfen konnte. „Wir müssen Fahrt aufnehmen! Er hat den roten Schild aufgehängt. Er sucht den Kampf.“
    Kampf? Wer?
    Yvaine klammerte sich am Bootsrand fest und äugte benommen zum Heck.
    Der Seedrache . Gütiger Himmel, die Rettung nahte. Das rot und weiß gestreifte Segel blähte sich im Wind. Das Schiff mit dem Drachenschädel am Bug durchpflügte die Wogen wie ein Seeungeheuer. Am Bug hing ein roter Schild, eine Kriegserklärung. Das zum Krieg gerüstete Schiff rauschte bedrohlich und unaufhaltsam heran.
    „Rorik!“
    Yvaines Schrei wurde vom Wind fortgetragen, aber Othar nahm ihre schwankende Gestalt wahr, als sie zum Heck taumelte. Er stürmte ihr entgegen, schnitt ihr den Weg ab, schlang einen Arm um ihren Hals und drückte sie grob an sich.
    „Mit dir bin ich noch nicht fertig“, schrie er. „Noch lange nicht.“
    „Lass die Finger von ihr, Othar.“ Das war Kalf, der offenbar

Weitere Kostenlose Bücher