Historical Exclusiv 45
Nacken und lachte schallend. Sie sah ihn fassungslos an, und als er nicht aufhören wollte zu lachen, begann sie sich zu fragen, ob die Nachricht so schauerlich war, dass er den Verstand verloren hatte.
„Edward hat sich einen feinen Plan ausgedacht“, sagte Rorik schließlich, nachdem er sich von seinem Lachanfall erholt hatte und ihren ängstlich fragenden Blick bemerkte. „Der listenreiche Schwerenöter will, dass ich ihm den Schaden, den ich seiner Armee zugefügt habe, auf eine besondere Art begleiche. Er verlangt, dass ich den Ausbau seiner Kriegsflotte vorantreibe und überwache, und fordert, dass ich ihm den Treueid leiste. Um sich meiner Gefolgschaft sicher zu sein, schlägt er vor, dass ich eine gewisse Witwe heirate.“
Yvaine stockte der Atem. „Heiraten? … Eine gewisse … Dieser Schurke!“ Sie ballte die Fäuste.
„Wenn ich mich mit seinen Bedingungen einverstanden erkläre, habe ich mich mit besagter Witwe heute vor Mitternacht in seinem Quartier einzufinden. Sein Priester wird die Trauung vollziehen. Noch vor Mitternacht“, fügte er hinzu.
Aber Yvaine war immer noch außer sich vor Entrüstung. „Das verzeihe ich ihm nie. Den ganzen Tag hat er uns gequält, hat Katz und Maus mit uns gespielt … aber warum ?“
„Um mich zu bestrafen“, antwortete Rorik trocken. „Selbst ein blinder Narr hätte meine Reaktion auf seine Heiratspläne für dich gesehen. Da er wusste, dass er mit Drohungen nichts bei mir erreicht, entschloss er sich zu dieser raffinierteren Strategie. Und dabei kann er die Genugtuung auskosten, auf seine Weise Vergeltung zu üben.“
„Aber ich habe ihm keinen Schaden zugefügt, ich habe seine Soldaten nicht getötet. Was ist mit meinen Gefühlen?“
„Er hat deine Gefühle schamlos ausgenutzt, kleines Unschuldslamm. Der listige Schurke lachte sich vermutlich ins Fäustchen, als er sah, wie du umgehend zu mir gelaufen bist.“
„Ich bin nicht direkt zu dir gelaufen“, verteidigte sie sich würdevoll. „Zuerst habe ich deine Kleider geholt.“ Und dann schnaubte sie verächtlich. „Trotzdem verzeihe ich ihm das nie. Ich war krank vor Angst und Sorge, bis mir ein einziger Ausweg einfiel.“
Rorik, der Edwards Zeilen noch einmal überflogen hatte, hob den Kopf. „Und der wäre?“
„Das versuchte ich dir vorhin zu sagen. Ich hatte die Absicht, öffentlich zu erklären, dass mein Gewissen mir befiehlt, ins Kloster zu gehen. Damit hätte er sämtliche Heiratspläne für mich begraben müssen. Edward hätte sich meinem Wunsch nicht widersetzen können, ohne gegen die Heilige Mutter Kirche zu verstoßen, und diesen Schritt hätte er nicht gewagt. Mir aber hätte dieser Entschluss nichts bedeutet.“ Ein schwaches Lächeln flog über ihr zartes Gesicht, das allen Verzicht zum Ausdruck brachte, auf den sie vorbereitet war. „Ohne deine Liebe hätte mir mein Leben nichts mehr bedeutet.“
„Meine Herzallerliebste.“ In Roriks Stimme lagen Liebe und Innigkeit, die ihr wieder die Tränen in die Augen trieben. Er warf das Pergament von sich und nahm sie in die Arme. „Es wird keinen Tag in meinem Leben geben, an dem ich dich nicht liebe“, raunte er an ihren Lippen, „keinen Tag, an dem ich dich nicht begehre.“
„Mir ergeht es ebenso“, hauchte sie. „Nimm mich, Rorik. Ich will dir ganz nah sein. Nur bei dir fühle ich mich geborgen.“
„Hier in diesem Zelt?“ Sein tiefes Lachen jagte ihr Wonneschauer über den Rücken. „Wenn das deine Vorstellung von Geborgenheit ist …“ Sanft schob er sie zum Feldbett. „Aber wie könnte ich der Dame meines Herzens einen Wunsch abschlagen.“
In bebender Erwartung hoffte Yvaine, er würde sie auf die Strohmatratze legen. Er hob sie jedoch hoch, drehte sich mit ihr und setzte sich aufs Bett. „Was hast du vor?“, fragte sie ihn erstaunt.
„Der Strohsack ist nicht mit unserem Federbett auf Einervik zu vergleichen“, erwiderte er. „Du bist zu zart, um unter mir auf einem harten Feldbett zu liegen. Und wir könnten jeden Moment gestört werden. Wir behalten unsere Kleider an und sind uns trotzdem nah, ganz nah.“
„Gütiger Himmel.“ Sie warf einen ängstlichen Blick zum Eingang. „Denkst du, es könnte jemand kommen?“
„Und wenn schon? Der ungebetene Eindringling wird sich rasch verziehen“, entgegnete er schmunzelnd und nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. „Aber wenn du warten willst, bis wir verheiratet sind …“
Sie schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht warten. Als sie seine Erregung
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